Berliner Außenring

Eisenbahnstrecke in Berlin und Brandenburg
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Als Berliner Außenring (BAR) bezeichnet man den 125 km langen, um das ehemalige West-Berlin verlaufenden äußeren Eisenbahnring, eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn. Er wurde von der DDR aus wirtschaftlichen, verkehrspolitischen und strategischen Gründen zwischen 1951 und 1961 unter Einbeziehung älterer Streckenabschnitte (Güteraußenring, Umgehungsbahn, Umfahrungsstrecken) erbaut und ermöglichte einen Zugverkehr, der nicht das Gebiet von West-Berlin benutzen musste.

Berliner Außenring
Der Außenring Höhe Sellheimbrücke, links im Bild
ist die Trasse der geplanten S-Bahn
Der Außenring Höhe Sellheimbrücke, links im Bild
ist die Trasse der geplanten S-Bahn
Strecke der Berliner Außenring
Streckennummer:6126 Saarmund–Eichgestell
6080 Eichgestell–Biesdorfer Kreuz
6067 Biesdorfer Kreuz–Karower Kreuz
6087 Karower Kreuz–Priort
6068 Priort–Golm
6116 Golm–Saarmund
6011 Biesdorfer Kreuz–Springpfuhl (S-Bahn)
6012 Springpfuhl–Wartenberg (S-Bahn)
6009 Karower Kreuz–Bergfelde (S-Bahn)
Kursbuchstrecke (DB):207, 209.12, 209.20, 209.21, 209.22
Streckenlänge:125 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:S-Bahn: 800 V =
Stromsystem:F-Bahn: 15 kV 16,7 Hz ~
Bahnhof
14,7
7,8
Saarmund (km 0,0: Michendorf)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
12,5 Ahrensdorf
Abzweig nach links
nach Ludwigsfelde und Berlin
Bahnhof
16,5 Genshagener Heide
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Berlin
Kreuzung geradeaus oben
Berlin–Halle
Abzweig nach links
nach Berlin
Abzweig nach links und geradeaus
18,2 Abzw Genshagener Heide Ost von Halle
ehemaliger Bahnhof
24,2 Diedersdorf
Abzweig nach rechts
26,7 Abzw Glasower Damm West nach Dresden
Kreuzung geradeaus unten
Berlin–Dresden
Abzweig nach links und geradeaus
28,1 Abzw Glasower Damm Ost von Dresden
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
31,2 Waßmannsdorf
Bahnhof
35,5 Schönefeld Flughafen
ehemalige Grenzeehemalige Grenze
Landesgrenze BrandenburgBerlin
Strecke nach rechtsStrecke
nach Adlershof
Abzweig
39,5 Grünauer Kreuz Süd n. Görlitz u. Schöneweide
Kreuzung geradeaus oben
Grünauer Kreuz Berlin–Görlitz
Abzweig geradeaus
40,7 Grünauer Kreuz Nord v. Görlitz u. Schöneweide
Teltowkanal
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
42,8 Wendenheide
Kreuzung geradeaus oben
Schöneweide–Spindlersfeld
Spree
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
44,2
25,0
Eichgestell (km 0,0: Teltow via Güteraußenring)
Abzweig
nach Fürstenwalde und Ostbahnhof
Abzweig nach links und geradeaus
von Köpenick
Kreuzung geradeaus oben
Kreuz Wuhlheide Berlin–Fürstenwalde
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Rbf Wuhlheide
Abzweig ehemals nach rechts
nach Kaulsdorf
U5, ehemals VnK-Strecke
StreckeStrecke nach rechts und geradeaus
von Rummelsburg
AbzweigAbzweig nach links und geradeaus
30,0 Biesdorfer Kreuz Süd n.Lichtenbg(lange Kurve)
Abzweig nach rechtsAbzweig nach links
31,2 Biesdorfer Kreuz Mitte n. Strausbg. u. Lichtenbg.
Strecke nach rechts und geradeausKreuzung geradeaus obenKreuzung geradeaus oben
Berlin–Strausberg (S-Bahn)
Kreuzung geradeaus untenKreuzung geradeaus obenKreuzung geradeaus oben
Biesdorfer Kreuz Berlin–Strausberg
