Sayn-Wittgenstein

Adelsgeschlecht
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Die Familie Sayn-Wittgenstein ist ein rheinisches Adelsgeschlecht mit Stammsitz auf Burg Sayn bei Bendorf am Rhein. Heute ist die Familie in die drei Linien Berleburg, Hohenstein und Sayn unterteilt. Chef des Gesamthauses ist Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 29. Oktober 1934)

Geschichtlicher Überblick

Grafen von Wittgenstein

 
Wappen der Grafen zu Wittgenstein

Die Grafen von Wittgenstein waren eine Seitenlinie der Grafen von Battenberg. Sie waren ein Adelsgeschlecht, das in der Grafschaft Battenberg und Wittgenstein ansässig war. Mit Bau der Burg Wittgenstein um 1187 dehnten sie ihr Herrschaftsgebiet bis an die Lahn aus.

Im Jahr 1238 wurde die Grafschaft Battenberg geteilt. Widekind I. erhielt die Battenberger Besitzungen, Siegfried I. erhielt die Burg Wittgenstein und die Stadt Laasphe. Unter Siegfried II. konnte das Haus Wittgenstein 1322 die Herrschaft über die Stadt Berleburg gewinnen.

Mit Werner IV. starb das Geschlecht im 14. Jahrhundert in der männlichen Linie aus. Seine Schwester Adelheid heiratete Salentin von Sayn-Homburg, der damit die Grafschaft Wittgenstein erbte und sich seit 1361 Graf von Sayn zu Wittgenstein nannte.

  • Werner I. (1170-1215), Graf von Wittgenstein und Battenberg
  • Widekind I., Graf von Wittgenstein und Battenberg
  • Siegfried I. (1238-1277), Graf von Wittgenstein, erbte die Teilgrafschaft Wittgenstein
  • Siegfried II. (1307–1357)
  • Siegfried III. (1311-?)
  • Werner IV. (1351-?)
  • Adelheid (1357-1384), verheiratet mit Salentin von Sayn-Homburg.

Liste der Grafen von Sayn-Wittgenstein

 
Wappen Sayn-Wittgenstein

Die Grafen von Sayn hatten sich 1294 in zwei Linien geteilt: Johann I. hatte die eigentliche Grafschaft Sayn mit den Ämtern Hachenburg und Altenkirchen erhalten, Engelbert die Gebiete um Vallendar und (aus dem Erbe seiner Mutter) die Herrschaft Homburg. Obwohl erst sein Sohn Salentin der erste „Graf von Sayn-Wittgenstein“ ist, gilt Engelbert als Gründer des Geschlechtes, man spricht auch von der „Engelbertschen Linie“.

Grafen von Sayn-Wittgenstein bis 1605

  • Engelbert I. Graf von Sayn-Homburg
  • Salentin, heiratet Adelheid von Wittgenstein, seit 1361 Graf von Sayn zu Wittgenstein (1354 - 1391)
  • Johann (1384 - 1427)
  • Georg (1427 - 1469)
  • Eberhard (1469 - 1494)
  • Wilhelm I. (1494 - 1568)
  • Ludwig I. (1568 - 1607)

1606 starb die andere Linie des Hauses Sayn aus, die Linie Sayn-Sayn, die seit 1294 die eigentliche Grafschaft Sayn besessen hatte. Ihr letzter Vertreter, Heinrich von Sayn, hatte schon 1605 die Grafschaft seiner einzigen Verwandten, seiner Nichte Anna Elisabeth, vermacht, die mit dem dritten Sohne Ludwigs verheiratet war, Wilhelm III.

Grafen von Sayn-Wittgenstein von 1605 bis 1806

Ludwig I., Graf zu Sayn-Wittgenstein, vereinte beide Grafschaften, Sayn und Wittgenstein, unter seiner Führung. Noch 1605 teilte er sein Erbe auf seine drei Söhne auf:

