Bamberg

kreisfreie Stadt in Bayern, Deutschland
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Bamberg ist eine kreisfreie Stadt in Franken (Freistaat Bayern) und gleichzeitig Sitz des Landkreises Bamberg im Regierungsbezirk Oberfranken. Bamberg ist Universitäts-, Erzbistums-, Bier- und Verwaltungsstadt. Die sehenswerte Altstadt ist als größter unversehrt erhaltener historischer Stadtkern in Deutschland seit 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen. Bamberg hat sich in der bayrischen Vorauswahl um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 nicht durchsetzen können.

Wappen Karte
Wappen von Bamberg
Wappen von Bamberg
Deutschlandkarte, Position von Bamberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 54,72 km²
Einwohner: 69.899 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 1.277 Einwohner je km²
Höhe: 240 - 386 m ü. NN
Postleitzahlen: 96001 - 96052
Vorwahl: 0951
Geografische Lage: 49° 52' n. Br.
10° 52' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: BA
Gemeindekennzahl: 09 4 61 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Maximiliansplatz 3
96047 Bamberg
Offizielle Website: www.stadt.bamberg.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@stadt.bamberg.de
Politik
Oberbürgermeister: Herbert Lauer

Geografie

Die altehrwürdige fränkische Kaiser- und Bischofsstadt erstreckt sich über die fruchtbare Talaue der hier in zwei Armen geteilten Regnitz, die 6,8 km nördlich des Stadtzentrums in den Main mündet.

Geschichte

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Alte Hofhaltung

Im Jahre 902 wurde zum ersten Mal ein "Castrum Babenberch" auf dem heutigen Domberg genannt. Es gehörte dem ostfränkischen Geschlecht der Babenberger, die das Lehen 903 in einer blutigen Fehde mit den rheinfränkischen Konradinern verloren. Bei dieser Fehde starben die letzten Babenberger, zwei Brüder. Die Besitzungen fielen an den König und blieben bis 973 Königsgut. Kaiser Otto II. schenkte das Castrum seinem Vetter, dem Herzog von Bayern, Heinrich dem Zänker.

1007 erfolgte die Gründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II., dem Sohn Heinrichs des Zänkers und im gleichen Jahr ließ er den ersten Dom errichteten, der aber zweimal abbrannte und durch den heutigen (aus dem 13. Jahrhundert) ersetzt wurde. Ein Aufstand der Bürger im 16. Jahrhundert gegen die fürstbischöfliche Macht blieb erfolglos. Unter den Fürstbischöfen Lothar Franz und Friedrich Karl von Schönborn erlebte die Stadt eine hohe kulturelle barocke Blüte.

Datei:Neue Residenz.JPG
Neue Residenz

Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt sehr durch die Schweden, im Siebenjährigen Krieg durch die Preußen und im 19. Jahrhundert durch französische Truppen.

Stadt und Stift wurden im Frieden von Lunéville dem Kurfürstentum Bayern als Kompensation für den Verlust der Pfalz an Frankreich in Aussicht gestellt. Noch vor der endgültigen Fixierung im Reichsdeputationshauptschluss begann Bayern am 2. September 1802 das Territorium des Hochstifts militärisch zu besetzen und erklärte das Gebiet am 29. November endgültig zu einer bayerischen Provinz. Fürstbischof Franz von Buseck trat zurück und besiegelte damit das Ende der Selbständigkeit Bambergs.

Am 25. und 26. Mai 1854 hielten acht deutsche Mittelstaaten (Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt und Nassau) in Bamberg eine Konferenz hinsichtlich ihrer Stellung zu den beiden Großmächten Österreich und Preußen in der orientalischen Angelegenheit ab.


Bamberg wurde in den letzten Jahrzehnten von Bayreuth als größte oberfränkische Stadt abgelöst.


Geschichte als Universitätsstadt

 
Bamberg um 1900

Die 1647 gegründete Universität wurde 1803 aufgehoben, 1972 als Gesamthochschule wiedergegründet und 1979 zur Universität erhoben. Die nach ihren Gründern benannte Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat geistes- und sozialwissenschaftliche Fakultäten sowie ein Fakultät für angewandte Informatik.