Kreuzung geradeaus untenAbzweig nach links und geradeausAbzweig nach rechts und geradeaus
von Strausberg und Lichtenberg
StreckeAbzweig nach rechts und geradeausStrecke nach rechts
33,0
-1,2
Biesdorfer Kreuz Nord v. Strausb., Lichtenb.
S-BahnhofStrecke
Springpfuhl
Abzweig nach rechtsAbzweig nach rechts
nach Werneuchen
ehemaliger S-Bahn-HaltStrecke
Bürknersfelde geplant
StreckeAbzweig nach linksStrecke nach links und geradeaus
StreckeStreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,6 Gbf Berlin Nordost
S-Bahn-HaltStreckeStrecke
Gehrenseestraße
StreckeAbzweig nach rechts und geradeausStrecke nach rechts
S-BahnhofBahnhof
3,7 Hohenschönhausen
Strecke
Wartenberg
S-Bahn-Halt (Strecke außer Betrieb)ehemaliger Bahnhof
Malchow geplant bis 1990
Strecke
Sellheimbrücke geplant
Abzweig
8,5
0,0
Abzw Karow Ost nach Eberswalde und Pankow
Karower Kreuz Berlin–Eberswalde, geplant
Abzweig geradeausStrecke nach rechts und geradeaus
1,4 Abzw Karow West von Eberswalde und Pankow
Panke
Streckeehemaliger S-Bahn-Halt
Buchholz geplant bis 1990
Streckeehemaliger S-Bahnhof
Arkenberge geplant bis 1990
ehemalige Grenzeehemalige Grenze
Landesgrenze BerlinBrandenburg
StreckeS-Bahn-Halt
Mühlenbeck-Mönchmühle
Kreuzung geradeaus oben (Querstrecke außer Betrieb)Kreuzung geradeaus oben (Querstrecke außer Betrieb)
Heidekrautbahn
Tegeler Fließ
ehemaliger BahnhofS-Bahnhof
11,0 Schönfließ
StreckeS-Bahnhof
12,6 Bergfelde
AbzweigStrecke nach links
12,8 Abzw Schönfließ West nach Neustrelitz
Kreuzung geradeaus oben
Berlin–Neustrelitz
Abzweig nach links und geradeaus
von Neustrelitz
Bahnhof
16,5 Hohen Neuendorf West
Oder-Havel-Kanal
Veltener Kanal
Abzweig nach links
20,4 nach Hennigsdorf
Hennigsdorf Nord Berlin–Kremmen)
Abzweig nach rechts und geradeaus
21,5 von Hennigsdorf
ehemaliger Bahnhof
27,1 Schönwalde (Kr. Nauen)
Havelkanal
Nieder Neuendorfer Kanal
ehemaliger Bahnhof
34,6 Falkenhagen (Kr. Nauen)
Abzweig
35,0 nach Hamburg und Berlin
Kreuzung geradeaus oben
Kreuz Brieselang Berlin–Hamburg
Abzweig nach links und geradeaus
37,9 Abzw Hasselberg von Hamburg
Strecke
40,1 nach Hannover und Berlin
Kreuzung geradeaus unten
Kreuz Wustermark SFS Hannover–Berlin
Kreuzung geradeaus unten
Kreuz Wustermark Berlin–Hannover
Abzweig geradeaus
41,7
77,9
von Hannover und Berlin
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
77,3 Elstal (Kr. Nauen)
Bahnhof
75,1 Priort (km 0,0 Jüterbog via Umgehungsbahn)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
70,4 Satzkorn
Haltepunkt / Haltestelle
67,9 Marquardt
Sacrow-Paretzer Kanal
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
65,5 Bornim-Grube
Bahnhof
62,7
0,0
Golm
Abzweig
Abzw Kuhfort nach Werder und Potsdam
Kreuzung geradeaus oben
Kreuz Golm Berlin–Magdeburg
Abzweig nach links und geradeaus
2,4 Abzw Wildpark West von Werder (Havel)
4,9 Potsdam Pirschheide Umgehungsbahn
Templiner See/Havel
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
7,9 Nesselgrund
Abzweig nach rechts
9,9 Abzw Nesselgrund Ost nach Dessau
10,9 Bergholz Berlin–Dessau
Abzweig nach links und geradeaus
von Dessau
Bahnhof
15,5
7,8
Saarmund

Ohne die Fertigstellung des Außenringes wäre es verkehrstechnisch faktisch nicht möglich gewesen, die Berliner Mauer zu errichten, mit der das Gebiet von Berlin (West) abgeriegelt wurde. Ein entsprechendes Straßenprojekt war die Schnellstraße Potsdam-Schönefeld.

