Der Kürenberger ist der älteste Lyriker, der auf deutsch schrieb, dessen Name überliefert ist. Er war wahrscheinlich ein niederösterreichischer Ritter, aus der Gegend von Linz. Die bekannten Dichtungen von ihm stammen aus den Jahren 1150-1170. Darunter befindet sich das Lied vom Falken.
Originaltext
Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
dô ich in gezamete als ich in wolte hân
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und floug in anderiu lant.
Sît sach ich den valken schône fliegen:
er fuorte an sînem fuoze sîndîne riemen,
und was im sîn geviedere alrôt guldin.
got sende si zesamene die gerne geliept wellen sîn!
Übersetzung
Ich zog mir einen Falken länger als ein Jahr.
Als ich ihn gezähmt, wie ich ihn haben wollte,
und sein Gefieder mit Gold geschmückt hatte,
hob er sich hoch auf und flogin andere Lande.
Seither sah ich den Falken schön fliegen:
er führte an seinem Fuße seidene Fesseln
und sein Gefieder war ganz rotgolden.
Gott sende sie zusammen, die einader gerne liebhaben wollen.