Frechen

Stadt in Nordrhein-Westfalen (Deutschland)
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Frechen ist eine Stadt des Rheinischen Braunkohlereviers in der Kölner Bucht südwestlich von Köln. Sie liegt an der Ostseite des Naturparks Naturpark Rheinland und gehört zum Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Stadtteile und Einwohner

Frechen besteht aus den folgenden Stadtteilen:

Ortsteil Einwohner (Gesamt 49.663)
Frechen Innenstadt 22.273
Königsdorf (mit Neufreimersdorf und Neubuschbell) 9.743
Bachem (mit Neuhemmerich) 5.558
Habbelrath 3.561
Buschbell 3.014
Grube Carl 1.586
Hücheln 1.437
Grefrath 1.370
Benzelrath 1.121

Stand 30. Januar 2008

Geschichte

 
Haus Bitz in Bachem
  • Spätantike - Abbau von Quarzsand zur Glasherstellung
  • Zwischen 726 und 800 ist die erste Kirche in Frechen anzunehmen. Eine Urkunde darüber existiert nicht.
  • 877 - Erste urkundliche Erwähnung mit dem Namen Frekena in einer Urkunde Kaiser Karls des Kahlen, zu dieser Zeit wurde die Ansiedlung als dem Kölngau zugehörig bezeichnet
  • 1230 - Die Vogtei zu Frechen wird Graf Wilhelm von Jülich als Lehen übergeben
  • 1435 - Heynrich Huyn von Merckelbach ist Schultheiß und Amtmann der Herrlichkeit Frechen
  • 1461 - Leenhart von Merckelbach übernimmt beide Ämter nach dem Tode des Vaters
  • 1500 - In Frechen entsteht das Töpferhandwerk
  • 1540 - Erste evangelisch reformierte Kirchengemeinde,
  • 1700 - Beginn des Braunkohlenabbaus
  • 1800 - Es leben 74 Juden in 16 Familien, davon sind 7 Familien im letzten Drittel des 18 Jh. zugezogen
  • 1815 - Frechen wird preußische Bürgermeisterei
  • 1852 - Erste Steinzeugröhrenfabrik
  • 1891 - Erste Brikettfabrik (Sybilla)
  • 1884 - Beginn des industriellen Quarzsandabbaus
  • 1893 - Erste elektrische Straßenbeleuchtung
  • 1894 - Eröffnung der Kleinbahn Cöln-Frechen
  • 1894 - Inbetriebnahme des ersten Wasserwerkes
  • 1900 - Einführung der Straßennamen
  • 1905 - Wachsende Zahl ausländischer Arbeiter auf Zeit - vor allem vom Balkan
  • 1919 - Gründungsjahr des Fußballvereins DJK Viktoria 1919 Frechen
  • 1920 - Gründungsjahr des Fußballvereins Spielvereinigung Frechen 1920 e. V.
  • 1925 - Beginn der Frechener Kunst- und Bau- und Serienkeramik (Toni Ooms, Franz Albermann)
  • 1926 - Anfang des sozialen Wohnungsbaus
  • 1927 - Zusammenschluss von Bachem, Buschbell und Frechen
  • 1931 - Erste selbständige neuapostolische Gemeinde in Frechen
  • 1938 - Ende der jüdischen Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus
  • 1951 - Frechen erhält die Stadtrechte.
  • 1958 - Städtepartnerschaft mit der Stadt Kapfenberg im österreichischen Bundesland Steiermark
  • 1972 - Frechen wird zum regelmäßigen Start- und Zielort des Radsportklassikers Köln-Schuld-Frechen
  • 1975 - Frechen - Kreis Köln wird zum Kreis Bergheim. Das KFZ Kennzeichen ist nicht mehr "K" sondern "BM"
  • 1975 - Grefrath, Habbelrath, Königsdorf und Neufreimersdorf werden eingemeindet
  • 1982 - Verleihung der Europafahne an die Stadt Frechen
  • 1994 - Gründung der Freien Bürgerinitiative Buschbell
  • 1998 - Gründung der Stadtmarketing Gesellschaft
  • 2005 - Abschlussveranstaltung des Weltjugendtags auf dem Marienfeld (Gelände des ehemaligen Tagebaus Frechen).

Wirtschaft

 
Quarzwerke

Geprägt von den Bodenschätzen Braunkohle (letzte Brikettfabrik Wachtberg , heute Kohleveredlungsbetrieb Frechen der RWE Power) , Quarzsand (Quarzwerke GmbH) und Ton hat sich Frechen zu einer Stadt des Handels, des Verkehrs-, des Nachrichtenwesens und der Dienstleistungen weiterentwickelt. Wegen der verkehrstechnisch guten Lage direkt am Autobahnkreuz Köln-West siedelten sich Logistik-Unternehmen in Frechen an. Porta Möbel (Zentrallager), Lekkerland und diverse Speditionen, wie z. B. der Deutsche Paketdienst (DPD), nicht weit vom Kölner Briefverteilzentrum der Deutschen Post. Es gibt dort eine sehr gute Anbindung der zumeist im neueren Industrie-Park an der Europa-Allee (EuroPark) gelegenen Firmen und eine siedlungsgeographisch optimale Umlandstruktur sowie die Nähe zum Flughafen und zum Umschlagbahnhof Köln Eifeltor. In Frechen wurden bis ca. 1995 die weltweit einzigen Steinzeugrohre mit einer lichten Weite von bis zu 1.400 mm hergestellt. Wegen sinkender Nachfrage wurde die Produktion eingestellt. Die Fabrikhallen wurden niedergelegt.

