Zewen ist der südwestlichste Stadtteil der rheinland-pfälzischen Stadt Trier.
Zewen ist mit 7,496 km² (etwa 6 % der Stadtfläche) einer der größten, mit 3.797 (Stand 31. Dezember 2002) bzw. 3.847 Einwohnern (31. Dezember 2003, vorläufiges Ergebnis des MESO) einer der kleinsten (Anteil etwa 3,8%) Stadtteile.
Geographie
Als südwestlichster Stadtteil Triers grenzt Zewen im Süden an Igel und liegt im südwestlichen Beginn der 15 km langen (und damit größten) Talweitung des mittleren Moseltals, die sich im Norden bei Schweich wieder verengt. Die Randgebiete des Stadtteils erstrecken sich über die bewaldeten und teilweise landwirtschaftlich genutzten Hänge bis an den Fuß des Alzenach (341,1 m ü. NN) im Nordwesten und den Olker Berg (311,4 m ü. NN) im Südwesten; das dazugehörige Oberkirch liegt unmittelbar an der Mosel gegenüber dem Ort Karthaus. Umgeben von Wiesen und Wäldern, die auch heute noch ca. zwei Drittel der Gesamtfläche ausmachen, sind die beiden Ortsteile in eine der schönsten Landschaften der Trierer Region eingebettet.
Geschichte
Zewen ist sicher einer der ältesten Stadtteile. Das Mühlental in Zewen, insbesondere aber die Umgebung des alten Dorfkerns, besitzt Siedlungsspuren keltisch-germanischer Zeit. Später errichteten Römer hier umfangreiche Baudenkmale, wie Funde in der Kant- und Kettenstraße und im Kirschgarten belegen - und bestatteten ihre Toten im "Heideberg". Eben dort führt heute die B49 über die Eisenbahn und durchschneidet den Hügel in Richtung Igel.
Später zogen dann die Franken in den keltisch-germanischen Ort; rund zweihundert Jahre danach wurden Sachsen von Karl dem Großen in dem gemischten Dorf angesiedelt.
Der Auf- und Ausbau der Eisenbahn in ganz Deutschland am Ende des vorigen Jahrhunderts brachte Arbeiter und Beamte in den „Schmelztiegel" Zewen.
Was bis zur ersten Jahrtausendwende sprachlich geschah, kann man nur vermuten: Der keltische Name „evena" blieb unter den Römern und Franken zunächst unverändert; noch in einem Urkundenbuch des Jahres 1098 findet sich die Bezeichnung „Euena" (gesprochen: Evena). Doch bereits früher muss die Wandlung eingesetzt haben, denn schon um das Jahr 980 wird der Name in anderer Weise festgehalten: als „Zeuvena" (gesprochen: Zewena") und „Sceuna" (gesprochen: Scewena). Später mit dem Jahre 1258 ist mit dem Namen „Zhevene" eine Tendenz zur deutschen Endung zu spüren, wenn auch „Zevena" bis ins 14. Jahrhundert gleichberechtigt in den Steuerakten erscheint (vergleiche auch den Ursprung des Ortsnamens Zeven (Niedersachsen)).
Auf jeden Fall blieb die Aussprache seit dem 14. Jahrhundert gleich, ob es nun Zeven (14. Jhd.), Cehuen oder Zewen geschrieben wurde oder wird. Auf sprachlicher Ebene machte das keltische Dorf „Corniacum", im Anschluss „Kerrig" und „Kerrich" genannt, das sich später in ein flächen- und namensmäßig getrenntes „Oberkerrich" und „Niederkerrich" teilte, eine ähnliche Entwicklung durch.
Oberkirch und Schloss Monaise
So wechselvoll wie sich das Hoheitsverhältnis zwischen Nieder-, Oberkerrich und Zewen gestaltete, so unstet war auch immer die hoheitliche (nicht wirtschaftliche) Zuordnung Zewens zu Trier. Zum Beispiel hatte einer der beiden freiadeligen Hofgutsbesitzer von Niederkerrig, der Trierer Domprobst Arnold von Manderscheid-Blankenheim, einen großen Teil seines Landbesitzes um den „Zewener Turm" liegen. 1641 ging dieser Teil und im Jahre 1642 der andere von Bernhard von Metzenhausen auf die Abtei Echternach über. Der Trierer Domdechant Graf Philipp Franz Wilderich von Waldersdorff kaufte 1779 das so vereinigte Hofgut Niederkerrig, ließ Haus, Hof und Wasserburg niederreißen und auf den Grundfesten kurz vor der Französischen Revolution das Schloss Monaise erbauen.
