Militärgeschichte

Dokumentation von konfliktträchtigen Ereignissen in Geschichte der Menschheit und den Militärapparaten
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Militärgeschichte (auch: Kriegsgeschichte) ist die Dokumentation und Erforschung von konfliktträchtigen Ereignissen in der Menschheitsgeschichte und den Militärapparaten der einzelnen Völker. Sie erstreckt sich von Meinungsverschiedenheiten unter Volksstämmen, über zwischenstaatliche Konflikte bis zu Weltkriegen. Außerhalb dieser Konflikte beschäftigt sie sich mit der militärischen Rüstung und den Truppen der einzelnen Staaten.

Zweck des Fachgebiets

Militärgeschichte beschäftigt sich als Teilgebiet der Geschichtsschreibung einerseits mit der inneren Struktur des Militärs und seines Handelns im engeren militärischen Sinne als auch anderseits mit dem Wechselspiel zwischen der Institution Militär und der jeweiligen Gesellschaft in politischer, kultureller, soziologischer und nicht zuletzt auch technologischer Hinsicht. Im Gegensatz zur älteren Kriegsgeschichte und der Wehrgeschichte der Zwischenkriegszeit ist der Blickpunkt über die eigentliche Geschichte der Schlachten ausgeweitet worden, und auch der Aspekt der "Militarisierung" der Gesellschaft einbezogen worden.Die Friedensforschung nimmt diese gesamtgesellschaftliche Komponente in Hinsicht auf die Genese (insbesondere zeitgenössischer militärischer Konflikte) verstärkt in den Blick. Verschiedene Problemfelder zeichnen sich im Rahmen des engeren traditionellem Ansatzes ab.


Die Militärs und ihre Befehlshaber

Die Rolle des obersten Militärs und des politisch Verantwortlichen sind zwar in absoluten Monarchien identisch, werden in der Neuzeit aber zunehmend getrennt. Es wird zwischen Befehls- und Kommandogewalt unterschieden. Ein Auseinanderklaffen zwischen beiden zeigt das Verhältnis zwischen Wilhelm II und Hindenburg. Militärs, die die politische Macht okkupieren, nach dem bekanntesten Vertreter Bonapartismus genannt, pflegen sich mit dem zugehörigen zeitgenössischen Titel, sei dies "Kaiser" oder "Präsident" (Beispiele heute: Pakistan, Birma) zu kleiden. Die totalitären Systeme des 20.Jhrdt. waren aber keine Militärdiktaturen, die Bezezeichnungen "Führer", "Duce", "Wost" sind allgemeine Bezeichnungen nicht-militärischer Natur. Die Betreffenden hatten auch keinen nennenswerten Dienstgrad innegehabt.

Nicht Vergleichbares nicht vergleichen Was für die Geschichtsschreibung im allgemeinen Sine ira et studio - gilt, scheint für die Militärgeschichtsschreibung im besonderen im verstärkten Maße zu beachten: Unter dem "miles aeternus" Aspekt pflegen sowohl überzeugte Anhänger wie Gegner des Militärischen an sich militärhistorische Aspekte unter moralisch-ethischen Gesichtspunkten ihrer jeweiligen Zeit zu beurteilen.

Der bunte Rock

Uniformen, Fahnen, Orden und Dienstgrade, Waffen und Waffengattungen sind von großer Anschaulichkeit und daher von oft allzu großem allgemeinem Interesse gewesen. Innerhalb des Militärs erscheinen die Bezeichnungen von Funktion und Dienstgrad von besonderem Interesse. Die Trennlinie von Führenden im Sinne einer sozial exklusiven Gruppe und von sozial niedergestellten Soldaten verläuft hierbei nicht entlang des qualitativen Kriteriums der Anzahl der jeweils unterstellten Soldaten; es ist beisielsweise wenig erhellend, "centurio" mit "Hauptmann" zu übersetzen.

Der Bereich der Bewaffnung und taktischen Gliederung ist ebenfalls von Interesse. Im Wechselspiel mit der technischen Entwicklung werden neue Strukturen entworfen und überkommene getilgt oder traditionspflegend mit neuen Inhalten gefüllt. (Bezeichnung von leichten Panzertruppen als "Kavallerie").


Die Schlacht und der Krieg

Noch stärker zeigt sich das allgemeine Interesse an der militärischen Auseinandersetzung an einem begrenzten Ortes, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, wobei diese Eingrenzung in neuerer Zeit teilweise verlorenging ("Schlacht von Verdun"; "Luftschlacht um England").

Der Unterschied des Charakters als Element der Entscheidung des Krieges in den verschiedenen Zeitaltern und in Hinsicht auf die Waffengattungen gilt es zu berücksichtigen. Die Rolle der Seeschlacht in den Vorstellungen der Militärtheoretiker des 19. und des Luftkampfes, insbesondere der imaginierten strategischen Rolle der Zwischenkriegszeit und letztendlich der Auswirkung der Zerstörungskraft von Nuklearstreitkräften auf die Entscheidungen der Politik sind zu betrachten.


Wie auch die Schlacht verschiedene Typen aufweist, so auch die Kriege als ganzes. Es ist etwa an Religionskriege, weltanschaulich motivierte Kriege, "imperialistische" Kriege (nach insbesondere marxistisch-leninistischer Auffassung zur Sicherung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten geführt), Kriegen aus "Revanche" oder nach Angriffs- und Verteidigungskriegen oder nach der Art der Entstehung zu fragen (eher "zufällig" wie im I.WK oder planmäßig begonnen wie im laufenden Irakkrieg).