Kultur

 
Keramion

Die Töpferstadt Frechen, mit einem Bartmannkrug im Wappen, wird durch ständig wechselnde Ausstellungen in einer avantgardistisch konstruierten Halle, der Stiftung Keramion, in der die handwerkliche Töpferkunst der Region in voller Bandbreite vorgestellt wird, überregional beworben. Die 1971 errichtete Architketur von Peter Neufert greift das Motiv einer Töpferscheibe auf.

Auf dem jährlichen Frechener Töpfermarkt bieten Künstler aus ganz Deutschland und zum Teil auch aus dem nahen Ausland Gebrauchs- und Kunstkeramik zum Verkauf an.

Des Weiteren findet in Frechen die 1970 zunächst als Biennale ins Leben gerufene Deutsche Internationale Grafik-Triennale statt - veranstaltet vom Kunstverein zu Frechen in Kooperation mit der Stadt Frechen.

Das Theaterensemble Harlekin (gegr. 1979) hat seinen festen Platz in der ambitionierten Amateurtheater-Szene. In einer eigenen Spielstätte (Haus am Bahndamm) werden jährlich drei bis vier Premieren angeboten, dazu gibt es Improvisationstheater und Theater für Kinder sowie zahlreiche Gastspiele.

Das seit 1957 bestehende nun unter Denkmalschutz stehende Linden-Theater ist das einzige verbliebene Kino in Frechen. In den 1960er Jahren waren es noch fünf. Das Lichtspieltheater wird von zwei Fördervereinen betrieben. Der Verein Frechen-Film zeigt seit 1990 jeweils mittwochs mit Unterstützung durch die Stadt historisch wertvolle Filme, der Linden-Theater-Verein ist seit 1995 Träger und Betreiber des von ihm gemieteten Kinos. Auch diese Arbeit mit aktuellen Filmen ist ohne ehrenamtliche Arbeit nicht zu schaffen.

Außerdem findet in Frechen das traditionell von der SVFrechen veranstaltete Rock-gegen-HIV-Benefizkonzert zu Gunsten der AIDS-Hilfe Köln e. V. statt. Lokale Nachwuchsbands wie 5vor12, die Huntershreds, BlueShift und viele andere - aber auch bundesweit bekannte Bands und Künstler wie Peilomat oder Ricky Garcia - standen bereits für den guten Zweck auf der Bühne.

Sehenswürdigkeiten

 
Wasserturm Frechen
  • Der alte Pfarrhof neben der Kirche St.Audomar: Der erhaltene Teil des alten Kirchenhofes ist der älteste Profanbau im Stadtgebiet Frechen. Er gehörte bis zum Jahre 1553 den Mönchen und Kanonikern von Saint-Omer (zu deutsch: Audomar).
  • Das Gebäude der evangelischen Kirche geht auf das Jahr 1716 zurück. Die letzten einer Reihe von Erweiterungen und Umbauten wurden 1971 durchgeführt. Im Innern befinden sich mehrere Kunstwerke des 18. Jahrhunderts.
  • Der Judenfriedhof von 1752-1930 an der Dr. Schultz-Strasse mit 84 Grabsteinen
  • Zahlreiche Häuser eines sehr frühen sozialen Wohnungsbaues (ab 1925), oft verziert mit Frechener Baukeramik. z.B. Keimesstraße, Freiheitsring, Hubert-Prott-Straße (Bachem: "roter Block")
  • eine Vielzahl von Keramikfiguren und Ornamenten u.ä. an Frechener Wohnhäusern
  • Das Lindentheater von 1957 (s.o)
  • Das Keramion aus dem Jahre 1971 zeigt Dauer- und Wechselausstellungen moderner Keramik und beherbergt das Frechener Keramikmuseums (s.o)

Technische Baudenkmäler:

  • Das erstes Bahnhofsgebäude der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn von 1894 ist heute trotz mehrerer angefügter Erweiterungsbauten aus 1911 und später noch gut erkennbar.
  • Das frühere zentrale Bahnebetriebswerk der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn bestand von 1894 bis 1982. Heute sind nur noch die Ringlokhallen, welche um eine ehemalige Drehscheibe gruppiert sind sowie einer Anzahl von Lokschuppen zu sehen. Alle Hallen werden heute von Einzelhandelsgeschäften genutzt. Die beibehaltenen offen stehende Hallentore suggerieren einen mutmaßlichen Bahnbetrieb.
  • Der unterirdische Hochbehälter am Wachtbergrand (1893) und der Wasserturm (1906) daneben sind in modernen Formen instand gesetzt worden. Sie werden heute als ausgefallene Wohnungen genutzt.
  • Die Werkshallen der Brikettfabrik Grube Carl

Verkehr

 
S-Bahnhof Frechen-Königsdorf

Frechen ist an die Autobahn A1 über eine eigene Anschlussstelle südlich Autobahnkreuz Köln-West angebunden. Eine weitere Teilanschlussstelle (AS Frechen Nord) wurde an der Bonnstraße für die A4 errichtet, ist jedoch lediglich einseitig, d.h. für den Verkehr von und nach Aachen, benutzbar.