Der Begriff Außenring ist das Pendant zur im Inneren der Stadt gelegenen Berliner Ringbahn. Manchmal wird auch die Autobahn Berliner Ring (A10) als Außenring bezeichnet, um sie vom Berliner Stadtring A100 um die Innenstadt zu unterscheiden.

Der Außenring am Kilometer 12,0 zwischen Genshagener Heide und Saarmund

Streckenverlauf

Der Außenring der Eisenbahn verläuft von Genshagener Heide - Schönefeld Flughafen - Grünauer Kreuz - Wuhlheide - Schönfließ - Golm - Potsdam Pirschheide - Saarmund wieder nach Genshagener Heide.

Der Bahnhof Genshagener Heide besteht aus zwei durchgehenden Hauptgleisen ohne und zwei Außengleisen mit Bahnsteig, die über eine Fußgängerbrücke (im Volksmund Galgen genannt) verbunden sind. Diese Bauweise findet sich auf mehreren Außenringbahnhöfen wieder. Im Bereich des Bahnhofes kreuzt der Außenring die Anhalter Bahn. Eine kreuzungsfreie Ausfädelung für den Verkehr in Richtung Halle/Leipzig ist über das sogenannte Schweineohr möglich, eine Schleife nördlich des Außenrings und westlich der Anhalter Bahn. Mit einer Ausnahme wurden Verbindungen zu allen den Ring kreuzenden Strecken errichtet.

Die jeweiligen Knoten sind im unterschiedlichem Umfang ausgebaut worden. Am Grünauer Kreuz finden sich kreuzungsfreie Ausfädelungen in fast alle Richtungen, entsprechend umfangreich fallen die Gleisanlagen aus. Ähnlich am Biesdorfer Kreuz, dessen Anlagen sich über mehrere Kilometer erstrecken. Weniger auffällig sind die Anlagen am Karower Kreuz, wo es zwar Verbindungen in alle Richtungen gibt, aber wegen des etwas geringeren Verkehrsaufkommens auf niveaufreie Abzweigungen verzichtet werden konnte. Ähnliches gilt für die Kreuzungen mit anderen Strecken westlich von Berlin.

Zwischen der Kreuzung mit der Dresdener Bahn und dem Bahnhof Berlin-Schönefeld Flughafen, dem größten Personenbahnhof an der Strecke, ist die Strecke viergleisig ausgebaut. Die baulichen Anlagen des Bahnhofs Schönefeld, einstmals ein wichtiger Fernverkehrsknoten, stammen aus der Zeit um 1980.

Als Umfahrung West-Berlins verläuft der Ring im Norden, Westen und Süden der Stadt jenseits der Stadtgrenzen, oft durch dünnbesiedelte Gebiete. Hingegen wird der Ostteil Berlins durchquert, wobei zwischen Grünauer und Karower Kreuz die Strecke annähernd der Trasse des ehemaligen Güteraußenrings folgt. Der einstige Rangierbahnhof Wuhlheide ist abgebaut worden.

Nördlich des Biesdorfer Kreuzes liegt der Güterbahnhof Berlin Nordost, der über separate Zufuhrstrecken angebunden ist. Auf der Ringtrasse verläuft auf diesem Abschnitt durch die Plattenbaugebiete Marzahn und Hohenschönhausen eine S-Bahn-Strecke (ebenso zwischen Karower Kreuz und Bergfelde im Norden Berlins). In Hohenschönhausen gibt es einen erst nachträglich eingebauten Haltepunkt für Regionalzüge, dem einzigen Regionalbahnhof auf dem Außenring auf Berliner Gebiet.