Die interkulturelle Dimension

Interessant in diesem Sinne militärische Treffen zwischen Angehörigen verschieden entwickelter Gesellschaften (Ritter gegen Mongolen). Es zeigt sich, dass die technologisch höherstehende Seite durchaus nicht immer siegreich ist. Sicherlich spielt dabei auch die Motivation, Ausbildung und persönliche Fähigkeiten der Beteiligten eine wichtige Rolle. Dies artete in der Geschichtsschreibung häufig in eine sehr weitgehende Betrachtung der Feldherrenqualität aus. Selbstverständlich sind aber biographische Aspekte einzelner Militärs durchaus von Bedeutung.


Militär und Gesellschaft

Nicht zuletzt ist das Verhältnis zwischen Kämfern und Nicht-Kombattanten von großem Interesse. Die Militärverfassung zwischen generellem Aufgebot, Militz, Wehrpflicht Berfufssoldatentum und Söldnerei, die rechtliche Komponente des "ius ad bellum" und des "ius in bello", sind zentral behandelte und zu behandelnde Themata.

Entwicklung des Fachgebietes Militärgeschichte

Besonders in der Geschichte der preußisch-deutschen Militärgeschichtsschreibung als "Kriegsgeschichte" ist die ideologische Vereinnahmung seitens der politischen Elite im Sinne einer anti-demokratisch dynastischen Grundausrichtung der Gesellschaft, verstärkt nach den Einigungskriegen zu konstatieren, insbesondere im Sinne des Hauses Hohenzollern; darüber hinaus und bereits zu früherem Zeiten stand der Aspekt der Vermittlung anwendungsorientierter Fähigkeiten im Vordergrund.

Prinzipielles

Diese problematische Grundkonstellation wird durch die aus ihr hervorgegangenen Entwicklungen noch verschärft: „Speziell im deutschen Sprachraum ist das Forschungsgebiet der Militär- und Kriegsgeschichte durch grundlegende Widersprüche und Unübersichtlichkeiten gekennzeichnet, welche sowohl aus Kontinuitätsbrüchen innerhalb der Militärgeschichtsschreibung selbst als auch aus der Vielzahl der Institutionen und Personengruppen resultieren […].“ (Nowosadtko, Jutta: Krieg, Gewalt und Ordnung: Einführung in die Militärgeschichte, Tübingen 2002. S.16)

In der Frühen Neuzeit

Die Militärgeschichte, die ihre Wurzeln in der Frühen Neuzeit hat, war seit ihrer Entstehung applikatorisch geprägt. Ihre Aufgabe sollte es sein, durch das Verstehen und Aufbereiten der militärischen Geschehnisse der Vergangenheit für zukünftige Schlachten und Feldzüge zu lernen und Fehler zu vermeiden, indem man die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse entsprechend in die Planungen und Handlungen einfließen ließ. Hier stand also die direkte praktische Nutzanwendung im Vordergrund, nicht jedoch wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn im Sinne der modernen Historiographie. Die übergreifende Bezeichnung dieser Tätigkeit war dementsprechend auch eher „Kriegswissenschaft“ (im Sinne einer angewandten Technik), die „Kriegshistorie“ war dabei nur ein Hilfsmittel. Diese Kriegswissenschaft wurde von den entsprechenden Fachleuten, den Soldaten, betrieben und sie wurde durch die Jahrzehnte zudem mit einem deutlichen traditionspflegerischen Charakter aufgeladen, welcher der wissenschaftlich-kritischen Methode diametral entgegenstand.

In der Neuzeit

Erst im 19. Jahrhundert brachen mit Max Jähns (in Ansätzen), vor allem aber mit Hans Delbrück die zivilen Historiker in diese Domäne der Militärfachleute ein, und versuchten, die Methoden der Geschichtswissenschaft auch in der „Kriegshistorie“ zu etablieren. Ein jahrelanger Streit, der sogenannte „Strategiestreit“ war die Folge. Unversöhnlich standen sich die beiden Seiten gegenüber: Der Zivilhistoriker und seine Anhänger glaubten, man dürfe die Geschichte des Krieges nicht als applikatorisches Werkzeug in der Hand von wissenschaftlich unkundigen oder unwilligen Laien belassen, sondern müsse sie zur Teildisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft machen. Die Militärs hingegen wollten sich nicht darauf einlassen, die Deutungshoheit über die Geschichte ihres Spezialgebietes an Zivilisten abzugeben, die ihrerseits zwar wissenschaftlich qualifiziert, aber ihrer Meinung nach militärisch zu unkundig waren. Die Widerstände gegen Delbrücks Vorhaben waren allerdings unüberwindbar: „So traf das Delbrück`sche Projekt einer Militärgeschichte weitgehend auf Ablehnung in den genannten Institutionen – mit Konsequenzen, die auch noch nach Jahrzehnten unübersehbar waren.“ (Deist, Wilhelm: Bemerkungen zur Entwicklung der Militärgeschichte in Deutschland, in:Kühne, Thomas und Ziemann, Benjamin, Was ist Militärgeschichte, Paderborn 2000. S.315-323) Oder um es unmissverständlicher auszudrücken: Delbrück verlor das Ringen mit den Militärs. Schon die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg war wieder fest in der Hand der Militärs, mit Folgen, die bis auf den heutigen Tag im Diskurs über diesen Krieg wirken.

