Gliazelle

Sammelbegriff für verschiedene Zelltypen im Nervengewebe
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Glia stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Leim". Medizinisch versteht man darunter Zellen des Nervensystems, die auch nach der Geburt noch vermehrungsfähig sind. Die Gliazellen bilden das Stützgerüst für die Nervenzellen und sorgen für die gegenseitige elektrische Isolation der Nervenzellen. Zudem sind sie maßgeblich am Stoff- und Flüssigkeitstransport im Gehirn beteiligt. Sie wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von Rudolf Virchow entdeckt.


Gliazelltypen

Es werden drei verschiedene Arten unterschieden:

  • Astroglia
  • Oligodendroglia
  • Mikroglia

Darüber hinaus werden den Gliazellen weitere Zellen zugerechnet:


Astroglia

Die Astroglia oder Astrozyten bilden die Mehrheit der Gliazellen. Es sind sternförmig verzweigte Zellen, deren Fortsätze Grenzmembranen zur Gehirnoberfläche und zu den Gefäßen bilden. Sie bilden damit die Blut-Liquor-Schranke. Astrozyten sind maßgeblich an der Flüssigkeitsregulation im Gehirn beteiligt und sorgen für die Aufrechterhaltung des Kalium-Haushaltes. Die während der Reizweiterleitung in Nervenzellen frei werdenden Kalium-Ionen werden durch K+ und Cl- Kotransporter in die Gliazellen aufgenommen. Damit regulieren sie auch den extrazellulären pH-Haushalt im Gehirn. Zudem bilden sie bei Absterben von Nervenzellen Glianarben.


Oligodendroglia

Oligodendroglia oder Oligodendrozyten bilden die elektrische Isolation der Nervenzellen im Gehirn. Sie entsprechen damit den Schwannschen Zellen in peripheren Nerven.

Mikroglia

Mikrogliazellen, auch als Hortega-Zellen oder Mesoglia bezeichnet, wandern aus dem Mesenchym über Blutgefäße in das Gehirn ein. Sie sind die Makrophagen des Gehirn und beseitigen Zellreste abgestorbener Nervenzellen durch Phagozytose.


Ependym

Ependymzellen bilden die einschichtige Auskleidung des Hohlraumsystems (Ventrikel) im ZNS.


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