Messianische Juden

Menschen jüdischer Herkunft und andere, die an Jesus Christus als ihren Erlöser glauben, und jüdischen Traditionen folgen
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"Messianische Juden" sind junge Bewegungen, seit dem Ende der 1970er Jahre. Der einzige Unterschied zu Christen besteht bei den "messianischen Juden" (auch: "erlöste Juden" oder "Judenchristen") darin, dass sie zwar vollständig im Einklang mit der christlichen Theologie, an die Erbsünde glauben, an Jesu Sühnetod, seine Auferstehung und seine messianische Immanenz, sowie im starken Kontrast zur jüdischen Theologie: an Jesu Göttlichkeit (Dogma der Trinität), jedoch an ihrer jüdischen Identität festhalten. Sie trachten meist danach, das jüdische Religiongesetz (die Halacha) zu bewahren.

Missionstätigkeit

Diese Bewegungen stoßen aber wegen ihrer aggressiven christlichen Missionstätigkeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaften immer wieder auf heftige Kritik, da sie wie alle charismatischen Christen (Erweckungsbewegung) und evangelikalen Gruppen der Mission der Völker der Welt, einschließlich des Judentums, einen hohen Stellenwert beimessen und andere zu überreden suchen, an Jesus zu glauben. Diese Betonung der Mission durch diese wird auf Seiten der Juden und Christen zunehmend als bedauerlich betrachtet, da sie den interreligiösen Dialog zwischen Juden und Christen, der in den letzten Jahren gewachsen ist, gefährden. Diese Bewegungen sind außerdem von charismatischen und evangelikalen Christen geprägt, die hier Entfaltung finden, ihre relativ moderne, dispensationalistische Israelverehrung auszudrücken. Die heute in den USA lebenden messianischen Gemeinden scheinen aber zu stagnieren, insgesamt gibt es wohl nur etwa 100-200 Gemeinden. Seit ihrem Bestehen gibt es auch in Israel eine Zahl zu Jeschua (Jesus) und dem Neuen Testament bezüglichen Judenchristen, aufgrund der aggressiven Missionstätigkeit der "messianischen Juden", vor allem im Umfeld der eingewanderten Juden aus Osteuropa, die wenig fest in der Bildung bezüglich ihres Glaubens durch die jahrzehntelange Repression der kommunistischen Diktaturen sind. In ca. 50-70 sogenannten "messianischen Gemeinden" gibt es dort etwa 3000-5000 an Jesus glaubende Judenchristen. Auch in Berlin und den neuen Bundesländern der BRD sind solche Missionstätigkeiten, zum Teil, so wurde beklagt, mit Unterstützung der evangelisch-lutherischen Landeskirchen, zu beobachten.

Messianische Juden sind Christen

"Messianische Juden", Judenchristen oder "erlöste Juden" sind ehemalige Juden, die nach jüdischen Maßstäben Glaubenseinstellungen angenommen haben, die mit dem Judentum derart unvereinbar sind, dass sie als Menschen zu betrachten sind, die den jüdischen Glauben verlassen haben, auch wenn diese es selbst anders sehen. "Messianische Juden" gelten daher als Christen. Wenn sich solche einer Synagoge, bzw. jüdischen Gemeinde anschließen möchten, so müssen sie vorher ihren jüdischen Status erneuern, durch öffentliches Ablegen des Glaubens an Jesus Christus, durch ihre Reue über ihre Abweichung von der jüdischen Gemeinde und durch eine Erklärung, ihre Akzeptanz des Judentums zu erneuern. Auch die Tewila (rituelles Tauchbad in der Mikwe oder einem Fluss, von den Christen bedeutungsgewandelt und verändert übernommen in der Taufe) könnte erforderlich sein. Kinder dieser bekennenden messianischen Judenchristen gelten als Christen, unabhängig davon, ob sie vor oder nach dem Zeitpunkt geboren wurden, der den Anschluss der Mutter zu dieser christlichen Bewegung markiert, dies gilt für den Staat Israel sowie alle religiösen Richtungen des Judentums.

Bekehrungsversuche mit Bibelzitaten

Letztendlich gehört diese Bewegung lediglich zu einer modernen Version des jahrhundertealten Versuchs, Juden zum Christentum zu bekehren. Juden, ausgesetzt den Bekehrungsversuchen von "messianischen Juden" oder anderen missionierenden Gruppen, berichteten von scheinbar überwältigenden so genannten "Beweisen", die ihnen präsentiert wurden, vor allem Bibelzitaten. Gegner dieser Missionierung, wenden ein, dass Bibelzitate manipulierbar sind, sodass sie zu fast beliebigen jeweiligen Argumenten passen.

Der Messias

Was ist ein Messias den Juden?

Der entscheidende Beweis, dass ein Mensch die messianische Zeit näher gebracht habe, wäre dem Judentum, dass das Ankommen des Messias von einen Frieden begleitet wird, der auf die Welt hinab überkommt und eine Zeit universaler Liebe und Harmonie anbricht. Dies ist, nach Ansicht der Juden, derzeit nicht der Fall, sodass für Juden die messianische Zeit noch nicht begonnen hat.

Der Messias wird den Juden kein göttliches Wesen sein

Zu erwähnen ist noch, dass der Messias nach jüdischer Auffassung kein Gott, kein kleiner Gott (=Götze) oder ein göttliches Wesen sein wird und nicht Ziel von Anbetungen sein kann.

Das Menschenopfer

Die Kreuzigung Jesu war eine formale Justizhandlung der römischen Besatzungsmacht auf Forderung des jüdischen Hohen Rates der Provinz Judäa in Jerusalem, welche in der vorangegangenen Nacht Jesus zum Tode verurteilt hatte und dann die Ausführung an die Römische Vollzugsbehörde unter dem Präfekten Pontius Pilatus übergab. Pilatus lehnte eine Schuld Jesu ab, liess ihn aber zur Erhaltung des Landfriedens am bevorstehenden Paschafest auf starken Druck des jüdischen Selbstverwaltungsorgans und nach dessen Ablehnung mehrerer Alternativangebote dann schliesslich demonstrativ als "König der Juden" hinrichten.

Für die jüdische Tradition gibt es nach Abrahams Versuchung (Genesis 22) keine Menschenopfer mehr, Gott verabscheut Menschenopfer. Daher lehnen Juden eine Opfertheologie über Jesus ab.

Literatur

  • Jacques Gutwirth: Les Judéo-chrétiens d'aujourd'hui. 1987, Paris: Les Éditions Du Cerf
  • Schalom, Ben-Chorin: Die Heimkehr. Jesus, Paulus und Maria in jüdischer Sicht. 3 Bände (1 Bruder Jesus/ 2 Paulus/ 3 Mutter Miriam). 1983, München, BRD