Vor diesem Hintergrund, dem traditionspflegerischen und applikatorischen Verständnis von Kriegsgeschichte, müssen die Quellen und die darin versteckten Denkprozesse stets betrachtet werden. Diese Sichtweise, aus einer bewusst verengt wahrgenommenen Geschichtsperspektive direkte Nutzanwendung ziehen wollen, ist mitentscheidend gewesen für die Entwicklungen, die in dieser Arbeit beleuchtet werden. Auch nach Delbrücks singulärem Vorstoß blieb die militärische Geschichte in der Hand der Soldaten, und somit applikatorische Kriegsgeschichte. Einzug hat das Politische in diese Sphäre nur insofern gefunden, als dass die Kriegsgeschichte nun zur Legitimation politischer Handlungen verwendet wurde – ihr methodisches Wesen blieb davon jedoch unberührt.

Im Nationalsozialismus

Der nächste Versuch, die Kriegsgeschichte zu erweitern, fand unter der Ägide der Nationalsozialisten statt, als versucht wurde, die Kriegsgeschichte unter dem Leitmotiv des Volksgemeinschaftsgedankens zu einer sog. „Wehrgeschichte“ auszubauen. Sie wurde dazu einerseits methodisch erweitert, indem sie ihren Fokus explizit verbreiterte. Diesen Vorteil verspielte sie allerdings, indem sie sich explizit unkritischen, systemstützenden Charakter vorschrieb und alle ihre Erkenntnisse einem wertenden und ordnenden Prinzip unterordnete. Dieses Konzept ging allerdings mit dem Regime, das es zu legitimieren suchte, unter.

Nach 1945

„Die beiden folgenden Jahrzehnte standen […] im Zeichen der Memoiren hoher Offiziere der Wehrmacht.“ (Deist, Bemerkungen, S.318.) Nun schließlich, nachdem durch die Dimensionen des Schreckens des Zweiten Weltkrieges diese Art der Historiographie unerträglich geworden war, setzte sich in der Auseinandersetzung mit eben dieser Art der traditionspflegenden Geschichtsschreibung die wissenschaftlich-kritische Militärgeschichte von der alten Kriegsgeschichte ab. In einem langsamen Prozess, der die 60er und 70er Jahre umfasste, etablierte sich die Militärgeschichte endlich als vollwertige Subdisziplin der Allgemeingeschichte. Die Leistung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) als Kernzelle dieses Prozesses ist dabei kaum zu überschätzen. „Die grundsätzliche Neuorientierung der Militärgeschichte […] beschränkte sich auf eine kleine Minderheit von Wissenschaftlern im MGFA, die in Auseinandersetzung mit den Epigonen einer traditionellen Wehr- und Kriegsgeschichte den Anschluss an die allgemeine Geschichtswissenschaft mühsam erarbeiten mussten. Auf der Basis grundlegender Einzelveröffentlichungen seit den sechziger Jahren des Jahrhunderts formulierte das Militärgeschichtliche Forschungsamt kraft seiner institutionellen Autorität in einem noch immer beachtenswerten Positionspapier die Bedingungen und Chancen einer Erweiterung der Militärgeschichte hin zu einem Teilbereich der allgemeinen Geschichtswissenschaft.“ (Funck, Markus: Militär, Krieg und Gesellschaft, in: Kühne/Ziemann, Militärgeschichte. S.157-174. Hier S.158. Vgl. das genannte Positionspapier z.B. in: MGFA (Hrsg.): Militärgeschichte, Probleme – Thesen – Wege, Stuttgart 1982. S.48-59.) Das MGFA setzte sich explizit ab von jeder Vereinnahmung, wurde allerdings trotzdem nicht als freies Institut, sondern eben als Forschungsamt begründet, was stets ein gewisses Spannungsfeld erzeugt und zu einem „[…] kräfteverschleißenden Dauerkonflikt zwischen wissenschaftlichen und militärischen Erfordernissen […]“ (Wette, Wolfram: Militärgeschichte zwischen Wissenschaft und Politik, in: Kühne/Ziemann, Militärgeschichte. S.49-71. S.61) führt. Dennoch kam es nicht zuletzt durch die natürliche Generationenfolge dazu, dass junge, kritische Wissenschaftler (wie z.B. Manfred Messerschmidt) die Widerstände der Traditionalisten überwanden und eine Geschichtsschreibung etablierten, die allen Erfordernissen der kritisch-wissenschaftlichen Methode genügt.

