Basho (bah-shoh), eigentlich Matsuo Munefusa (松尾芭蕉, * 1644 in Ueno † 1694), war ein japanischer Dichter. Er gilt als der herausragende Schreiber und Begründer japanischer Haiku. In eine prominente Samuraifamilie hineingeboren, widersetzte er sich dieser Lebenswelt. Stattdessen wurde er ein Wanderer, der den Weg und die Geschichte des Zen studierte und sich klassischer chinesischer Poesie zuwandte. Im Alter von 22 Jahren zog er in die Einsamkeit eines buddhistischen Klosters bei Kyoto, später lebte er in scheinbar glücklicher Armut von bescheidenen Zuwendungen seiner vielen Studenten. Seit 1667 wohnte er in Fukagawa bei Edo (jetzt Tokyo) bei seinem Freund Sugiyama Sampu, wo er anfing, Haiku zu dichten.
Die Struktur seiner Haiku spiegelt die Einfachheit seiner meditativen Lebensweise wider. Wenn er das Bedürfnis nach Einsamkeit verspürte, zog er sich zurück in sein basho-an, das war eine Hütte, die aus Bananenblättern gemacht war (=basho), daher auch sein Pseudonym. Er versah viele seiner Verse mit einer mystischen Qualität und versuchte, die großen, weltbewegenden Themen durch einfache Naturbilder auszudrücken, vom Vollmond im Herbst bis zu den Flöhen in seiner Hütte. Basho gab dem Haiku eine ganz neue Anmut. Er vertiefte im Haiku den Zengedanken, und begriff Poesie als einen ganz eigenen Lebensstil (kado= der Weg der Poesie). Basho war der festen Überzeugung, Poesie könne eine Quelle der Erleuchtung sein. "Erlange Erleuchtung, dann kehre zurück in die Welt der normalen Menschlichkeit", riet Basho. Und weiter: "Tritt nicht in die Fußstapfen der alten Meister, aber suche, was sie suchten". Seine Aufmerksamkeit für den Kosmos der Natur enbtwickelte die Versform des Haiku von einem bis dahin unbedeutendem Zeitvertreib gehobener Klassen zu einem Hauptgenre japanischer Poesie.
Die letzten zehn Jahre seines Lebens machte Basho zahlreiche Reisen. Er zeichnte auf seinen Reisen Bilder, um seine kontemplative Poesie anzuregen. Ebenso arbeitete er mit Dichtern vor Ort in der dem Haiku ganz verwandten Versform des Renga. Zusätzlich schrieb Basho auch Haibun, eine Kurz-Prosa-Poesie in Form von Reisetagebüchern wie z. B. das berühmte Oku-no-hosomichi ("Die schmale Straße in den fernen Norden", 1689). Hierbei handelt es sich um eine Literaturform, die ihresgleichen in der Weltliteratur sucht.