Die wichtigsten Bamberger Bischöfe

(siehe Gesamtliste aller Bischöfe unter Erzbistum Bamberg)

  • Der 1. Bischof von Bamberg war Eberhard, der Kanzler Heinrichs II. (1007-1040).
  • Der 2. Bischof von Bamberg, Suidger, wurde 1046 als Klemens II. zum Papst gewählt. Er ist der einzige Papst, der nördlich der Alpen, im Bamberger Dom, begraben ist.
  • Bischof Gunther (1057-1065) stammte aus der Kanzlei Heinrichs III. und spielt ein gewichtige Rolle in der deutschen Literaturgeschichte (Ezzo, Heldenepik).
  • Der 6. Bischof, Hermann, beförderte die Stiftung der Benediktinerabtei Banz durch die Gräfin Alberada (1071), gründete 1073 das Augustinerstift St. Jakob zu Bamberg, wurde später wegen Simonie und Verschwendung beim Papst angeklagt und 1075 abgesetzt.
  • Sein Nachfolger Rupert (gestorben 1102) wurde, weil er sich 1076 auf der Reichsversammlung zu Worms gegen Papst Gregor VII. erklärte, mit dem Bann belegt, später aber losgesprochen und wieder eingesetzt.
  • Der 8. Bischof, Otto I. von Mistelbach, wurde der berühmte "Apostel der Pommern" 1124, starb 1139 und wurde 1189 heilig gesprochen.
 
Otto der Heilige

Von nun an wurden die Bischöfe vom Domkapitel gewählt, obgleich die Kaiser bis 1398 das Ernennungsrecht beanspruchten.

Infolge des Konkordats von 1817 trat später an die Stelle des ehemaligen Bischofs von Bamberg ein Erzbischof, dessen Diözese den nördlichen Teil von Bayern umfasste, und welchem die Bischöfe von Würzburg, Eichstätt und Speyer untergeordnet waren.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Museen

  • Historisches Museum, Domplatz 7
  • Stadtgalerie Villa Dessauer, Hainstraße 4a
  • Sammlung Ludwig, Obere Brücke 4
  • Neue Residenz mit Staatsgalerie
  • Bamberger Krippenmuseum
  • Brauerei-Museum
  • Diözesanmuseum
  • E.T.A.-Hoffmann-Haus
  • Feuerwehrmuseum
  • Gärtner- und Häckermuseum
  • Holographiemuseum Holowood
  • Missionsmuseum, Missionshaus Bug
  • Museum der Kommunikations- und Bürogeschichte
  • Museum für Frühislamische Kunst
  • Naturkunde-Museum
  • Polizeigeschichtliche Sammlung Bayern

Bibliotheken


Musik

  • Bamberger Symphoniker
  • Jazzclub Bamberg e.V. (www.jcbamberg.de)
  • Konzert- und Kongresshalle
  • Künstlerhaus Villa Concordia
 
Konzert- und Kongresshalle

Bauwerke

Tausend Jahre Baukunst prägen das schöne und unverwechselbare Stadtbild. Bamberg wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Die gesamte Altstadt Bambergs bietet ein einzigartiges Bild. Überragt vom Kaiserdom stellt die Stadt ein denkmalgeschütztes Ensemble-Kunstwerk zwischen Mittelalter und bürgerlichem Barock dar.

Datei:Pfarrkirche St. Martin.JPG
Pfarrrkirche St. Martin

Liste der Denkmäler:

 
Bamberger Kaiserdom
  • Neue Residenz (1695-1704), Hauptwerk von Johann Leonhard Dientzenhofer
  • Alte Hofhaltung (1571-1576), ehem. bischöfliche Verwaltung
  • Altes Rathaus (ein Wahrzeichen der Stadt)
  • Obere Pfarre (gotische Pfarrkirche mit Tintoretto-Altar)
  • Sankt Gangolf (älteste Pfarrkirche)
Datei:St. Gangolf.jpg
St. Gangolf
  • Sankt Martin (1686-1691, Gebrüder Dientzenhofer)
  • ehemaliges Kloster Sankt Michael (mit Brauereimuseum)
     