Militärgeschichte in Erweiterung, oder auch „Moderne Militärgeschichte“

In den 70er Jahren wurde im Zuge des Anschlusses an die wissenschaftliche Gemeinschaft das Instrumentarium der Militärgeschichte, wie sie nun in Abgrenzung zur alten Kriegs- und Operationsgeschichte zunehmend genannt wurde, um sozialgeschichtliche Perspektiven erweitert. Nicht länger stand nur die Kriegführung als solche im Mittelpunkt, sondern die Verstrickungen von Militär als sozialer Gruppe mit der sie umgebenden Gesellschaft in ihrer ganzen, kaum überblickbaren Vielfalt – auch, aber bei weitem nicht nur in Kriegszeiten. Ergänzt wurde dieser Ansatz durch die Integration der mentalitätsgeschichtlichen Perspektive, die vor allem beim Verstehen von Massenphänomen, wie sie bei Armeen als teilweise sehr homogenen Gruppen oft vorkommen, hilfreiche Dienste geleistet hat. Mit Beginn der 90er Jahre wurde dann vermittels dieser Ansätze die Perspektive verlagert, und der Blick von unten, auch der alltagsgeschichtliche, rückte in die Aufmerksamkeit der Militärhistoriker. Damit zusammenhängend wurde auch eine differenziertere Sichtweise auf Täter- und Opferrollen kultiviert. Dennoch: Noch 1989 stand in einer Einführung in das Studium der neueren Geschichte zu lesen: „Unter den Teildisziplinen unseres Faches neigt die Krieg- und Militärgeschichte in besonders hohem Grade zu einem Dasein in der Abgeschiedenheit, das zu ihrer sachlichen Bedeutung in auffallendem Gegensatz steht.“ (Opgenoorth, Ernst: Einführung in das Studium der neueren Geschichte, Paderborn 1989. S.218)

Erst in den 90er Jahren wurde die Distanz zwischen Universitätshistorie und einer separaten Militärgeschichte praktisch gänzlich aufgelöst. Die moderne Militärgeschichte erlebte in den letzten zehn Jahren einen ungeahnten Aufschwung, der nicht zuletzt dadurch forciert wurde, dass sich Militärhistoriker nach dem Historikertag 1994 im Arbeitskreis Militärgeschichte organisierten und so eine produktive Plattform schufen.

Die neue Vielfalt der Perspektiven führt zu einem überraschenden Problem: War die alte Kriegsgeschichte thematisch noch so fokussiert, dass sie, unabhängig von ihren Betreibern, kaum erkenntnisträchtig war, so ist ihre Nachfolgerin, die moderne Militärgeschichte, so vielen Ansätzen gegenüber offen, dass es schwer fällt, sie überhaupt zu definieren. Es ist kein Zufall, wenn Gerd Krumeich den Satzbau wählt: „Heute sind militärhistorische Themen im Rahmen einer Institutionen-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte durchaus Themen der Allgemeingeschichte geworden.“ (Krumeich, Gerd: Sine ira et studio?, Ansichten einer wissenschaftlichen Militärgeschichte, in: Kühne, Ziemann, Militärgeschichte. S.91-105. S.91) Die Militärgeschichte ist eher eine Themenfacette der Ansätze geworden, die sie sich ursprünglich zu Eigen machen wollte. Eine genaue Abgrenzung und Begriffsbestimmung fällt daher schwer, ein Urteil dem sich auch Nowosadtko, Kühne, Ziemann und andere einhellig anschließen. Die Militärhistorie scheint in dieser Betrachtung keine eigene Disziplin zu sein, sondern nur ein Thema der jeweiligen Methoden. Das wäre aber zu kurz gegriffen, da dieser Einwand ignorieren würde, dass gerade die thematische Konzentration unter Einschließung verschiedenartiger Methoden ganz eigene Ergebnisse zeitigt, die ohne diesen thematischen Fokus nicht erlangt worden wären. Bestimmte Erkenntnisse können nur vor dem Hintergrund des thematischen Netzwerkes „Militärgeschichte“ gewonnen werden, ungeachtet der genutzten Methoden.


Es folgt also aus der Sachlage der schwierigen Abgrenzbarkeit keine Beliebigkeit, sondern eine große Forschungsfreiheit mit originär eigenen Perspektiven, die alte Ansätze durchaus mit einschließt, und zur abschließenden Definition führt: „Militärgeschichte ist eine Spezialdisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft, „die sich den militärischen Gegebenheiten in der ganzen Breite ihrer vielfältigen Erscheinungsformen zuwendet“ (Arbeitsgruppe MGFA, 1976). (zu finden z.B. bei: Neugebauer, Karl-Volker, Einführung, in: Neugebauer, Karl-Volker (Hrsg.): Grundzüge der deutschen Militärgeschichte, Band 1: Historischer Überblick, Freiburg 1993, S.9-11. S.9) Für den Teil der Militärgeschichte, der sich unter Beachtung der geschichtswissenschaftlichen Methoden mit den Aktionen der Streitkräfte im Kriege beschäftigt, ist heute der Begriff „Operationsgeschichte“ gebräuchlich; früher sprach man in diesem Zusammenhang von ‚Kriegsgeschichte.’“

Forschungstendenzen

Dementsprechend breit gefächert sind die aktuellen Forschungstendenzen, von denen hier nur die wesentlichsten aufgezeigt werden können. Eine der zentralsten Debatten ist die Frage nach dem Abschied von Clausewitz, oder besser gesagt des von ihm geprägten Kriegsbildes. Angesichts der differenzierten modernen Kriegsformen dringt mehr und mehr die Frage ins Bewusstsein, wie Krieg eigentlich definiert werden muss. Low-intensity-conflicts, Guerillakriege, Warlordökonomien – die zu untersuchenden Formen sind zahlreich, die methodischen Ansätze durch die Nähe zu Politikwissenschaften und soziologischer Konfliktforschung vielfältig und bis jetzt wenig von spezifisch historischer Seite erschlossen.

