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Konzentrationslager (historischer Begriff)

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Kurzform: KZ, auch Kazett, KL

Ein Konzentrationslager ist eine Anlage, um eine große Anzahl politischer Gegner oder Menschen bestimmter ethnischer oder religiöser Gruppen festzuhalten, der Zwangsarbeit auszusetzen oder zu töten.
Wenn der Hauptzweck das Töten von Menschen ist, sprich man von Vernichtungslager.
Internierungslager dienen in erster Linie dem kontrollierten Festhalten einer (großen) Menschengruppe.
Unter Arbeitslager versteht man ein Lager, dessen Insassen Zwangsarbeit verrichten müssen.

Es ist oft auch für den objektiven Beobachter schwer, die verschiedenen Lagertypen voneinander abzugrenzen. Allen Lagertypen ist gemeisam, dass die Menschenrechte der Insassen verletzt sind.

Verschiedene Lager aus der Geschichte

Erste Lager

Erstmalig wurden 1838 von der US-Armee die Cherokee-Indianer vor ihrer zwangsweisen Umsiedlung in Lagern gefangengehalten. Diese Maßnahme wurde vom Präsidenten Andrew Wackson angeordnet, um den "Indian Removal Act" durchzusetzen. Die Cherokee erinnern sich noch heute an den "Trail of Tears" ihrer Umsiedlung.

Der Begriff "concentration camp" (Konzentrationslager) wurde erstmals vom Militär Großbritanniens benutzt, um die im Burenkrieg angelegten Lager zu beschreiben. Frauen und Kinder der Buren sowie Afrikaner, die im Burengebiet lebten, wurden in Lagern in Südafrika zusammengetrieben.

Obwohl diese Lager keine speziellen Vernichtungslager waren, bedingten die schlechte Ernährung sowie die schlechten hygienischen Verhältnisse eine hohe Sterblichkeitsrate. Die Offenlegung der Verhältnisse in Südafrika durch Emily Hobhouse führte zu einer Entspannung der Situation dort.

Nordamerika

Im 1. Weltkrieg internierte Kanada tausende von Ukrainern, und zwang diese 'feindlichen Fremden' zur Arbeit in Stahlindustrie und Forstwirtschaft; im 2. Weltkrieg wurden Menschen japanischer und italienischer Herkunft interniert.

Im 2. Weltkrieg wurden amerikanische Staatsbürger japanischer Herkunft in Lagern interniert, ohne jedoch Zwangsarbeit oder der Vernichtung ausgesetzt zu sein.

Drittes Reich

Die im Dritten Reich etablierten Konzentrationslager sind weltweit am bekanntesten. Obwohl es eine formale Unterscheidung in "Arbeitslager" und "Vernichtungslager" gab, war die Situation der Gefangenen wenig unterschiedlich. Menschen, die keine Arbeit mehr leisten konnten, wurden im Vernichtungslager relativ schnell zu Tode gebracht (Gaskammer, Erschießung). Auch in den Arbeitslagern überlebten viele Gefangene nicht sehr lange.

Die ersten in Deutschland errichteten Lager waren hauptsächlich Arbeitslager. Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurden Juden (siehe Holocaust), Zigeuner, Homosexuelle, religiöse Minderheiten (Zeugen Jehowas, Bekennende Kirche), politische Gegner (Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten), Intellektuelle und Kriegsgefangene (insbesondere aus der Sowjetunion) in Konzentrationslager gebracht. Man schätzt heute, dass insgesamt 6 Millionen Menschen in den Lagern des Dritten Reiches umkamen.

(Siehe auch die Liste der Konzentrationslager im Dritten Reich)

(Siehe auch: SS, Zyklon B, Wannsee Konferenz, Nürnberger Kriegsverbrechertribunal)

Sowjetunion und Osteuropa

In der Sowjetunion wurden die Lager "Gulag" genannt, nach der Abteilung der Polizei, die sie verwaltete. Sie dienten als Gefangenlager für politische Opponenten, und waren in erster Linie Arbeitslager. Alexander Solschenizyn hat in seinem Werk "Archipel Gulag" die Haftbedingungen offengelegt. "Der erste Kreis der Hölle" beschreibt die "sharashka", in denen Wissenschaftler und Ingenieure gezwungen wurden, für den Staat zu arbeiten. Man schätzt heute, dass insgesamt 40 Millionen Menschen in den Lagern der Sowjetunion umkamen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Osteuropa Menschen, die mit dem Deutschen Kriegsgegner zusammengearbeitet hatten oder selbst Deutsche waren, in Lagern interniert (z.B. in der Tschechoslovakei und Polen).
Die Bedingungen der deutschen Kriegsgefangenen entsprachen ebenfalls nicht den Vorschriften der Genfer Konvention, und viele Menschen starben oder überlebten nur mit Folgeschäden.

Italien

Das faschistische Italien richtete Konzentrationslager in Gonars, Molat und Rab ein.
(...Hier fehlen Daten und Kommentare...)

Kambodscha

In Kambodscha starb unter Pol Pot ein bedeutender Anteil der Bevölkerung. Die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt wurde in den Wochen nach der Machtübernahme der Roten Khmer in Arbeitslager aufs Land gebracht. Von einer Gesamtbevölkerung von sieben Millionen starben 2 Millionen Menschen in den Lagern oder wurden ermordet.

Volksrepublik China

Die in der Volksrepublik China Laogai (reform through labor, dt. ?? Umerziehungslager ??) genannten Gefangenenlager wurden auch als Konzentrationslager verstanden. In den 1960er Jahren eingerichtet, wurden dort Regimekritiker (und außerdem, um Quoten zu füllen, auch Unbeteiligte) interniert. Die Lager sind fabrikmäßig organisierte Produktionsstätten. Seit Ende der 1970er Jahre sind unter Deng Xiaopings Reform die meisten politischen Gefangenen freigelassen worden. Heute werden hauptsächlich Kriminelle in diesen Lagern interniert.

Harry Wu, der viele Jahre seines Lebens in diesen Lagern zubringen musste, hat seine Erfahrungen literatrisch aufgezeichnet. ("Troblemaker", "The Laogai") Kritiker bemängeln, seine Beschreibung treffe auf die veränderten Bedingungen nicht mehr zu.

(ich habe gehört, daß die Organe hingerichteter Lagerbewohner von den Chinesen auch weiterverkauft werden. Weiß da jemand genaueres zu?)

Balkan

Im Bosnienkrieg gab es Lager bei Srebrenica.
(...Umfang, Diskussion, ob Kriegsgefangenenlager, Konzentrationslager, Kriegsverbrechen fehlen...)



Volksrepublik China Informationen -- unpassend hier ?

(...Diskussion, dass im Laogai hergestellte Produkte international vermarktet werden... -- ...Soll das hierher?...)
There are accusations that Chinese labor camp produce products are often sold in foreign countries with the profits going to the Chinese government. Products include everything from green tea to industrial engines to coal dug from mines. However, these products make up an insignificant amount of China's export output, and it has been argued that the use of prison labor for manufacturing is not itself a violation of human rights and that most prisoners in Chinese prisons are there for what are generally regarded as crimes in the West.

The use of prison labor is an interesting case study of the interaction between capitalism and prison labor. On the one hand, the downfall of socialism has reduced revenue to local governments increasing pressure for local governments to attempt to supplement their income using prison labor. On the other hand, prisoners do not make a good workforce, and the products produced by prison labor in China are of extremely low quality and have become unsalable on the open market in competition with products made by ordinary paid labor.