Der Wechselkursmechanismus II (WKM II) (engl. European Exchange Rate Mechanism II bzw. ERM II) legt einen Schwankungsbereich der Leitkurse einer Währung eines EU-Landes zum Euro fest.

Grundlagen
Bei am WKM II teilnehmenden Währungen dürfen die Wechselkurse maximal um ± 15 Prozent gegenüber dem Euro schwanken, es können aber auch engere Schwankungbreiten festgelegt werden, wie bei der Dänischen Krone von ± 2,25 Prozent.
Um der Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) beitreten zu können, sollte ein Land zunächst mindestens zwei Jahre Mitglied im WKM II sein. In der Vergangenheit waren jedoch beispielsweise Italien mit der Lira nur etwas länger als 15 Monate und Finnland mit der Markka gute 16 Monate im WKM II. Da diese beiden Währungen aber auch in der Periode vor dem Beitritt zum WKM II die festgelegten Schwankungsbreiten nicht verlassen hatten, genügte der EU-Kommission die kürzere Zeit, um dennoch den Euro einzuführen.
Am 27. Juni 2004 traten drei der zehn neuen EU-Länder dem WKM II bei. Estland, Litauen und Slowenien haben das Ziel, möglichst in zwei Jahren den Euro einzuführen. Estland und Litauen verpflichten sich zu nachhaltiger Haushaltspolitik und Slowenien darüber hinaus zur Senkung der Inflation, diese beträgt zur Zeit noch etwa 3,8% und liegt somit über den Maastricht-Kriterien. Im Konvergenzbericht 2004 (Bericht) kommt die Europäische Kommission zum Schluss, dass keines der neuen EU-Mitglieder derzeit alle Kriterien zum Eurobeitritt erfüllt.
Mit Dänemark gehören nun vier Länder dem WKM II an.
WKM II Leitkurse
Land | Währung | Leitkurs (1 EUR =) | Schwankungsbreite ± | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Dänemark | Dänische Krone | 7,46038 | 2,25 % | |
Estland | Estnische Krone | 15,64664 | 15 % | Keine Schwankung wegen Currency board |
Litauen | Litas | 3,45380 | 15 % | Keine Schwankung wegen Currency board |
Slowenien | Tolar | 239,640 | 15 % |
Obwohl für den litauischen Lita und die estnische Krone eine Schwankungsbreite von ± 15 % festgelegt wurde, finden keinerlei Schwankungen gegenüber dem Euro statt. Estland (seit 1993) und Litauen (seit 2. Februar 2002) hatten ihre Währungen schon vor dem Beitritt zum WKM II mit einem Currency board fest an die D-Mark bzw. den Euro gekoppelt. Auch mit dem Beitritt zum WKM II ändert sich an sich an dieser Situation nichts.
Beitrittskandidaten
Als weiteres Land plant Lettland den Beitritt. Als Vorleistung dafür hat Lettland am 30. Dezember 2004 die Währungsbindung an die Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF aufgeben und den Lats an den Euro gebunden.
Erwartet wird auch ein Beitritt Maltas zum WKM II im Jahr 2005, Malta muss dazu die Bindung der Maltesischen Lira ganz auf den Euro umstellen. Derzeit ist die Maltesische Lira an einen Währungskorb (seit dem 23. August 2002: 70 % Euro, 20 % Pfund Sterling und 10 % US-Dollar) gebunden.
Zypern will nach eigenem Bekunden auch bald dem WKM II beitreten, das Zypern-Pfund ist derzeit schon an den Euro mit einer Schwankungsbreite von ±15 % gebunden. Ein Beitrittstermin ist aber noch nicht offiziell bekannt.
Vorgänger
Der WKM II ist mit dem Euro am 1. Januar 1999 installiert worden. Zuvor gab es das Europäische Währungssystem (EWS) mit dem Wechselkursmechanismus (WKM).