Eng damit verbunden ist die Frage nach der Theorie des Totalen Krieges. Die genaue definitorische Ausarbeitung dieses so oft unreflektiert benutzen Wortes, und eine daran anhängige Theoriebildung, sind von großem Interesse. Ebenfalls ein Forschungsschwerpunkt ist die Aufarbeitung der Geschichte des DDR-Militärs. Gerade in diesem Bereich ist noch viel Arbeit, aber auch Potential verborgen. Weitere Schwerpunktthemen sind die Diskussionen um den Begriff der Militärischen Revolution, um Disziplin und Disziplinarmechanismen, sowie vor allem die Frage nach dem Zusammenhang von Krieg und Geschlechterordnung.

Von den Debatten um mediale Inszenierungen jüngster Kriege beflügelt ist in den letzten Jahren der Konnex zwischen Medien und Krieg verstärkt ins Blickfeld historischer Forschung geraten (am konsequentesten wohl bei Ute Daniel, Frank Becker und Gerhard Paul).

Bezeichnungen und Funktion militärischer Gliederungen in der Geschichte

Antike

Die Begriffe "Kavallerie", "Infanterie", "Marine", "Waffengattung", "Artillerie" sind immer nur cum grano salis zu verstehen, denn die neuzeitliche Entstehung der Begriffe färbt stark auf die antiken Bezugsobjekte zurück, was zu unerwünschten Assoziationen führen kann. (Das Kommando "Feuer" beispielsweise läßt sich in der Antike auch schlecht vorstellen.) Militärische Funktion und soziale Herkunft des sie ausübenden Soldaten sind untrennbar voneinander, ungeachtet der individuellen Begabung.

Während zwischen dem alten Äqypten und seinen Feinden in seinen Feinden im heutigen Nahem Osten noch der Streitwagen eine wichtige Rolle gespielt hat, so kann doch insgesamt die Reiterei nicht grundsätzlich die schlachtentscheidende Rolle übernehmen, ungeachtet der Tatsache, dass die Angehörigen der Reiterei sozial hoch angesehen sind. Der Einsatz von Elefanten, insbesondere gegen die Römer, hat sich nicht bewährt, da verletzte Elefanten eine Gefahr auch für die eigene Seite darstellten.

Auch Ausnahmen in einzelnen Schlachten, etwa an die persönliche Tapferkeit und Reitkunst Alexanders d.Gr. wäre zu denken, kann nicht den elementaren Mangel antiker Reiter überdecken, das Fehlen des Steigbügels. Dadurch war eine Schock-Taktik wie durch die (schwere) Kavallerie der Neuzeit, wie auch der Ritterheere, nicht eigentlich möglich, jedenfalls nicht dann, wenn die angegriffene Fußtruppe diszipliniert und gepanzert war.

Es gab jedenfalls eigentlich nur leichte Reiterei, die mit Fernwaffen, d. h. Bogen, oder Speeren, oder aufgesessen, aber von stehendem Pferd mit dem Schwert oder eventuell auch abgesessen kämpften und im wesentlichen Aufklärung, Verfolgung und Kurierdienste ausübten.

Es ist bezeichnend, dass das römische Heer der späten Republik und der Kaiserzeit über Reiterei nur in Form der Auxiliareinheiten verfügte. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die equites die zweithöchste soziale Schicht nach den senatores waren.

Die Fußtruppe war also die wichtigste Waffengattung. Die schwere Fußtruppe konnte dem Beschuss durch Pfeile und Speere relativ gut widerstehen. Die leichte Fußtruppe begann mit ihren Fernwaffen, zu denen auch Armbrust und Kugelschleudern gehörten, das Gefecht, um dem Gegner in Unordnung zu bringen, war aber nie schlachtentscheidend. Belagerungen schätzte man in der Antike wenig; man pflegte die Einwohnerschaft einer eroberten Stadt zu massakrieren oder zu versklaven. Daher ist auch die Rolle der Pioniere eine wenig angesehene. Es gab nicht nur bei Belagerungen, sondern auch im Felde Ansätze einer schweren Fernwaffe, die man Artillerie nennen mag, in dem Sinne, dass zur Bedienung mehr als ein Mann benötigt wurde.

Militärische Schifffahrt galt ebenfalls sozial als etwas inferior. Dies mag mit der Tatsache zu tun haben, dass Sklaven die Galeeren ruderten. Nach Actium sind auch keine wichtigen Seeschlachten mehr geschlagen worden. Als Polizeitruppe dienten kleine Einheiten an den Flussgrenzen, wie Rhein oder Donau des Imperiums.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Der Begriff "Mittelalter" im eigentlichen Sinne bezieht sich auf Europa. In der marxistischen Geschichtsschreibung wurde der Begriff "Feudalismus" verwendet, der aber auch die neuere Zeit bis zur französischen Revolution abdeckte. Unter zu Grundelegung dieses weiteren Begriffes könnte man außereuropäische, durch feudale Strukturen geprägte Kulturen wie etwa die der Shogunats-Zeit Japans mit dem Begriff "Mittelalter" belegen. Militärgeschichtlich ist das Kennzeichen in der individuellen Kampfkunst des sozial Hochstehenden - Ritters/Samurais - zu sehen. Dabei ist die Trennung in Japan zwischen Fußtruppe und Reiterei hinsichtlich der sozialen Schichtung nicht so eindeutig gegeben; die Hauptwaffe des Samurais war das Schwert, aber auch den Bogenschuss beherrschte er. (Vgl.Budo)

