Jakob Schaffner

Schweizer Schriftsteller
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Jakob Schaffner (* 14. November 1875 in Basel; † 25. September 1944 in Strassburg) war ein Schweizer Schriftsteller, der die nationalsozialistische Ideologie unterstützte.

Leben

Die Mutter von Jakob Schaffner wanderte nach dem Tod ihres Mannes, den der Sohn im achten Lebensjahr verlor, mit ihrem Liebhaber nach den USA aus und liess Jakob in einem streng pietistischen Waisenhaus in Beuggen zurück.

Nach einer für ihn anstrengenden Lehre als Schuhmacher verbrachte er einen Grossteil seiner Jugend als Geselle in Deutschland und verfasste seine ersten literarischen Texte. 1908 heiratete er seine erste Frau Frieda Barth, die ihm 1912 den Sohn Wolf Peter gebar. Mit seinem Roman Konrad Pilater (1910) gelang Schaffner der künstlerische Durchbruch. 1911 liess sich Schaffner endgültig in Deutschland nieder; er lebte zeitweise rund zehn Jahre in Weimar am Dichterweg, unweit von Goethes Gartenhaus.

Nach der NS-Machtergreifung schrieb er erstmals Propagandaarbeiten für Joseph Goebbels, darunter für die Wochenzeitung Das Reich. 1940 kehrte Schaffner für ein privates Gespräch mit dem Bundesrat Marcel Pilet-Golaz in die Schweiz zurück.

Jakob Schaffner kam 1944 im Alter von 68 Jahren bei einem alliierten Bombenangriff auf Strassburg ums Leben. Seine Beisetzung erfolgte im selben Jahr im schweizerischen Buus unter grossen Protesten der Bevölkerung.

Auszeichnungen

Werke

  • Irrfahrten. Roman, Berlin 1905
  • Die Laterne und andere Novellen, Berlin 1907
  • Konrad Pilater. Roman, Berlin 1910
  • Der Bote Gottes. Roman, Berlin 1911
  • Die goldene Fratze. Novellen, Berlin 1912
  • Die Irrfahrten des Jonathan Bregger (Neufassung des Erstlingsromans), Berlin 1912
  • Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Eine Darstellung, Stuttgart 1915
  • Die Schweiz im Weltkrieg, Berlin 1915
  • Der Dechant von Gottesbüren. Roman, Berlin 1917
  • Die deutsche Auferstehung. Deutschlands Rettung durch die deutsche Erde!, Berlin 1919
  • Die Weisheit der Liebe. Roman, Zürich/Leipzig 1919
  • Die Erlösung vom Klassenkampf, Leipzig u.a. 1920
  • Der Passionsweg eines Volkes 1918–1920, Leipzig u.a. 1920
  • Konrad Pilater (Neu bearbeitete, gekürzte Auflage), Stuttgart 1922
  • Johannes. Roman einer Kindheit, Stuttgart 1922 (Erster Band der Johannes-Tetralogie)
  • Brüder. Zwei Erzählungen, Stuttgart 1925
  • Das grosse Erlebnis. Roman, Stuttgart 1926
  • Die Jünglingszeit des Johannes Schattenhold. Roman, Stuttgart 1930 (Zweiter Band der Johannes-Tetralogie)
  • Eine deutsche Wanderschaft. Roman, Berlin 1933 (Dritter Band der Johannes-Tetralogie)
  • Offenbarung in deutscher Landschaft. Eine Sommerfahrt, Stuttgart 1934
  • Berge, Ströme und Städte. Eine schweizerische Heimatschau, Stuttgart 1938
  • Die Landschaft Brandenburg, Hamburg 1938
  • Kampf und Reife. Roman, Stuttgart / Berlin 1939 (Vierter Band der Johannes-Tetralogie)
  • Die schweizerische Eidgenossenschaft und das Dritte Reich, Vortrag, 1939
  • Der ewige Weg im Bundesbrief von 1291, Zürich 1940
  • Der Aufgang des Reiches Heinrich I., Berlin u.a. 1940
  • Der Schicksalsweg des deutschen Volkes, Berlin 1940
  • Das Reich in uns, Berlin 1943
  • Das kleine Weltgericht. Schauspiel, Stuttgart u.a. 1943

Literatur

  • Hans Bänziger: Heimat und Fremde. Ein Kapitel „tragische Literaturgeschichte“ in der Schweiz: Jakob Schaffner, Robert Walser, Albin Zollinger, Francke, Bern 1958
  • Hans Bänziger: Glücksfischer und Auswanderer. Zu Jakob Schaffner. Auch ein Fall von Exilliteratur? In: Schweizer Monatshefte 55 (1975/76), S. 624–634
  • Hans Broger: Jakob Schaffner 'Konrad Pilater' und 'Johannes', Chemoprint, Gießen 1963
  • Martin Crabtree: Jakob Schaffner. Die Suche nach einer Heimat in den Romanen 'Johannes' und den beiden Fassungen der 'Glücksfischer', Univ. Microfilms, Ann Arbor/Michigan 1978
  • Pio Fässler: Jakob Schaffner. Leben und Werk, Rascher, Zürich u.a. 1936
  • Dieter Fringeli: Ein helvetisches Ärgernis. Das Tabu Jakob Schaffner, in: Dichter im Abseits, Artemis, Zürich 1974, S. 15–31
  • Urs Gehrig: Leben strebt ins Werk, und Werk will wieder Leben werden. Wandel und Konstanz in Leben und Werk von Jakob Schaffner, Lizentiatsarbeit, Univ. Zürich 1990
  • Anny Matthey: Über die Kunst des Gestaltens in der erzählenden Dichtung Jakob Schaffners, Univ. Diss., Marburg 1934
  • Viktor Ott: Studien zur Darstellung des Kindes in der modernen Schweizer Erzählungsliteratur, Tschudy, St. Gallen 1944
  • Heinrich Pälmer: Daseinsproblem und Lebensgefühl im Werk Jakob Schaffners, Lipstadt i. W. 1933
  • Karl Schmid: Unbehagen im Kleinstaat. Untersuchungen über Conrad Ferdinand Meyer, Henri-Frédéric Amiel, Jakob Schaffner, Max Frisch, Jacob Burckhardt, Artemis, Zürich 1963
  • Annemarie Wettstein: Die Wertwelt des Dichters Jakob Schaffner, dargestellt an seinem Werk und Leben, Triltsch, Würzburg 1938

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