Generell erkennt man die vorrangige Ausrichtung der Strecke für den Fern- und Güterverkehr an der geringen Zahl von Stationen für den Personenverkehr. Lediglich im Westen, wo die Strecke der ehemaligen Umgehungsbahn einbezogen wurde, gibt es mehr. Auch an den Schnittpunkten mit anderen Strecken wurde trotz der Verknüpfungsmöglichkeiten weitgehend auf Kreuzungsbahnhöfe verzichtet. Neben Bergholz und dem ehemaligen Potsdamer Hauptbahnhof (Pirschheide) im Südwesten gab es so etwas lediglich in Hennigsdorf Nord. Alle drei Stationen, als Turmbahnhof ausgeführt, sind mittlerweile geschlossen. Westlich von Hennigsdorf findet man noch Reste der Anlagen Mitte der 1990er Jahre geschlossenen Bahnhöfe Schönwalde und Falkenhagen.

Der Berliner Außenring wurde in diesem Bereich (Wustermark bis Berlin-Buch) auf der im Zweiten Weltkrieg unvollendeten Autobahntrasse des Berliner Rings erbaut, so dass 20 Jahre später bei der Fertigstellung des Autobahnrings eine neue Trasse für die Autobahn gefunden werden musste.

Südlich der Kreuzungen mit der Hamburger und Lehrter Bahn folgt der Ring bis Golm der Trasse der ehemaligen Umgehungsbahn; Bahnhofsgebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts findet man noch in Priort und Satzkorn. Die Reste des Bahnhofes Potsdam Pirschheide liegen mitten im Wald. Der obere Teil am Außenring ist heute freie Strecke, lediglich die beiden Durchfahrtsgleise sind noch in Betrieb; die ehemals vier Bahnsteiggleise dagegen stillgelegt und die Bahnsteigzugänge vermauert. Lediglich der untere Teil des Bahnhofes an der Umgehungsbahn wird noch genutzt.

Das spektakulärste Stück der Strecke ist die Querung des Templiner Sees östlich von Potsdam Pirschheide auf einem Damm. Bei Saarmund mündet eine Verbindung von Michendorf, über die der Ring mit dem wichtigen Rangierbahnhof in Seddin verbunden ist.

Geschichte

Vorgeschichte

Schon Ende des 19. Jahrhunderts war es ein Wunsch des Militärs, die Berlin strahlenförmig verlassenden Eisenbahnlinien zu verbinden. Auch für den Güterverkehr war ein derartiges Projekt interessant. 1902 wurden die Magdeburger Bahn, die Lehrter Bahn und die Hamburger Bahn zwischen Wildpark (heute Potsdam Park Sanssouci, siehe auch Kaiserbahnhof) über Wustermark und Nauen mit der Umgehungsbahn verbunden. In den folgenden Jahren wurde die Strecke in etwas weiterem Abstand zu Berlin nach Jüterbog an der Anhalter Bahn und Oranienburg an der Nordbahn verlängert. In den 1920er Jahren entstand der Rangierbahnhof Seddin an der Berlin-Blankenheimer Bahn und in der Folge eine Verbindung über Saarmund nach Großbeeren an der Anhalter Bahn. Während der Nazizeit wurde der Güteraußenring errichtet, der, allerdings nur provisorisch, seit 1940/41 Teltow an der Anhalter Bahn über Schönefeld durch den Osten Berlins mit Berlin-Karow an der Stettiner Bahn verband.

Mit der sich nach dem zweiten Weltkrieg abzeichnenden Teilung Deutschlands und Berlin brauchten die sowjetische Besatzungsmacht und später die DDR-Regierung eine leistungsfähige Umfahrung West-Berlins. Erste Maßnahmen waren der Bau von Verbindungskurven zur Umgehungsbahn beziehungsweise zum Güteraußenring zwischen Werder und Golm 1948 und von der Görlitzer Bahn bei Berlin-Grünau nach Norden. 1950 entstand eine Verbindung von Berlin-Karow nach Basdorf an der Heidekrautbahn und weiter von Wensickendorf zur Nordbahn nach Oranienburg.

