Risiko

Ereignis mit der Möglichkeit negativer Auswirkungen
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Risiko in der Wirtschaft. Für das Brettspiel siehe Risiko (Spiel)


Risiko ist die kalkulierte Prognose eines möglichen Schadens bzw. Verlustes im negativen Fall oder eines möglichen Nutzens bzw. Gewinns im positiven Fall. Was jemand als Schaden oder Nutzen auffaßt, hängt von seinen Wertvorstellungen ab. Deshalb kann Risiko auch als Bedrohung eines Wertes für jemanden durch einen Sachverhalt (wie z. B. Naturereignisse) oder eine Handlung definiert werden. Da die Wertvorstellungen stark divergieren, sind auch die Risikosituationen sehr unterschiedlich. Was für den einen Verlust ist, bedeutet u. U. für einen anderen einen Gewinn.

Die Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus dem Verhältnis der vermuteten Schadensfälle zu den insgesamt möglichen Fällen. So ist das Risiko mit einem Würfel eine 1 zu werfen, 1:6. Falls mit der 1 ein Verlust verbunden ist, entspricht dies der Gefahr, wird hingegen mit der 1 ein Gewinn erzielt, so spricht man von Chance. Gefahr und Chance sind also Komplementärbegriffe. Ersterer kalkuliert die Wahrscheinlichkeit eines Schadens bzw. Verlustes, letzterer die Wahrscheinlichkeit eines Nutzens bzw. Gewinns.

Die kartesianische Wahrscheinlichkeit setzt die vermuteten zu den möglichen Fällen ins Verhältnis und liegt somit zwischen Null und Eins. Oft besteht das Risiko in einem Schaden oder einem Verlust. Das negative Ereignis des einen kann durchaus von Nutzen für den anderen sein.

Das Antonym zu "Risiko" ist "Sicherheit".

Sicherheitsingenieure bezeichnen mit "Risiko" das Produkt von "Eintrittswahrscheinlichkeit" mal "Ereignisschwere"; hier treten schwierige Ermittlungs- und Quantifizierungsprobleme auf (vgl. Vulnerabilität) und erfordern ein qualitatives Verfahren zur Risikoabschätzung.

Die Soziologie unterscheidet meist 'berechenbare' "Risiken" von nicht berechenbaren "Gefahren".

Literatur

  • Peter L. Bernstein: Wider die Götter - Die Geschichte von Risiko und Risikomanagement von der Antike bis heute. München: Gerling Akademie Verlag 1997, 475 S.
  • Mathias Schüz (Hrsg.): Risiko und Wagnis. Die Herausforderung der industriellen Welt. Bd. 1 und 2, Pfullingen 1990, 753 S.
  • Mathias Schüz: Werte - Risiko - Verantwortung. Dimensionen des Value Managements. München 1999, 213 S.
  • Otto-Peter Obermeier: Die Kunst der Risikokommunikation. München 1999, 211 S.
  • Romeike/Finke (Hrsg.): Erfolgsfaktor Risiko-Management ISBN 3-409-12200-1
  • DeMarco, Lister: Bärentango ISBN 3-446-22333-9
  • Sitt: Dynamisches Risiko Management ISBN 3-8244-0734-5,Download
  • Locher, Mehlau, Hackenberg, Wild: Risikomanagement in Finanzwirtschaft und Industrie, Download
  • Koller: Wissensrisiken - Risiken aus Sicht des Wissensmanagements, [1]


Risiko in der Wirtschaft

In der Betriebswirtschaftslehre werden Risiken als "Wagnisse" quantifiziert (und sind dann "kalkulatorische Kosten"), Chancen als Nutzenkalkulationen.

Risiko in der Wirtschaft bezeichnet Unsicherheit im Sinne der Abweichungen, die sowohl positiv als auch negativ gegenüber der jeweiligen Bezugsgröße sein können.

  • Risiken vor dem Entscheidungszeitpunkt (tE)
    • Entscheidungsrisiko
      • rechenökonomische Risiken
      • Die Entscheidungen werden unter Unsicherheit getroffen. Man trifft in tE eine Entscheidung, wobei Abweichungen vom Erwartungswert des Ergebnisses möglich sind.
    • Ergebnisrisiko:

Risiko im Sinne einer Ergebnisunsicherheit als Folge einer risikoverbundenen Entscheidungssituation

    • Opportunitätrisiko

Risiko das eine andere Entscheidung günstiger gewesen wäre.

  • Risiken nach dem Entscheidungszeitpunkt
    • Handlungsrisiken
    • Plan- und Abweichungsrisiko
    • Bindungsrisiko
  • Risiken, die zu allen Zeiten existieren
    • Existenzrisiko

In der Umgangssprache erscheint "Risiko" oft gleich bedeutend mit Gefahr ('gefühlte Gefahr'). Die doppeldeutige Möglichkeit, dass ein Ereignis positiv (Chance) oder negativ (Gefahr) ausfällt, wird in China favorisiert, wie das chinesische Wortzeichen für Risiko plausibel macht; dieses ist eine Zusammensetzung der Zeichen für Chance und Gefahr. Dann wäre der deutsche Wortgebrauch einseitig, denn er hat pessimistischere Züge und betrachtet bei Vorhandensein eines Risikos vorzugsweise die Möglichkeit eines negativen Ereignisses.

Zur Auffassung des "Risikos" als eines negativen Ereignisses

Ein Risiko ist ein negatives Ereignis, welches in der Zukunft eintreten könnte, aber nicht muss. Man kann sich gegen wirtschaftliche Risiken (in der Betriebswirtschaftslehre: "Wagnisse") auch versichern. Man kann Risiken aber auch aus dem Weg gehen. Hierfür existieren anspruchsvolle Konzepte in der Güntherlogik.

Oft gibt es mehrere Risiken gleichzeitig, und ein Problem bei der Bewertung eines Risikos ist, dass es sich nicht nur um ein mögliches Ereignis handelt. Oft auch besteht die Tendenz, wesentliche Risiken zu vernachlässigen und nur das nächstliegende zu betrachten.

Ist das Risiko so klein, dass es als vernachlässigbar betrachtet wird, so wird es oft "Restrisiko" benannt. Fehleinschätzungen von Risiken können jedoch immer auch zu sehr negativen Folgen (Katastrophen) führen.

Zitat: "Wer wagt, gewinnt - außer er verliert".

Risikomanagement

Unter Risikomanagement versteht man den planvollen Umgang mit Risiken.

Das Risiko lässt sich minimieren, wenn man bestimmte Bedingungen einhält, beispielsweise den Arbeitsschutz, vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahmen, Materialeigenschaften, Höchstgeschwindigkeiten. Außerdem kann man durch geeignete Ressourcenverteilung das Risiko eines Verlustes minimieren. (Beispiel: Verteilte Aktienfonds minimieren das Risiko des Totalverlustes, reduzieren aber auch die Wahrscheinlichkeit eines Höchstgewinnes. Speicher für Nahrungsmittel reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Nahrungsmittelengpässen, bergen aber die Gefahr eines Verlustes durch Schädlinge die sich an den Lagern gütlich tun.)

Risikoanalyse Tools




Siehe auch: Chance, Gefahr, Katastrophe, Katastrophensoziologie, Risikogesellschaft, Risikoforschung, Risikomanagement, Risikotypen, Rückversicherung, Versicherung, Kosten, Irgc, Entscheidung unter Unsicherheit, Risky-shift