Dieser Artikel befasst sich mit dem Begriff Mohr als Bezeichnung für Menschen dunkler Hautfarbe. Personen mit dem Familiennamen Mohr finden sich unter Mohr (Name). In der Alchemie ist der "mineralische Mohr" ein aus Metallen und Halbmetallen niedergeschlagenes schwarzes Pulver ("Aethiops mineralis").
Der Begriff Mohr war ursprünglich eine Bezeichnung für die Mauren (lat.: maurus, engl. moor). Später setzte sich "Mohr" als allgemeine Bezeichnung für Schwarzafrikaner durch (mhd. swarzer mōr: Mensch mit dunkler Hautfarbe; hellemōr: Höllenmohr; gemeint ist der schwarzhäutige Teufel). Der Begriff gilt heute - wie auch der Begriff Neger - als diskriminierend und rassistisch.
Während in Deutschland zwischen Maure und Mohr auch sprachlich getrennt werden kann, wird im englischen in beiden Fällen en:Moors verwendet, obwohl en:Blackamoors eigentlich zutreffender wäre.
Bekannte "Mohren"
Heute findet man "Mohren" noch vielfach in den Namen von Apotheken und Gasthäusern (vgl. die Erzählung Die Leute aus der Mohrenapotheke von Ernst Penzoldt). Einen Mohren zeigt auch das Stadtwappen von Coburg.
In den Firmenlogos des Schokoladenherstellers Sarotti (Allen anderen zuvor: der Sarotti-Mohr!). Die Figur wurde 1918 als Werbefigur erfunden, wohl in Anlehnung an die erste Adresse der Firma Sarotti in der Mohrenstraße 10, Berlin. Die Werbefigur trägt einen Turban und ein Tablett und sollte wohl ursprünglich auf die Funktion von Mohren als Bedienstete reicher Familien anspielen. Möglicherweise sollen sie auch auf den Anbau von Kakao in Afrika verweisen (der meiste Kakao kam zu der Zeit allerdings aus Südamerika). Denkbar ist auch, dass damit Sinnlichkeit und gesteigerte Genussfähigkeit assoziert werden sollen, wie sie in stereotypen Vorstellungen den Bewohnern südlicher Länder zugeschrieben werden. Wichtig ist in diesem Kontext der Kolonialismus, der in Europa Fantasien vom "sinnlichen Süden" anregte.
Auch im Logo der Wiener Kaffeerösterei Julius Meinl findet sich ein "Mohr". Der "Meinl-Mohr" trinkt Kaffee, trägt einen hohen roten Fez und die Uniform eines Hotelpagen oder Dienstboten. Er wurde 1924 von dem Grafikdesigner Joseph Binder entworfen und 1965 zu einer abstrakteren Darstellung modernisiert. Auch mit ihm sollten Sinnlichkeit und die Atmosphäre von südländischen Hotels oder Kolonialherren-Anwesen assoziiert werden.
Bekanntester "Mohr" der Weltliteratur ist wohl William Shakespeares tragischer Held Othello. Othello ist wahrscheinlich ein Maure, dessen Hautfarbe im Stück jedoch als black (=schwarz) beschrieben wird.
Das geflügelte Wort Der Mohr hat seine Arbeit gethan, der Mohr kann gehen. meist zitiert als Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehen. legte Friedrich Schiller in den Mund des Muley Hassan, des Mohren von Tunis (Die Verschwörung des Fiesco zu Genua).
Bekannt ist auch die Moritat aus dem Kinderbuch "Struwwelpeter" von Heinrich Hoffmann: Es ging spazieren vor dem Tor / ein kohlpechrabenschwarzer Mohr (...), in der sich Kinder über einen Mohren wegen seiner Hautfarbe lustig machen, dann jedoch zur Strafe vom großen Nikolas in ein Tintenfass getunkt werden, Die Geschichte ist tendenziell antirassistisch, auch wenn der schwarze Knabe als stereotyper "Neger" (barfuß, dicke Lippen, krauses Haar, nackt bis auf eine kurze Hose) dargestellt wird.
Siehe auch
Mauritius, Mohrenkopf, Mohr von Venedig, Mohr von Mörlau, Mohrenfalter