In Europa ist die Epoche durch die schwere - und teure - Rüstung des Ritters gekennzeichnet, gegenüber dem Fußsoldaten aus dem einfachen Volke, der nur unterstützende Funktionen zu erfüllen hat. Die Fußtruppe versucht, die Angriffe der Ritter, die lange Lanzen führen, ihrerseits gleichfalls mit langen Stoßwaffen, den Piken oder Hellebarden, abzuwehren, was durchaus nicht immer gelingt. Schusswaffen wie Armbrüste werden eher bei Belagerungen als in der Feldschlacht eingesetzt. Ausnahme von der Regel ist etwa die Schlacht bei Agincourt, die durch die englischen Bogenschützen entschieden wird. Auch gegenüber den Mongolen, leichten und wendigen Reitern, die reitend mit dem Bogen aus Distanz schossen, versagte das auf Nahkampf schwer Gepanzerter ausgelegte Ritterheer.

Mit dem Aufkommen der ersten Feuerwaffen, der Arkebuse zwischen 1500 und 1700, danach durch die Muskete ersetzt, die die Panzerung durchschlagen können und natürlich später auch der Artillerie, geht die Zeit der Ritter in ihrer taktischen Funktion als schwere Schock-Truppe verloren; die höheren Ränge bleiben allerdings bis weit ins 19. Jhrdt. hinein dem Adel vorbehalten.

Das Zeitalter der ersten Feuerwaffen ist in Europa auch die Zeit der "Condottieri", ein Begriff aus der Zeit der permanenten Kriege der italienischen Stadtrepubliken, kennzeichnet den auch als Befehlshaber aktiven Militärunternehemer, der sich und seine Einheit an den höchst Bietenden verpachtet (bekanntester Vertreter: Wallenstein). Nicht zufällig lebte auch Machiavelli zu dieser Zeit. Die Söldnerheere erhielten im Reich auch die Bezeichnung Landsknechte.

Rüstungen im Grazer Zeughaus

Als eigenständige Waffengattung ensteht die Artillerie zwar keinesfalls neu, Belagerungsmaschinen wie dem Onager, der Balliste dem Katapult hat es bei den Römern hat es bereits gegeben, und auch die Unterscheidung des Geschütztypes in flach und steil schießénde Geschütze ist nicht neu. Die erste Feldschlange wird auf Grund geringer Reichweite und Schussgeschwindigkeit aber eher psychologisch gewirkt haben. Die Haubitze und der Mörser, auch Bombarde genannt dienen als Belagerungswaffe im indirekten Schuß.


In der Neuzeit verliert die Reiterei ihren sozialen Status; lediglich die Offiziere entstammen weiterhin dem Adel.

Moderne

Heer

In der frühen Neuzeit ist das spanische Heer lange Zeit der Maßstab der Landstreitkräfte, bevor dieser Rang an Frankreich und später auch Preußen übergeht. Die spanischen "Terzios", d.h. "Haufen" mit mehr als tausend Mann bestehen aus einer Mischung von Pikenieren und Arkebusieren. Erstere wehren die Reiterei so erfolgreich ab, dass diese vom Frontalangriff zu einer neuen Taktik übergeht, diese versucht, mit Pistolenschüssen Wirkung zu zeigen. Dies erweist sich aber als wenig effizient. Die Elitetruppe der türkischen Armee, der Fußtruppen, sind die Janitscharen, dies sind verwaiste oder den Eltern entrissene, im muslimischen Glauben auf Staatskosten erzogene Christenjungen aus den eroberten Gebieten des osmanischen Reiches.

Eine Uniformierung des gesamten Heeres erfolgt in Europa erst später, kurz vor 1700. Einzelne Truppenteile eines Heeres zeigen aber auch dann noch große Unterschiede in ihren jeweiligen Uniformen. Die Infanterie teilt sich im allgemeinen in Füsiliere (kämpfen im geschlossenen Verband, wirken stark durch das Bajonett), Jäger (tatsächlich am Anfang Berufsjäger, tragen weitreichendere Waffen, kämpfen aufgelockert) und Grenadiere (werfen Granaten mit Zündschnur, was gefährlich ist) und Pioniere.


Die Kavallerie

Unterschiedlich sind auch die Bezeichnungen der Kavallerie, es gibt etwa schwere Kavallerie, wie Kürassiere, nach ihrem Brustpanzer Kürass so genannt, die auch Lanzen führen, wie auch die Ulanen, ursprünglich Polnische Lanzenreiter, daneben wird zu Aufklärung leichte Kavallerie verwendet, wie die Husaren, ursprünglich ungarische leichte Reiter und aufgesessene Infanteristen, wie Dragoner oder Jäger zu Pferde. Die Reiterei wird als Reserve verwendet, um eine Niederlage zurückweichender Infanterie abzuwehren. Die Artillerie gewinnt durch Napoleon, einen ehemaligen Artilleristen, stark an Bedeutung, steht sozial aber unter der Kavallerie. Schon in den napoleonischen Kriegen zeigt sich, dass Kavallerieangriffe auf ungeschlagene Infanterie wenig erfolgversprechend und verlustreich sind, wie etwa in Waterloo, im Krimkrieg, "Attacke der leichten Brigade"; und im amerikanischen Bürgerkrieg wie auch im deutsch-französischen Krieg zeigt sich, dass das Zeitalter der schweren Kavallerie zu Ende geht.