Nach Frechen fährt die Linie 7 der Stadtbahn Köln auf der Strecke der ehemaligen Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn (KFBE). In Frechen-Königsdorf hält die S-Bahn Linie 12, zur Hauptverkehrszeit auch die S 13, womit Flughafen-Direktanschluß besteht.

In Frechen-Bachem endet die Buslinie 145 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die nach Köln-Weiden verbindet. Ansonsten wird der Busverkehr in Frechen und zu den Nachbarstädten durch acht Linien der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) betrieben. Diese Linien werden spätabends und am Sonntag durch ein Anrufsammeltaxisystem ergänzt.

Ehrenbürger

  • 1958: Werner Erkens († 1959), Geistlicher Rat, Kaplan an St. Audomar, Pfarrrektor von St. Severin 1914-1923, Pfarrer an St. Severin 1923-1945
  • 1972: Johann Schmitz, erster Bürgermeister der Stadt Frechen 1948-1958 sowie 1961-1972
  • 1976: Gottfried Cremer (* 3. Oktober 1906, † 15. Oktober 2005), Gründer des Keramions in Frechen, Geschäftsführender Gesellschafter vieler Keramikbetriebe in Frechen, Bayern und Baden-Württemberg.
  • 1981: Paul R. Kraemer (* 13. Mai 1916, † 10. Mai 2007), Goldschmied, Unternehmer und Mäzen.
  • 1988: Kurt Bornhoff († 10. Oktober 1999), Bürgermeister der Stadt Frechen 1958-1961 sowie 1972-1988
  • 1991: Heinrich Wolf, Ziegelei- und Steinzeugfabrik-Erbe, Wohnungsbauunternehmer

Städtepartnerschaft

Seit dem 13. Juni 1956 existiert eine Städtepartnerschaft mit Kapfenberg in Österreich. Es finden jährlich Fahrten von beiden Seiten statt. Besonders engagieren sich unter anderem die Feuerwehren beider Städte. So konnte zum Weltjugendtag 2005 auch eine Abordnung der Feuerwehr Kapfenberg begrüßt werden. Sie unterstützten den Einsatz der Feuerwehr auf dem Marienfeld. Im Jahr 2006 wurde das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Festen in beiden Städten gefeiert, wo man sich auch gegenseitig besuchte. Der letzte Besuch kam von Seiten Kapfenbergs im Juni 2006, welche mit einer Feier im Rathaus begann, zur Unterhaltung sorgte damals die Musikschule Frechen mit Unterstützung von iGaming Frechen.

Literatur

  • Landschaftsverband Rheinland, Amt für rheinische Landeskunde, Bonn: Rheinischer Städteatlas, Lieferung IV Nr. 22,1978 Frechen, Bonn 1978, ISBN 3-7927-0436-6
  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Der Landkreis Köln, Düsseldorf 1897, Nachdruck Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-32118-0
  • Bachem S. 9-13, 130-132
  • (Alt-) Benzelrath S. 14-15,132-134
  • Buschbell S. 111-113
  • Frechen ("Innenstadt") S. 123-128
  • Hücheln S. 146-147
  • Königsdorf (Groß-Königsdorf) S. 140-144
  • Königsdorf (Klein-Königsdorf) S. 159
  • Haus Vorst S.129-128
  • Johann Köllen, Hans Kinsky, Robert Steimel: Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln, Robert Steimel-Verlag, Köln 1966:
  • Bachem S. 64-68, 130-132
  • (Alt-) Benzelrath S. 69-70
  • Buschbell S. 70, 134f
  • Frechen ("Innenstadt") S. 58-61, 122-128
  • Karl Göbels: Frechen - damals, Von der Römerzeit bis zur Stadtwerdung, Köln 1977, ISBN
  3-7927-0326-2
  • Egon Heeg: Frechener Straßen - Spiegel der Frechener Geschichte, Bd I Innenstadt (Frechen), Köln 1984, ISBN 3-7927-0822-1
  • Egon Heeg: Die Köln-Frechener Keramik 1919-1934, Köln 1992, ISBN 3-7927-1284-9
  • Egon Heeg: 100 Jahre Elektrizitäts und Wasserwerk Frechen, Brühl 1995
  • Hafen und Güterverkehr Köln AG: 100 Jahre Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn, Köln 1993
  • Helmut Weingarten: Die Eisenbahn zwischen Rhein und Erft, Köln 1987, S.21-29, S.65-69, ISBN
  3-7927-0973-2
Commons: Frechen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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