Der Digital Millennium Copyright Act oder kurz DMCA ist ein Gesetz in den USA, welches versucht, die neuen Verhältnisse zu regeln, die sich aus der Möglichkeit, durch Digitale Reproduktion, perfekte Kopien zu erstellen ergeben. Es wurde 1998 verabschiedet und bietet eine Basis für zum Teil hitzige Diskussionen, denn dort wird u. a. die Möglichkeit geschaffen, private Daten ohne Gerichtsurteil oder Klage einzufordern.
In Deutschland gilt seit September 2003 ein novelliertes Urheberrecht, das unter anderem die Umgehung von Kopierschutz unter Strafe stellt. Insofern ist die deutsche Urheberrechtsnovelle hier strenger als das DMCA, welches wenigstens von einen wirksamen Kopierschutz spricht. Zur Zeit (Ende 2003) wird in Deutschland über den zweiten Korb der Urheberrechtsreform diskutiert. Geplant sind unter anderem die generelle Abschaffung der Privatkopie, die Abschaffung von Pauschalabgaben auf Medien etc. zugunsten von DRM-geschützten Inhalten, die mehrfach zu bezahlen sind und schließlich die härtere Verfolgung von Urheberrechtsverstößen. Dies ist u. a. eine Reaktion auf die verstärkte Aktivität von Internet Tauschbörsen, bei denen täglich millionenfache Copyrightverletzungen stattfinden und das Digitale Zeitalter (wie der Name schon sagt), das viele Veränderungen bringt. Fernsehen kann man per Internet benutzen, E-Books als Konkurrenz zum gedruckten Buch und Internet-Radio. Diese Veränderungen sind ein Argument für die Medienverwerter um zum Zustand vor den Videorekorder, Kassettenspieler und Radio per Gesetz zu gelangen. Vor 100 Jahren musste noch jeder eine Schallplatte kaufen um Musik zu hören. Jede neue Erfindung wie z.B. das Radio sollte der Untergang der Medienverwerter sein, das Gegenteil war aber der Fall.
DMCA scheint auch eine bedeutende Rolle in Auseinandersetzungen zu spielen: so hat Google aufgrund von Behauptungen von Scientology, eine Seite eines Scientologykritikers verletze ihre Rechte gemäß DMCA prompt diese Seite kommentarlos und ungeprüft aus ihrem Index entfernt. Kritiker sprachen von Zensur.
Die DVD Copy Control Association hat mit Berufung auf den DMCA am 17.Januar 2000 eine einstweilige Verfügung gegen Webseiten erwirkt, die DeCSS Programme anbieteten oder Weblinks darauf setzten. DeCSS wurde entwickelt um CSS-geschütze DVDs auf Linux und anderen Betriebssystemen abzuspielen. Im DCMA ist die als eine Ausnahme erwähnt, nämlich zum Zweck des Reverse Engineerings. Das Ende des Gerichtsverfahrens steht noch aus.
Viele Firmen benutzen das DMCA als erweitertes Patent ohne Möglichkeit auf Lizenzen und ohne zeitliche Beschränkung. Beispiele:
- Lexmark hat Dezember 2002 gegen Static Control Components geklagt, da sie Kartuschen hergestellt haben die in Lexmark Druckern funktionierten. Dazu musste SCC einen Chip in die Kartusche einbauen der sich genauso wie bei Originalkartuschen verhielt. Lexmark hat gewonnen.
- Epson stellt seit längerem ebenfalls Kartuschen mit Chips her. Drittanbieter liefern deshalb keine Kartuschen für neuere Epson Drucker aus.
- XBox Mod-Chips werden verfolgt und verboten auf Basis des DMCA. Diese Modifikationen werden meist benutzt, um [Linux] zu installieren und die Möglichkeiten der XBox zu erweitern. Das fällt eigentlich auch unter die Ausnahme des Reverse Engineerings.
- Januar 2003 hat Chamberlain Group gegen Skylink geklagt, weil sie einen kompatiblen Garagentüröffner in Form einer [Fernbedienung] herstellten und hat am 29. August 2003 verloren. Obwohl der Kopierschutz von Chamberlain gebrochen wurde, hat der Garagentürbesitzer ein Recht in seine Garage zu gelangen, selbst wenn er die Fernbedienung verloren hat.
Externe Links
- Wortlaut des DMCA
- Copyright Law of the United States of America (Library of Congress)
- Section 1201(a)(1) title 17, United States Code Rulemaking on Anticircumvention (Library of Congress)
- Chapter 12 Copyright Protection and Management Systems (Library of Congress)
- title 17 of the U.S. code
- title 17 section 1201
- Lexmark wins injunction in DMCA case
- Kommentar von Edward Felten zum Garagentür-Prozess