Entscheidend hierbei ist die Entwicklung des Maschinengewehrs. Im I. WK wird Kavallerie nur noch an der Ostfront erfolgsversprechend eingesetzt. Das Vorherrschen der Defensive durch das Maschinengewehr wird nicht durch chemische Kampfstoffe, sondern erst durch die Panzertruppe, besonders wo sie im II.WK als eigenständige Waffengattung operativ wirken kann, aufgehoben. Wiederum zeigt sich, dass eine Verbindung verschiedener Waffengattungen erfolgversprechender ist. Durch die Begleitung durch Panzergrenadiere, von leicht gepanzerten Fahrzeugen absitzende Infanterie, werden Verluste an Panzern durch Infanteristen des Gegners verringert. Artillerie auf Selbstfahrlafette "Sturmgeschütz" kommt im II.WK auf. Konventionelle Geschütze mit Zugmaschine sind bei Luftüberlegenheit des Gegners nur noch von begrenztem Nutzen.

Eine neue Waffengattung des II. WK sind die Fallschirmjäger, deren Nachteil im langen Verbleib in der Luft darstellt, was bereits in der Eroberung Kretas sich zeigte, weswegen sie bereits wieder durch Luftlandetruppen in Hubschraubern ersetzt werden.

Fernmeldetruppen gewinnen permanent an Bedeutung, je stärker, schneller und präziser die Waffenwirkung und die Bewegungsgeschwindigkeit der Truppe wird.

Mit dem Einsatz der amerikanischen Atombombe in Hiroshima und Nagasaki ging der II. WK zu Ende. Die Sprengkraft der Bomben und ihre Wirkung übertraf die der "1000-Bomber" Angriffe auf Köln, Hamburg und Dresden oder auch auf Tokio. Die H-Bombe, weitere hundert mal stärker, ist eigentlich keine Waffe mehr, sondern ein Mittel zum Völkermord. Ein Einsatz kann unter rationalen militärischen Überlegungen nicht vorgestellt werden.

Der Einsatz der A-Bomben 1945 war jedoch militärisch sinnvoll, da eine Landung auf den japanischen Hauptinseln nicht nur dem Angreifern sondern auch der japanischen Zivilbevölkerung höhere Verluste beigefügt hätte. Die Hauptwirkung dieser Einsätze war jedoch psychologischer Natur, indem in der japanischen Regierung Uneinigkeit auftrat, ob der Krieg fortzusetzen sei, die dem Tenno Raum zu Intervention hinsichtlich der Friedenspartei ermöglichte.

Angesichts der Nuklearwaffen und der MAD (mutual assured destruction) zuwischen den Supermächten im "Kalten Krieg" ist der "große Krieg" zumindest zwischen etwa gleichstarken Nuklearmächten sehr unwahrscheinlich geworden. Nicht unmöglich erscheint in Zukunft aber ein Krieg zwischen sehr ungleich gerüsteten Nuklearmächten wie etwa den USA und China.

In den 80er Jahren bereits wurde den USA unterstellt, dass durch die Nachrüstung mit Pershing II Raketen die Möglichkeit eröffnet würde, einen Nuklearkrieg gegen die Sowjetunion auf Europa zu beschränken (bei Verwendung taktischer Nuklearsprengkörper), wobei vermutete, dass die Sowjetunion eine Niederlage in Europa nicht zu einem strategischem Angriff mit H-Bomben auf die USA selbst beantworten würde; die Bemühungen der Regierung Reagan um den Aufbau des SDI wurde als Bemühungen interpretiert, den USA eine Erstschlagfähigkeit gegenüber dem strategischen Potential der UdSSR zu eröffnen. Das Argument lautete, dass auch ein (bis heute nicht fertiggestelltes) SDI niemals in der Lage sein würde, einen Erstschlag der UdSSR aufzufangen, wohl aber den abgeschwächten Vergeltungsschlag.

Der konventionelle "Große Krieg"

Unter der Bezeichnung "Großer Krieg" wir heute die reguläre militärische Auseinandersetzung mit dem Arsenal moderner Kriegstechnik in offener Auseinandersetzung zwischen Staaten(-gruppierungen) im Gegensatz zum verdeckten Aufstand seitens Rebellen/Guerilla/Freiheitskriegern/Partisanen/Terroristen (die Bezeichnung ändert sich je nach militärisch/politischen Erfolg der jeweiligen Bewegung) gegen die eigene, militärtechnisch und personell überlegene Regierung/fremde Okkupationsmacht verstanden.

Die Kriege Israels, der israelische Unabhängigkeitskrieg, 5-Tage-Krieg, Yom-Kippur-Krieg waren bis auf den Libanonkrieg "Große Kriege", wenn auch im zahlenmäßig eher kleinerem Maßstab; ein kleiner "Großer Krieg" war der [[Falklandkrieg],] der größte "Große Krieg" der Nachkriegszeit war der Koreakrieg; auch der I.Golfkrieg zwischen Iran und Irak war ein verlustreicher Krieg (es wurde völkerrechtswidrig Giftgas eingesetzt).