Bau des Außenrings

Am 8. Juli 1951 wurde der Abschnitt zwischen Genshagener Heide und Schönefeld sowie die Verbindungskurven Genshagener Heide Ost - Ludwigsfelde und Glasower Damm Ost - Blankenfelde in Betrieb genommen. Es folgten der Abschnitt Schönefeld - Grünauer Kreuz am 12. August und die Verlängerung bis Wendenheide am 2. Dezember des gleichen Jahres. Am 22. November 1952 erfolgte die Eröffnung des Streckenabschnittes vom Güteraußenring am heutigen Karower Kreuz und Bergfelde sowie der Verbindungskurve Abzweig Bergfelde - Birkenwerder. Die nächsten Schritte waren die Eröffnung der Verbindungskurve Abzweig Karow West - Berlin-Blankenburg (1953), des Rangierbahnhofs Wuhlheide (1. Oktober 1953) sowie gleichzeitig des Streckenabschnitts Bergfelde - Falkenhagen - Brieselang, zunächst eingleisig. Es folgten 1953/55 die Verbindungskurve Abzweig Karow West - Abzweig Karow Nord, der zweigleisige Ausbau der ehemaligen Umgehungsbahn zwischen Saarmund und Genshagener Heide, die Verbindungskurven Abzweig Hennigsdorf (West) - Hennigsdorf, Hennigsdorf Ost - Hennigsdorf, Hohen Neuendorf West - Birkenwerder sowie von Falkenhagen nach Finkenkrug und Brieselang. Am 2. Oktober 1955 wurden der Streckenabschnitt Falkenhagen- Abzweig Wustermark und die Verbindungskurven nach Wustermark-Rangierbahnhof und Wustermark eröffnet. Am 11. Dezember 1955 fand die Eröffnung des Abschnitts Abzweig Wustermark - Abzweig Elstal statt und die so genannte Umgehungsbahn wurde im Abschnitt Golm - Elstal eingebunden.

Das letzte fehlende Stück war der anspruchsvolle Abschnitt zwischen Golm und Saarmund mit Querung des Templiner Sees. Am 30. September 1956 konnten er sowie die Verbindungskurve Potsdam Süd - Werder dem Verkehr übergeben werden. Damit war der Ring geschlossen. Es folgten noch die Verbindungskurven Nesselgrund Ost - Wilhelmshorst und Golm - Wildpark (28. September 1957), Genshagener Heide - Birkengrund (Nordwestkurve, 1. Juni 1958), Werder (Havel) - Golm (6. Februar 1959) und schließlich Glasower Damm - Blankenfelde (Südwestkurve, 25. Mai 1961).

1958 wurden die Personenzüge auf dem Außenring in den S-Bahn-Tarif von Berlin einbezogen. In Anlehnung an den ersten sowjetischen Satelliten wurden sie im Volksmund „Sputnik“ genannt, da sie sich gewissermaßen auch auf einer Kreisbahn um West-Berlin bewegten.

Weitere Entwicklung

Am 13. August 1961 wurden die Grenzen der DDR (siehe Berliner Mauer) nach West-Berlin geschlossen. Deswegen war der Neubau einer S-Bahn-Verbindung zwischen Berlin-Blankenburg und Hohen Neuendorf Richtung Oranienburg nötig. 1962 wurden hierzu separate S-Bahngleise zwischen Schönfließ und Bergfelde in Betrieb genommen (im übrigen Abschnitt teilten sich S-Bahn und Fernbahn die Gleise) und Abzweige von Bergfelde/Bergfelde Ost - Birkenwerder erstellt. Ebenfalls ging 1962 eine S-Bahn von Adlershof nach Flughafen Berlin-Schönefeld in Betrieb und der Bahnhof (bislang nur als Kontrollbahnhof dienend) wurde auch für Fernzüge für den öffentlichen Reiseverkehr freigegeben.

Im gleichen Jahr entstanden komplettierende Bauwerke im Bereich Abzweig Hasselberg - Brieselang und es wurde die Elektrifizierung des Streckenabschnittes Hennigsdorf - Wustermark-Rangierbahnhod versuchsweise mit „Industriestrom“ 25.000 Volt / 50 Hertz vorgenommen. Ziel war, die in Hennigsdorf von LEW gebauten Lokomotiven der Baureihe E 251 zu erproben. 1973 wurde die Oberleitung wieder entfernt. Einzelne Masten blieben erhalten und wurden 1983 wieder verwendet.

1982 wurde der Streckenabschnitt Saarmund - Glasower Damm (- Blankenfelde) einschließlich der Verbindungsstrecke Saarmund - Michendorf und der Kurven Genshagener Heide/Genshagener Heide Ost - Ludwigsfelde sowie der Streckenabschnitt Priort - Saarmund elektrifiziert. 1983 folgten der Streckenabschnitte Wustermark/Wustermark-Rangierbahnhof. - Priort, Flughafen Berlin-Schönefeld - Grünauer Kreuz, Abzweig Birkenwerder - Abzweig Wustermark Süd sowie die Verbindungskurven Golm/Abzweig Wildpark West - Werder, Abzweig Wustermark Nord - Wustermark-Rangierbahnhof/Wustermark und das so genannte Falkenhagener Kreuz.

Am 17. Mai 1983 wurde das dritte, am 26. September 1986 das vierte Gleis zwischen Abzweig Glasower Damm und Flughafen Berlin-Schönefeld in Betrieb genommen. Zwischen dem Karower Kreuz und Schönfließ wurden am 2. September 1984 wegen der bevorstehenden Elektrifizierung der Ferngleise zwei separate Gleise für die S-Bahn in Betrieb genommen.

Als Folge des Rückgangs im Güterverkehr nach der Wende wurde der Rangierbahnhof Berlin Wuhlheide am 10. Juni 1994 stillgelegt und später vollständig abgebrochen.

Mit der Eröffnung des Tiergartentunnels in Berlin am 28. Mai 2006 wurde zwar die Anhalter Bahn Richtung Süden wieder eröffnet, nicht jedoch die Dresdener Bahn. Züge Richtung Dresden verkehren seitdem zwischen dem Genshagener Kreuz und Glasower Damm über den Außenring. Hierzu musste eine Verbindungskurve aus Richtung Berlin und Teltow neu gebaut werden, die zunächst Richtung Südwesten in das Schweineohr ausfädelt.

Nicht verwirklichte Projekte

Der geplante und teilweise begonnene viergleisige Ausbau des Streckenabschnittes Flughafen Berlin-Schönefeld - Grünauer Kreuz unterblieb bis heute und wird wegen der geänderten Verkehrsströme wohl nicht mehr realisiert werden.

Zwar wurden an fast allen Kreuzungen mit anderen Strecken Verbindungskurven errichtet, allerdings nicht immer in alle Richtungen. Vor allem in Richtung Berlin gibt es Lücken, insbesondere dort, wo die Strecken seinerzeit an der Grenze zu West-Berlin endeten. Nicht verwirklicht wurde auch eine Verbindung aus Richtung Innenstadt in Richtung Norden am Kreuz Wuhlheide. Die Strecke sollte zunächst Richtung Südosten ausfädeln und dann die Frankfurter Strecke überqueren. Der Damm und Brückenwiderlager wurden gebaut und sind heute noch erkennbar. In Hennigsdorf Nord gibt es Trassenreste der nie fertiggestellten Verbindungskurven in Richtung Velten.

Gelegentlich wurde in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Verbindung von Potsdam zum Großflughafen BBI bei Schönefeld der Bau von Verbindungkurven aus Richtung Potsdam in Richtung Schönefeld beim Kreuz Werder bzw. bei Bergholz disktutiert. Konkrete Projekte gibt es bisher nicht.

Zu DDR-Zeiten war der Bau von neuen Großsiedlungen im Norden Berlins geplant. In diesem Zusammenhang war der Bau neuer S-Bahn-Stationen zwischen Karower Kreuz und Mühlenbeck-Mönchmühle bei Buchholz West und Arkenberge vorgesehen. Die Konturen der Bahnsteige sind noch heute zu erkennen.

Ebenfalls wurde die Trasse für eine Verlängerung der S-Bahn von Wartenberg bis zur Sellheimbrücke vorbereitet. Dieser Abschnitt war auch in Planungen nach der Wende enthalten, steht aber derzeit nicht auf der Tagesordnung, ebenso wenig wie ein neuer Halt in Bürknersfelde bei Springpfuhl. Weitergehende Projekte sahen eine Verlängerung der Wartenberger Linie bis zum Karower Kreuz [1] sowie eine S-Bahn zwischen Biesdorfer und Grünauer Kreuz vor.

Literatur

Belege

  1. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1995/0712/lokales/0042/index.html