Muspilli

althochdeutsche Dichtung
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Das Muspilli ist neben dem Hildebrandslied die einzige erhaltene umfangreiche althochdeutsche Stabreimdichtung, die Form ist allerdings nicht konsequent durchgehalten, und es finden sich auch Endreime. Die Sprache des Muspilli-Gedichts ist Altbairisch.

Das um 870 entstandene Werk ist auf einigen freien Seiten und Seitenrändern einer Handschrift aus dem Besitz Ludwigs des Deutschen aufgezeichnet, Anfang und Ende sind verlorengegangen. Es wurde 1817 entdeckt und erstmals von Johann Andreas Schmeller 1832 veröffentlicht. Die Bedeutung des Wortes muspilli (im Text Dat. Sing. muspille) ist ungeklärt, bevorzugt wird die Vermutung, es bedeute "Weltuntergang durch Feuer". Das Wort erscheint sonst nur noch im altsächsischen Heliand und in der altnordischen Edda.

Die Dichtung vom Weltende stellt im ersten Teil das Schicksal des Menschen nach dem Tode dar, berichtet in einem zweiten Teil vom Kampf des Propheten Elias mit dem Antichrist und schildert schließlich das Jüngste Gericht.

Inhalt

Engel und Teufel streiten um die Seele des verstorbenen Menschen (7). Zur näheren Darstellung, wohin die Seele dann kommt: Schilderung der Hölle und des Himmels. (1-30).

Weltuntergang nach dem Kampf Elias' mit dem Antichristen (31-72). Alle müssen erscheinen, (36) dann beginnt das Ordal. Elias kämpft für Gott, der Antichrist für Satan. Wenn Elias' Blut auf die Erde tropft beginnt der Weltuntergang (50). Daran schließt sich eine Art Resumee über das richtige Verhalten, insbesondere Bestechung betreffend, an (64-72).

Jüngstes Gericht wird gehalten und Jesus erscheint (73-103). Das himmlische Heer holt ganz ausnahmslos Lebende und Tote vor Gericht (84), wo niemand etwas verbergen kann (96). Wer ohne Schuld ist oder gebüßt hat hat nichts zu befürchten (99). Das Kreuz Christi wird vorgetragen.