Hera

Hera ist in der griechischen Mythologie die älteste Tochter des Kronos und der Rhea, Schwester und dritte Gattin des Zeus, des obersten Gottes auf dem Olymp. Damit gilt sie als Königin über den Himmel. Nach Homer genoss Zeus ihre Umarmung schon vor der Vermählung ohne Vorwissen der Eltern; nach einem Scholiasten des Theokrit errang er die Geliebte mittels einer List. Sie ist die Göttin der Ehe; außerdem galt sie als die Beschützerin der Frauen, die jene durch ihr gesamtes Leben begleitet. Dem Zeus gebar sie den Ares, Hephaistos, Hebe und Eileithyia.
Gegen die zahlreichen Seitensprünge des Zeus setzte sie sich zur Wehr und verfolgte teilweise ihre Rivalinnen mit ihrer Rache (so z.B. die Io). Ihr großes und glänzendes Auge (Homer nennt sie rinderäugig, bóopis), ihre lilienweißen Arme, ihr hoher Wuchs sind sprichwörtlich geworden, und ihre erzene Stimme ertönt wie die von 50 Männern zusammen.
Als Ixion, der König der Lapither, sie bei einem Gelage der Götter auf dem Olymp im Weinrausch bedrängte, gab Zeus einer Wolke, die später Nephele genannt werden sollte, die Gestalt Heras, worauf Ixion diese begattete und mit ihr die Kentauren zeugte.
Im Trojanischen Krieg stand sie auf der Seite der Achäer (Griechen), da Paris nicht ihr, sondern Aphrodite den goldenen Apfel der Eris zuerkannt hatte (siehe Urteil des Paris).
In der "Ilias" werden Argos, Mykene und Sparta ihre liebsten Städte genannt; Argos heißt bei Pindar das "gottgeziemende Haus der Hera", sie war die Schutzgöttin des Ortes, alle fünf Jahre wurden ihr hier die Heräen mit Wettspielen gefeiert; ihr Haupttempel mit der von Polyklet gefertigten Statue lag zwischen Argos und Mykene (siehe Heräon). Ein berühmter Heratempel stand auch in Olympia.
Hera wurde mit der römischen Göttin Juno gleichgesetzt.
Siehe auch: Stammbaum der griechischen Götter
Andere Wortbedeutung: "Hera" ist auch die Bezeichnung des Asteroiden Nummer 103, Hera (Asteroid)