Als Laufrad bezeichnet man die Gesamtheit eines Vorder- oder Hinterrades beim Fahrrad. Die oft verwendete Bezeichnung als „Felge“ oder „Reifen“ ist schlicht falsch. Inwieweit die Bereifung zum Laufrad gezählt werden kann, ist nicht eindeutig definiert. Der Sprachgebrauch der Radrennfahrer ist hingegen eindeutig: Im Betrieb, d.h. im Rennen, bezeichnet der Begriff stets ein bereiftes Rad, alles andere wäre in der Situation ja auch unbrauchbar. Beide Laufräder eines Fahrrades zusammen bezeichnet man als Laufradsatz.

Zum Laufrad gehören:
- Felge
- Speichen und Nippel
- Nabe mit Achse
- Fahrradbereifung mit Mantel (auch Decke genannt), Schlauch und Felgenband beziehungsweise (bei Schlauchreifen) Reifen und Felgenklebeband (früher Teerband; stattdessen wird häufig Reifenkitt verwendet).
- Schnellspanner
- Zahnkranzpaket (nur Hinterrad)
- ev. Bremsscheibe
Speichenanzahl
Klassische Laufräder haben je Laufrad 36 Speichen, für Tandems und Reiseräder werden üblicherweise 48 Speichen eingebaut. Für Trainingslaufradsätze werden im Radrennsport auch heute noch gerne klassische 36-Loch-Felgen verwendet.
Aus den gleichen Gründen, die heute zu den verschiedensten Bauarten geführt haben (siehe den nächsten Abschnitt), wurden bis in die 90er Jahre im Radrennsport im Rennen fast ausschließlich 28-Loch-Felgen verwendet. Im Bahnradsport war dagegen bis zu ihrer Ablösung durch andere Bauarten die 36-Loch-Felge Standard.
Die übliche Bauart verwendet alle genannten Bauteile.
Scheibenräder
Speziell für Zeitfahren und für den Bahnradsport werden Scheibenräder angefertigt. Diese verringern den Luftwiderstand und reduzieren Verwirbelungen. Die ersten Versionen bestanden aus mit Folien verkleideten Speichenrädern, später wurden die Abdeckungen aus festeren Kunststoffen hergestellt. Die in derzeitigen Versionen werden vorwiegend aus leinwandgebundenem GFK oder CFK laminiert. Ihre Gewichte sind zwischen 1300g für günstige oder 1000g. Bei der weltleichtesten Serienscheibe Lightweight wurden 900g mittels gezielter Faserlage der Rovings realisiert. Am Vorderrad montierte Scheiben sind bei Seitenwind außerordentlich gefährlich. Bei Straßenrennen werden sie aus diesem Grund und meist nur bei Zeitfahren und fast ausschließlich als Hinterrad verwendet.
Rennräder haben aus Gewichtsgründen und der Aerodynamik wegen manchmal nur 12 Speichen. Neben der üblichen Einspeichung mit den Nippeln an der Felge werden Speichen angeboten, die andersherum eingebaut werden, dies verringert das Massenträgheitsmoment des Laufrades und den Luftwiderstand, da sich die Nippel an der Nabe langsamer bewegen. Häufig werden wegen des geringeren Luftwiderstandes Speichen mit ovalen oder rechteckigen Profilen, sogenannte „Messerspeichen“, verwendet. Als Speichenmaterial wird in der Regel Stahl, seltener Aluminium und nur sehr vereinzelt Kohlefasern oder Kohle-Kevlar-Verbundwerkstoffe, wie zum Beispiel CFK eingesetzt. Als Felgenmaterial wird neben Aluminium zunehmend mit Kohlefaser-verstärkten Materialien („Carbon“) gearbeitet.
Systemlaufräder stammen im Gegensatz zu klassischen Laufrädern (teils mit Ausnahme der Speichen) komplett von einem Hersteller, meist werden weniger Speichen verwendet, die nicht selten bogenlos in die Nabe eingehängt sind (12-20 am Vorderrad, 16-24 am Hinterrad). Die erforderliche Steifigkeit wird mittels höher vergüteter Werkstoffe oder auch anderer Einspeichmethoden erzielt. Mit ihr wird Seitensteifigkeit und geringeres Gewicht auf Kosten von Torisionfestigkeit erkauft.
Die große Bedeutung der Aerodynamik von Laufrädern liegt daran, dass zwar andere Radteile oder gar der Fahrer dem Fahrtwind eine deutlich größere Angriffsfläche bieten, die Oberseite eines Laufrades sich aber mit der doppelten Geschwindigkeit von Fahrer oder Rahmen bewegt. Das heißt, wenn ein Radfahrer bei einem Zeitfahren mit 50 km/h fährt, so bewegt sich die Oberseite seiner Laufräder mit 100 km/h. Da die Leistung, die zur Überwindung eines gegebenen Luftwiderstandes nötig ist, mit der 3. Potenz der Geschwindigkeit ansteigt (siehe: energiesparende Fahrweise), geht der Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) 8 mal stärker ein, als es bei einfacher Betrachtung zu erwarten wäre.
Die Aufstandsfläche des Laufrades auf der Straße, der niedrigste Punkt, hat die Geschwindigkeit Null, der höchste Punkt des Laufrades die doppelte Fahrgeschwindigkeit.
Sonderformen
Bei Mountainbikes finden manchmal Laufräder Verwendung, die aus einem Stück Kunststoff gefertigt werden. Diese Bauart hat überwiegend optische Aspekte, die Laufräder sind nicht reparabel und im Billigbereich anzutreffen.