Felsenmeer

umfangreiche Stein- oder Felsansammlung
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Als Felsenmeer werden umfangreiche Felsenlandschaften bezeichnet. Bekannte Felsenmeere gibt es in Lautertal im Odenwald, in Hemer im Sauerland sowie im Schwarzwald. Um die Entstehung ranken sich unterschiedliche Sagen über Zwerge, Riesen und Trolle. (Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Deutschland)

Felsenmeer in Hemer

 
Felsenmeer in Hemer

Das Hemeraner Felsenmeer ist ein Naturschutzgebiet dessen zerklüfteter Untergrund erdgeschichtlich aus dem Tertiär stammt. Dieses Gebiet ist etwa 600 m lang, 200 m breit und liegt 45 m über der Talsohle. Es wird in drei Gebiete eingeteilt, das Große Felsenmeer, das Kleine Felsenmeer und das Paradies. Die heute sich beeindruckend darbietenden Felsenformationen haben ihren Ursprung teilweise in der Höhlenbildung (siehe auch Karst) und deren Einsturz und im jahrhundertlangen Eisenerzabbau. Die in der Nähe gelegene Heinrichshöhle ist eine Tropfsteinhöhle, die für Besucher geöffnet ist. Nachweislich wurde in den Höhlen schon ab dem 8. oder 9. Jahrhundert n. Chr. Eisenerz abgebaut. Im Felsenmeer konnte der derzeit älteste Abbau von Eisenstein (Eisengehalt von bis zu 80 Prozent) in Westfalen nachgewiesen werden. Als Erze fand man hier metasomatischen Roteisenstein, Galmei, Brauneisenerz, Zinkspat und das seltene Grün-Bleierz.

Felsenmeer in Lautertal-Reichenbach / Odenwald

 
Felsenmeer am Felsberg
 
Felsenmeer am Felsberg

Die Sage vom Felsenmeer in Lautertal handelt von zwei Riesen, die in der Gegend von Reichenbach wohnten, der eine auf dem Felsberg, der andere auf dem Hohenstein. Als sie Streit bekamen, bewarfen sie sich mit Felsbrocken. Der Hohensteiner war im Vorteil, er hatte mehr Wurfmaterial. So kam es, dass der Felsberger Riese bald unter den Blöcken begraben wurde; gelegentlich hört man ihn noch darunter brüllen. So wurde im Volksmund die Entstehung des Felsenmeeres erklärt.

Sehenswert sind die bearbeiteten Steine im altrömischen Steinbruch. Bei vielen Steinen handelt es sich um "Fehlproduktionen", die nicht abtransportiert wurden, und so noch heute an Ort und Stelle zu sehen sind. Neben "Sarg", "Schiff", und "Altarstein" ist besonders die "Riesensäule" interessant.

Vom Naturparkplatz "Felsenmeer" (Parkgebühr) aus können Groß und Klein direkt auf dem Felsenmeer den Südhang des Felsbergs erklimmen. Unter einer Holzbrücke hindurch, die die Felsen überspannt, wird nach zwei Dritteln des Weges zum Felsberggipfel die Riesensäule und ein Kiosk erreicht. Durch den römischen Steinbruch geht es am Altarstein vorbei zum Felsberggipfel (514 m ü.NN), auf dem sich ein Gastronomiebetrieb und der Ohlyturm befinden. Dieser Aussichtsturm, der nach einem früheren Bürgermeister von Darmstadt benannt ist, ist baufällig und kann daher nicht bestiegen werden. Einen kostenlosen Parkplatz gibt es kurz vor Beedenkirchen, von Reichenbach aus kommend auf der linken Seite an der Bergkuppe.

Das Felsenmeer ist ein ideales Ausflugsziel insbesondere für Familien, die - Gerüchten zufolge - auch schon mit einem Boot auf dem Anhänger angereist sind.

Felsenmeer bei Dobel im Schwarzwald

Felsenmeere sind an vielen Stellen des Schwarzwaldes zu finden. Ursache des "Volzemer Steins" bei Dobel im Nordschwarzwald ist eine Verwerfung im Buntsandstein. Am freiliegenden Profil einer mächtigen Platte verwittert das Gestein zu Blöcken, die von der Platte abbrechen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Felsenmeer auch als Steinbruch benutzt. Vor Ort und von Hand wurden Mühlsteine aus dem Fels geschlagen.