  • Der älteste, Graf Georg erbte den nördlichen Teil der Grafschaft Wittgenstein mit dem Sitz in Berleburg. Er begründete die Linie der Grafen und Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
  • Der zweite Sohn, Ludwig II. erbte den südlichen Teil der Grafschaft Wittgenstein, mit dem Sitz in Wittgenstein (Laasphe). Er begründete die Linie der Grafen und Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, bzw. zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
  • Der dritte Sohn, Graf Wilhelm III. war mit der Gräfin Anna Elisabeth von Sayn, Erbin der 1606 ausgestorbenen Linie Sayn-Sayn verheiratet. Er begründete 1605 die Linie der Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit Sitz in Sayn. Nach dem Tod seines Enkels Ludwig 1636 fiel der Besitz der Linie an dessen Schwestern und wurde von deren Nachkommen in die Grafschaften Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen aufgeteilt, die damit aber nicht mehr dem Haus Sayn(-Wittgenstein) gehörten.
Sayn-Wittgenstein-Berleburg

seit 1792 Reichsfürsten

  • Georg V. (1607 - 1631)
  • Ludwig Casimir (1631 - 1643)
  • Georg Wilhelm (1643 - 1684)
  • Ludwig Franz (1684 - 1694)
  • Hedwig Sophie (1694 - 1712)
  • Casimir (1712 - 1741)
  • Ludwig Ferdinand (1741 - 1773)
  • Christian Heinrich (1773 - 1800) 1792 gefürstet
  • Albrecht I.(1800 - 1806)
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein bzw. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein

seit 1801 Reichsfürsten

  • Ludwig II. (1607 - 1634), Graf zu Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
  • Johann VIII. (1634 - 1657), Graf zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
  • Gustav Otto (1657 - 1701)
  • Henrich Albrecht (1701 - 1723)
  • August David (1723 - 1735)
  • Friedrich I. (1735 - 1756)
  • Johann Ludwig (1756 - 1796)
  • Friedrich II. (1796 - 1806) 1801 gefürstet
  • Wilhelm zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (seit 1804 Fürst) (1770 - 1851), preußischer Staatsmann
  • Wilhelm III. (1607 - 1623) verheiratet mit Gräfin Anna Elisabeth von Sayn (siehe oben)
  • Ernst (1623-1632)
  • Ludwig (1632-1636)
  • Ernestine (Schwester Ludwigs), verheiratet mit Salentin Graf von Manderscheid-Blankenheim, Grafen von Sayn-Hachenburg
  • Johannette (Schwester Ludwigs), verheiratet in zweiter Ehe mit Herzog Johann Georg von Sachsen-Eisenach, Grafen von Sayn-Altenkirchen
Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg (jüngere Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn)

Ein Ast der Linie Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg, begründete 1661 die jüngere Linie der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (seit 1834 Fürsten des Königreiches Preußen). Die Linie selbst starb 5 Generationen später, im Jahr 1846 mit Graf Gustaf zu Sayn-Wittgenstein-Sayn aus.

  • Ludwig Franz II. (1694 - 1750)
  • Christian Ludwig Casimir (1750 - 1797)
  • Ludwig Adolph Peter (1797 - 1806)

Träger des Namens "Fürst von Sayn-Wittgenstein"

Seit der Weimarer Reichsverfassung tragen alle deutschen Familienangehörigen der ehemals fürstlichen Familie den bürgerlich-rechtlichen Familiennamen "Prinz bzw. Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-...". Personen, bei denen anstelle des „zu“ ein „von“ im Namen steht, gehören nicht zu diesem Adelsgeschlecht. Auch Firmen, die den Namensbestandteil "Fürst von Sayn-Wittgenstein" nutzen, wurden von adoptierten Namensträgern oder deren Ehepartnern gegründet und stehen in keinem Zusammenhang mit den ehemals Fürstlichen Häusern Sayn-Wittgenstein. Sie sind vornehmlich im Immobilien- oder Vermögensverwaltungsbereich tätig, aber auch als Auktionshändler, Weinhändler und Internetdienstleister.

Sonstige bekannte Träger des Names Sayn-Wittgenstein

Literatur

  • Johannes Burkardt, Ulf Lückel: Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Deutsche Fürstenhäuser. Bd 17. Börde, Werl ³2006. ISBN 3-9810315-0-4
  • Ulf Lückel, Andreas Kroh: Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Deutsche Fürstenhäuser. Bd 11. Börde, Werl 2004. ISBN 3-9809107-1-7
  • Ludwig Tavernier: Das Fürstliche Haus Sayn-Wittgenstein-Sayn. Deutsche Fürstenhäuser. Bd 6. Börde, Werl ²2005. ISBN 3-9807740-3-1
  • Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Franz-Eugen Volz: Die Münzen und Medaillen der gräflichen Häuser Sayn. Schulten, Frankfurt am Main 1975. ISBN 3-921302-10-2

Siehe auch: Adel, Genealogisches Handbuch des Adels