    St. Michael
  • Fischerviertel 'Klein Venedig'
  • Altenburg (erstmalig 1109 erwähnt, ehemalige Residenz der Bamberger Fürstbischöfe)

Parks

  • Stadtpark Hain

Sport

Bamberg ist deutscher Basketball-Vizemeister 2003 und 2004

Name

Herkunft des Namens Bamberg

Vereine

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St. Michael vom Rosengarten aus

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Juni: Hegel-Woche
  • Ende Juni/Juli: Calderón-Festspiele (Freilichtaufführungen des E.T.A.-Hoffmann-Theaters), Alte Hofhaltung
  • Juli: Altstadtfest der Otto-Friedrich-Universität am ersten Freitag im Juli
  • Juli/August: Bamberger Antiquitätenwoche
  • August: Sandkirchweih (fränk.: Sandkerwa) am letzten vollen Wochenende im August
  • 1. Advent – 06. Januar: Bamberger Krippenweg

Kulinarische Spezialitäten

Bier

In der Bierstadt Bamberg gibt es heute noch neun traditionelle, eigenständige Privatbrauereien, die für eine einzigartige Biervielfalt sorgen. Eine besondere Spezialität ist dabei das Bamberger Rauchbier, das von den beiden Brauereien Spezial und Schlenkerla gebraut wird und seinen rauchigen Geschmack durch die Verwendung von geräuchertem Malz erhält.

Bamberger Brauereien

 
Postkarte zur Erinnerung an den Bierkrieg 1907

Darüber hinaus gibt es eine Gastwirtschaft, die ihr eigenes Bier herstellt:

Im Jahre 1907 gab es in Bamberg den so genannten Bierkrieg, bei dem durch einen Boykott der Bevölkerung die Brauereien dazu gezwungen wurden die Bierpreiserhöhung von 10 auf 11 Pfennig wieder rückgängig zu machen.

Infrastruktur

Verkehr

Das wirtschaftlich stärkste Zentrum Oberfrankens (hoher Dienstleistungsanteil) ist auch das größte Tourismuszentrum in Oberfranken. Bamberg ist mit einem Binnenhafen am Main-Donau-Kanal (Regnitz), zwei Autobahnen (A 70/E48 und A 73) und einem ICE-Bahnhof ins Verkehrsnetz eingebunden.

Schienenverkehr

Im Fernverkehr liegt Bamberg an der Nord-Süd-Strecke Leipzig - Nürnberg und wird sowohl von ICE- als auch von EC/IC-Zügen angefahren. Drei wichtige Nahverkehrsstrecken berühren Bamberg:

 
Verkehrskarte aus dem Jahr 1912 mit Bamberg

Autobahnen

Bundesstraßen

Flugplatz

Wirtschaft

Bamberg ist Teil der Bierregion Franken, die mit über 300 Brauereien die höchste Brauereiendichte weltweit aufweist (eine Brauerei je 5.500 Einwohner). Gleichzeitig liegt es auf der Grenze zwischen Wein- und Bierfranken.

  • Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte: 47.700
 
Klein Venedig
 
Altes Rathaus

Bildung

  • 2 Realschulen, 1 Wirtschaftschule, Volks- und Förderschulen
  • 5 Berufliche Schulen
  • 10 Privatschulen
  • Volkshochschule Bamberg
  • Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz)
  • Erzbischöfliches Abendgymnasium für Berufstätige
  • KEB - Kath. Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg e.V.
  • KEB - Kath. Erwachsenenbildung im Stadt Bamberg e.V.
  • 9 Berufliche Weiterbildung und Qualifizierungsstellen
  • Stadtbücherei
  • Stadtarchiv
  • Staatsbibliothek Bamberg
  • Städtische Musikschule
  • Aufseesianum: ein Internat in Bamberg. Das Aufseesianum wurde von dem Domkapitular Freiherr Jodocus Bernhard von Aufsees gestiftet. Hier wurde 1973 der Roman Das fliegende Klassenzimmer von Erich Kästner verfilmt.

Persönlichkeiten


Siehe auch