Hans-Werner Hunziker

Schweizer Psychologe und Entwickler
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Hans-Werner Hunziker

Hans-Werner Hunziker (* 3. Juni 1934 in St. Gallen) ist ein Schweizer Psychologe.

Seine Spezialgebiete sind die Wahrnehmungs- und Lernpsychologie sowie die Bereiche Problemlösung und Lesen. Er ist ein Pionier der Aufzeichnung und Analyse von Augenbewegungen beim Problemlösen und Autor von Computerprogrammen zum Wahrnehmungstraining.

Biografie

Jugend

Hunzikers Vorfahren waren Bauern aus dem Schweizer Mittelland und Seiler aus dem Toggenburg. Sein Vater, Werner Hunziker, von Beruf Zollbeamter, wurde 1939 nach Zürich versetzt, wohin die Familie mit dem kleinen Bruder Peter übersiedelte. In den Jahren 1940 und 1941 musste der Vater in den aktiven Militärdienst einrücken und die Familie folgte in seine Nähe nach Einsiedeln. 1942 wurde sein Vater wieder nach St. Gallen berufen, wo Hunzikers jüngster Bruder Christian geboren wurde. In St. Georgen, einem ländlichen Vorort von St. Gallen, besuchte er die Primarschule, u. a. bei einem Lehrer, der sämtliche Körperstrafen der Schule persönlich ausführte. Hunziker war sehr froh, dass er diese Schule verlassen und die Kantonsschule St. Gallen besuchen durfte.

1950 wurde sein Vater zum Buchhaltungschef der Oberzolldirektion in Bern befördert und die Familie siedelte nach Bern über. 1952 verdiente er sich das Taschengeld durch das Zusammenbauen von Radioempfängern für einen bernischen Radiohändler, zusammen mit seinem Freund, Peter R. Fontana, der später Professor für Atomphysik in den USA wurde. Die beiden Freunde konstruierten einen Tonfilmprojektor, indem sie ein Tonbandgerät mit einem 8-mm-Projektor koppelten. Sie produzierten mit Mitgliedern einer Jugendgruppe einen Spielfilm.

Studium

1953 bestand Hunziker die Maturität am Städtischen Gymnasium Kirchenfeld in Bern. Er begann mit dem Psychologiestudium an der Universität Bern und belegte gleichzeitig die notwendigen Vorlesungen und Praktika für die Ausbildung zum Sekundarlehrer sprachlicher Richtung.

Im Wintersemester 1954/55 studierte er an der Sorbonne, Paris, betätigte sich als Landschaftsmaler und verbesserte sein Französisch.

1956 führte er in einem Musical Regie, das durch die Pfadfinderabteilung Bubenberg im Casino aufgeführt wurde (dem Ort, wo [[Louis Armstrong]] ein Jahr zuvor sein erstes Berner Konzert gab). Im gleichen Jahr erhielt er das Diplom als Sekundarlehrer.

1957 trat er eine Stelle als Sekundarlehrer in Herzogenbuchsee an. Wenige Monate später erhielt er ein Stipendium der Miami University, Ohio, wo sein freund Peter Fontana Physik studierte. Da damals ein USA-Stipdendium in der Schweiz noch etwas Aussergewöhnliches war, erhielt er einen einjährigen Urlaub von seiner kaum angetretenen Stelle.

An der Miami U. wurde sein Stipendium in eine halbe Assistentenstelle (graduate assistant for audiovisual aids and psychological testing) umgewandelt. Sein Studium und seine Arbeit wurden ergänzt durch die Erfahrung eines völlig anderen Universitätsbetriebs. Bevor er auf Herbst 1958 wieder an die Sekundarschule Herzogenbuchsee zurückkehrte, machte er eine Reise per Autostop an die Ostküste und bis nach Mexico City.

Hunziker studierte nun Psychologie, Pädagogik und Englische Literatur an der Universität Bern. Er doktorierte 1963 bei Richard Meili. In seiner Dissertation Plastizität als Faktor der Spannungsüberwindung in Denkaufgaben verglich er die Intelligenzfaktoren von Joy Paul Guilford (Adaptive Flexibility), Luchins (Einstellung Rigidity), Louis Leon Thurstone (Flexibility of Closure), Adkins (Flexibility of Perceptive Closure) und Richard Meili (Plastizität) mit Hilfe einer Faktorenanalyse.

Beruf

Nach einigen Jahren als Fremdsprachenlehrer (Englisch, Deutsch und Französisch an der Sekundarschule) und Forschungsarbeiten über die Bedeutung der Augenbewegungen beim Problemlösen wurde er von Philips Schweiz als Berater engagiert. Er war mehrere Jahre Chefredaktor der Kundenzeitschrift Scola und organisierte Lehrerausbildungskurse über die Verwendung von Videoausrüstungen, Sprachlabors und anderer lerntechnologischer Hardware. 1968 erwarb er für Philips die Weltrechte der Language-Through-Pictures-Fremdsprachenlehrgänge von I. A. Richards und produzierte neue Studioaufnahmen für Compact Cassetten des Philips AAC-Sprachlernsystems. Daraus entwickelte sich eine eigenständige internationale Aktivität im Philips Konzern.

Hunziker entwickelte für dieses Programm selber weitere Fremdsprachenkurse für das Selbststudium – von einfachen Kurzlehrgängen für Touristen in 34 Sprachen bis zu ausgewachsenen Lehrgängen in 17 Sprachen mit bis zu sechs verschiedenen Sprachstufen. Sein erstes Buch Audiovisuelles Lernen und Kreatives Denken erschien 1973 und wurde von vielen Entwicklern interaktiver Lernprogramme als Referenzwerk benutzt. Später verfasste er eine Serie Bücher über Lerntechnologie. Er war auch der Verfasser des ersten nichtlinearen interaktiven Lernprogramms der Schweizer Armee und arbeitete als Berater für eine Lehrmittelfirma.

Für Philips organisierte und leitete er Seminare für Lehrerausbildung in verschiedenen Ländern: China, Indonesien, Australien, Südafrika und Japan. 1990 wurde er Direktor des Philips CD-i-Studios in Zürich, wo er sich auf die Entwicklung interaktiver Fremdsprachenlehrgänge auf CD-i spezialisierte. 1996 gründete er die Firma Hunziker Multimedia in Thalwil (Schweiz) zur Entwicklung interaktiver Lernprogramme auf CD-ROM. 1998 bis 2000 unterrichtete er Mediendidaktik und Wahrnehmungspsychologie an einem Lehrgang für Multimedia-Koordinatoren in Zürich. 2002 bis 2004 war er Dozent an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich (Computergestütztes Wahrnehmungstraining).

Werke