Gehen

Fortbewegungsart
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Gehen ist eine Fortbewegungsart von Menschen und einigen Säugetieren. Beim Gehen berührt - anders als beim Laufen - immer mindestens ein Fuß den Boden. Ein Mensch geht durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von 1,4 m/s (5 km/h). In Deutschland macht eine Rezeptionistin im Durchschnitt etwa 1.200, ein Manager 3.000, eine Hausfrau mit Kindern 13.000 und ein Postbote 18.000 Schritte pro Tag.[1]

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Gehende Figur

In auf die Emanzipation des Menschen bezogenen Texten der Kulturphilosophie ist der „aufrechte Gang“ zu einer Metapher für die Einzigartigkeit des Menschen geworden, sich selber souverän umzuschaun und sein Urteil zu bilden.

Technik

Aus einem beidfüßigen Ausgangsstand wird ein Fuß angehoben und um einen Schritt vor den anderen gesetzt. Die eigentliche Positionsveränderung geschieht im Grunde durch ein "verhindertes Fallen" auf der zeitweise bodenkontaktfreien Seite.

Gehen zählt zu den Automatismen. Es ist eine Verhaltensweise, die selbsttätig vom Zentralnervensystem (ohne äußere Reizeinwirkung) ausgelöst wird. Ein weiteres Beispiel eines solchen Automatismus wäre die Flossenbewegung bei Fischen oder der Flügelschlag bei Vögeln.

Der aufrechte Gang

Wie es zur Entstehung des aufrechten Ganges kam, ist bis heute nicht geklärt. Eine Vielzahl von Theorien versuchen den evolutionären Vorteil des aufrechten Gehens gegenüber einer quadrupeden Fortbewegung aufzuklären. Fest steht, dass die menschlichen Vorfahren vor 6 bis 8 Millionen Jahren zum aufrechten Gang übergegangen sind.

Dieser Umstand des aufrechten Ganges geht mit Veränderungen des menschlichen Skelettes einher. Der Fuß ist bei Menschen ein Geh- und kein Greifwerkzeug. Der Mensch kann die große Zehe, im Gegensatz zu den Menschenaffen, nicht abspreizen und zum Greifen verwenden. Kleinkinder besitzen jedoch noch einen Greifreflex sowohl in den Handflächen als auch an den Fußsohlen, der mit der Zeit allerdings verschwindet. Das Becken des Menschen ist verbreitert und dient im aufrechten Gang als Schüssel für die Eingeweide. Die Wirbelsäule ist doppelt S-förmig (sigmoid) geschwungen und trägt Rücken und Kopf. Der aufrechte Gang führt aber auch zur Belastung des unteren Teils des Körpers. So neigt der Mensch im Alter zu Unterleibsbrüchen, Senk- und Plattfüßen oder Krampfadern infolge der Blutanstauung in den Beinen.

Savannentheorie

Als vor etwa 5 Millionen Jahren in Afrika das Klima trockener wurde, dehnten sich die Savannen aus und drängten die Regenwälder zurück. In der Savanne dürfte ein aufrechter Gang von Vorteil gewesen sein: Feinde waren früher zu erkennen, und die Hände waren frei zum Tragen von Gegenständen. Ein aufrechter Körper ist zudem der Sonne weniger ausgesetzt; er erhitzt sich nicht so stark.

Viele Forscher gehen inzwischen allerdings davon aus, dass die Vormenschen bereits im ursprünglichen Lebensraum Wald an das spätere Leben in der Savanne vorangepasst waren, sprich: dass sie bereits in den Wäldern zunächst kurzzeitig, später häufiger aufrecht gingen und somit bereits aufrecht gingen, als sie sich in die Savannen ausbreiteten. Warum sich diese Vormenschen in den Waldgebieten aufrichteten ist jedoch noch Diskussionsgegenstand.

Viele Fossilfunde – beispielsweise von Sahelanthropus, Orrorin und Ardipithecus – stammen aus Bodenschichten, die in ihrer Entstehenszeit den heutigen Galeriewäldern ähnelten, also einem Lebensraum entstammen, in dem sich Waldstücke, feuchte Graslandschaften und Seeufer abwechselten. Hieraus entstand die – umstrittene – Hypothese, der aufrechte Gang könne sich als Anpassung an eine semi-amphibische Lebensweise entwickelt haben,[2] die so genannte Aquatic-Ape-Hypothese.

Aufrechter Gang bei Schimpansen

Auch Schimpansen können sich am Boden zeitweise auf nur zwei Beinen fortwärts bewegen. Aufgrund ihrer anderen Anatomie unterscheidet sich dieser aufrechte Gang von dem des Menschen.

Siehe auch

Quellen

  1. Bundesministerium für Gesundheit, 3.000 Schritte extra - einfach gesünder
  2. Das Geheimnis des aufrechten Gangs. Unsere Evolution verlief anders. (Februar 2004), ISBN 3-406-51606-8
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Wiktionary: gehen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen