Petrus Valdes - auch Peter Waldo, Pierre Waldes, Waldus, Valdus - (* um 1140 in Lyon, † um 1206, sein letztes Lebenszeichen stammt aus dem Jahre 1205). Er beauftragt 1177 den Priester Stephane von Anse die Vulgata ins Romanische zu übersetzen. Es wurden Abschriften dieser Übersetzung hergestellt, die leider nicht mehr enthalten sind, da sie von der Inquisition verbrannt wurden. Zur selben Zeit führt er auch öffentliche Armenspeisungen durch, um den Folgen einer Hungersnot zu begegnen.
Valdes war Leiter einer Laienbewegung, die nach ihm Waldenser (frz. Vaudois) genannt wurden. Mittelpunkt seiner Theologie war die Bergpredigt. Armut war für Valdes nicht ein Wert an sich, sondern er verstand sie als Element einer konsequenten Lebensführung als Kontrapunkt zu einer materialistischen Gesellschaft. Die Bewegung verstand sich vorerst als Reformbewegung innerhalb der katholischen Kirche. Papst Alexander III. empfängt Valdes und einige seiner Gefährten mit Wohlwollen während der ökumenischen Lateransynode 1179. Später trifft seine Verbreitung der Evangelien auf entschiedenen Widerstand. 1184 tritt eine Bischofsynode in Verona zusammen. Deren Beschlüsse führen zur Inquisition. Valdes bricht daraufhin mit der römisch-katholischen Lehre, da sie sich nicht von der Bibel her begründen lasse. Die von Petrus Valdes ausgelöste Bewegung ist die einzige mittelalterliche Reformationsbewegung, die sich bis heute erhalten hat.
Siehe auch
Literatur
- Molnár Amedeo, Die Waldenser. Geschichte und europäisches Ausmaß einer Ketzerbewegung. Vandenhoeck, Göttingen, 1980