Während die Eingemeindung der Vororte Euren, Kürenz, Olewig und Zewen/Kirch im Jahre 1816 problemlos verlief, kam es bei der „Ausgemeindung" zwischen Euren und Zewen zum handfesten Streit (1852), der 1853 ohne Rücksicht auf die Geschichte zu Lasten Zewens entschieden wurde. Dieser „Bannstreit" diente noch bei mancher Keilerei in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als Anlass und Begründung. Die Entscheidung führte letztlich aber auch dazu, dass die Zeppelinmontagehalle, der spätere Flughafen und das heutige Industriegebiet in der „Niederkerricher Straße" bis zum Metro-Goßhandelsmarkt dm Eurener Flur und damit der Eurener Wirtschaftskraft zugerechnet wurde und wird. Nach 1852 gehörte Zewen unterschiedlichen Verwaltungsbereichen an; mal wurde es der Bürgermeisterei der Trierer Vororte, mal Trierweiler zugeordnet. Der Eingemeindungsantrag von 1929, der von einem einstimmigen Votum der damals 2055 Einwohner getragen wurde, stieß, im Gegensatz zum uneinheitlichen Begehren Biewers, auf Ablehnung.
Bereits in den 50er Jahren, als Zewen sich unaufhaltsam der 4000-Einwohner Marke näherte, ahnte man, dass Zewen nicht mehr lange Zewen bleiben würde. In diese Zeit fällt auch die Umdichtung des bekannten Liedes „Ännchen, mein blondes Kind" zu „Zewen, das schönste Dorf im Trierer Kreis/Land", das seine Aussagekraft bis heute nicht eingebüßt hat Es sollten zunächst aber noch ein paar Jahre ins Land gehen. Im Zuge der allgemeinen Gebietsreform (1969) war es dann soweit, Zewen wurde Stadtteil Triers -...
Kommunalpolitik
Obwohl der katholischste Stadtteil Triers war Zewen stets ein roter Hochturm - bis 1994. Aus der einstigen roten Bastion ist inzwischen ein rosa Flecken geworden. Immerhin blieben bei der Kommunalwahl 2004 noch 33,74 % der Zewener der SPD treu. Die Zewener SPD erzielte damit nicht nur das stadtweit beste SPD-Ergebnis (im Durchschnitt 21,94 %, das schlechteste SPD-Ergebnis in Filsch mit 14,86 %), sondern lag auch deutlich vor der Zweitplazierten: In Ehrang-Quint stimmten 29,58 % der Wähler für die SPD.
Sonstige Ergebnisse der Kommunalwahl am 13. Juni 2004:
Ortsvorsteherwahl:
Maria-Elisabeth Grünhäuser (CDU) 53,71 % Edgar Möller (SPD) 46,29 %
Ortsbeiratswahl:
CDU: 1. Maria-Elisabeth Grünhäuser 2. Helmut Mertesdorf 3. Hans-Josef Greif 4. Zita Both 5. Herbert Wener 6. Harald Fricke
SPD: 1. Edgar Möller 2. Brigitte Golumbeck 3. Udo Fischer 4. Hans Hardt 5. Winfried Spanier
UBM: 1. Irmtraud Otte-Krecken 2. Gerhard Schappo
Stadtratswahl:
SPD: 33,74 (1999: 38,80) CDU: 40,89 (1999: 39,89) FDP: 3,18 (1999: 1,32) Grüne: 7,54 (1999: 4,62) UBM: 14,65 (1999: 13,21)
Wahbeteiligung:
49,25 % (1999: 53,20 %)
in den Stadtrat kamen:
Hans-Willi Triesch (SPD) von Platz 15 auf 9 (bei 11 Sitzen) Zita Both (CDU ) von Platz 19 auf Platz 21 (bei 21 Sitzen)
Vereinsleben
Zewen hat sich über lange Zeit seinen dörflichen Charakter auch als Teil der Gesamtstadt Trier bewahrt. Dies zeigt sich u.a. in seinem regen Vereinsleben. Die zahlreichen Vereine haben sich schon seit langem zum sogenannten "Kulturring Zewen" zusammen geschlossen, der die Termine koordiniert und die Vereine, insbesondere gegenüber der Stadt Trier, vertreten soll.
Die darin verbundenen Vereine/Vereinigungen und ihre Vertreter sind:
- Angelsportverein Zewen0
- Arbeiterwohlfahrt
- Carnevalsverein Zewener Baknaufen
- DRK Ortsgruppe Zewen
- Freiwillige Feuerwehr Zewen
- Gemischter Chor Zewen
- Kath. Pfarrgemeinde St. Martinus
- Kirchenchor Zewen
- Lanz Bulldog Club
- Musikverein Zewen
- Obst- und Gartenbauverein
- Radfahrverein RVG
- Schachclub Zewen
- Sportverein Zewen
- TTC Grün Weiss Zewen
- V.d.K. Ortsgruppe Zewen
- Wanderfreunde Trier-Zewen 77 e.V.
Quellen
Haupert, Rigobert: "Zewen - im Wandel des Jahrhunderts"--
Literatur
Fisch, Josef: Kleine Zewener Chronik Bände 1 - 5 Haupert, Rigobert: Zewen - Im Wandel des Jahrhunderts (Bildband)