Schlacht von Kerbela
Die Schlacht von Kerbela ist ein zentrales Ereignis für die Zwölfer-Schiiten oder Imamiten. Sie fand in der Nähe der zentalirakischen Stadt Kerbela statt. Zu Aschura wird ihrer gedacht.
Nach dem Tod des Kalifen Mu'awiya 680 drängte die schiitische Partei im Irak Fatimas zweiten Sohn Al-Husain, der zu diesem Zeitpunkt in Medina lebte, seine Ansprüche auf das Kalifat durchzusetzen und die Dynastie der Umaijaden zu stürzen. Die Situation sei günstig und tausende von Anhängern im Irak seien bereit, den Aufstand zu unterstützen, meldeten Abgesandte aus Kufa. Al-Husain verließ daher, nur von seiner Familie und einer kleinen Schar Anhänger begleitet, im September Mekka und machte sich auf den Weg in den Irak.
Die versprochenen Mitstreiter dort ließen jedoch auf sich warten, und der irakische Herrscher Ubaid Allah Ibn Zijad ließ die Spitze der Verschwörer, darunter Husains Vetter Muslim, in Kufa hinrichten. Außerdem gelang es den irakischen Truppen, Husains Zug den Weg nach Kufa abzuschneiden, so dass Husain bei Kerbela festsass. Verhandlungen über eine Kapitulation scheiterten, Husain und seine Leute waren vom Euphrat durch die irakischen Truppen getrennt und litten tagelang schweren Durst.
Am 10. des Monats Muharram im Jahre 680) christlicher Zeitrechnung erstürmten die Truppen des irakischen Herrscherss das Lager Al-Husains und seiner Parteigänger, und töteten die erwachsenen Männer, darunter al-Husain selbst, seinen Halbbruder al-Abbas, seinen Sohn Ali und seinen Neffen al-Qasim. Die Frauen und Kinder wurden gefangennommen und nach Damaskus gebracht. Die Toten wurden an Ort und Stelle begraben, wo heute die Schreine von Kerbela stehen. Al-Husains Kopf erlebte eine abenteuerliche Wanderung: er wurde, so wird berichtet, erst nach Kufa zum Herrscher gebracht, anschließend angeblich in der Umaijaden-Moschee in Damaskus bestattet. Einer anderen Tradition zufolge brachte man ihn später aus Askalon nach Kairo in Sicherheit.
Abu Michnaf (774), der aus Kufa stammte, war der erste, der die mündlichen Überlieferungen über das Geschehen gesammelt und aufgezeichnet hat. Ab dem 13. Jahrhundert bildeten sich unter den Schiiten zahlreiche heroische und romantische Legenden, die die realen Geschehnisse in der schiitischen Tradition heute überdecken.