Bei erfolgreichen Aufstandsbewegung muß der Übergang vom Kleinen zum Großen Krieg erfolgen, um letztendlich erfolgreich zu sein. (Im Vietnamkrieg war dies die politisch-moralisch siegreiche Tet-Offensive des Nordens und der Vietcong, auch wenn sie taktisch-operativ -auf dem Schlachtfeld - scheiterte). Das Gegenteil, das Bild des "Großen" Krieges, der in den "Kleinen" übergeht bietet der Kampf der Resitancé oder der Partisanen im II.WK oder auch der jetzige III. Golfkrieg (auch als Irakkrieg, zweiter Teil bezeichnet). Der letztgenannte Krieg zeigt als Besonderheit auf, dass die Aufständischen nicht Anhänger, sondern Feinde des in offenem Kampf untergegangenem Regimes sind.

Bezeichnungen für Truppenteile des heutigen Heeres

Angesichts der Unwahrscheinlichkeit weiterer großer "Großer Kriege" ist die spezifische hergekommene Gliederung moderner Armeen an sich überholt; wichtiger bleibt in Zukunft die Trennung der Funktion westlicher Streitkräfte in Interventionsstreitkräfte zwecks Führung neokolonialer/neoimperialistischer Kriege - auch die Bezeichnung "Krieg gegen den Terror" wird verwendet - und Landesverteidigung als Rückversicherung. Die Bezeichnung für diese beiden Hauptaufgaben wechseln sicherlich noch des öfteren.

Das Heer bis in unsere Zeit verwendet jedoch weiterhin Bezeichnungen aus der Zeit des Kalten Krieges. Es wird zwischen Kampftruppen, Kampfunterstützungstruppen und Logistiktruppen unterschieden. Zahlenmäßig sind die ersteren eindeutig in der Minderheit; die moderne Kriegstechnik ist nicht nur teuer, sondern auch sehr komplex und daher störungsanfällig. Dies begründet einen Vorteil Irregulärer, die umstandsbedingt mit einfachen Mittel kämpfen.

Die Kampftruppe wird unterschieden in Infanterie, unterteilt in Jäger, Fallschirmjäger (oder luftbewegliche Truppen, benutzen meistens Hubschrauber), Gebirgsjäger, Panzergrenadiere (benutzen allerdings - Schützenpanzer), Jäger (benutzen nur ungepanzerte Fahrzeuge als Teil der Territorialverteidigung; keine Elitetruppe mehr), Marineinfanterie (in Deutschland nicht vorhanden; eigene Teilstreitkraft bzw. zur Marine gehörig)]] und den Panzertruppen, unterteilt in Kampfpanzer, Jagdpanzer, Panzeraufklärungstruppe. Die wichtigste Waffengattung der Kampfunterstützungstruppen ist die Artillerie, entweder auf Selbstfahrlafette (SFL, englisch: self-propelled gun) oder auf traditionelle Weise von einem Zugfahrzeug gezogen. Raketenartillerie spielte seit dem II.WK ("Stalinorgel") eine wichtige Rolle. Des weiteren sind die Pioniere eine wichtige kampfunterstützende und tradtionelle Waffengattung.

Neuere Waffengattungen sind dagegen die Heeresflieger ,eigenständig erst nach dem Krieg, zur Abwehr von Panzern durch Hubschrauber und auch Flugzeugen, die ABC-Abwehrtruppe zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfmittel, die Heeresflugabwehr, als taktische Truppe zur Verstärkung der Truppenfliegerabwehr, die Flak- und FlaRak-Panzer verwendet, sowie die Führungstruppen: Fernmeldetruppen und Fernspäher. In jedem längeren Krieg sind aber die unscheinbaren Logistiktruppen, die den Nachschub sichern, für die Material-Instandsetzung und die medizinische Versorgung der Soldaten - Sanitätsdienst - zuständig sind von entscheidender Bedeutung. Nicht zu vergessen sind die Feldjäger, die Militärpolizei deutschsprachiger Länder, und die Ausbildungseinheiten.

Schiffstypen der modernen Marine

Die zweite Teilstreitkraft, die es neben den Landstreitkräften seit der Antike gibt, ist die Marine. (Es gibt auch neben der Marine andere eigenständige Seestreitkräfte wie die Coast Guard der USA). Die zukünftige Existenz der Bundesmarine wurde diskutiert.

Der neueste Trend bei den Seestreitkräften bewegt sich hin von größeren Einheiten wie es Kreuzer waren, den Schlachtschiffen, die seit dem II.WK veraltet sind, zu kleineren Kampfschiffen wie Zerstörern ursprünglich Torpedoboot-Zerstörer, heute i.d.R. größte Schiffskategorie der Seestreitkräfte, Fregatten heute ein kleiner Zerstörer, auch mit Hubschrauber ausgestattet und anderen kleineren Schiffe wieLandungsschiff, Wachboote, Torpedoboote, Korvetten, Versorgungsschiffen, Sanitätsschiffe und nicht zuletzt dem [[U-Boot]´und U-Schiff (seit dem I.WK., heute auch Träger strategischer Waffen).

Die Flugzeugträger, die es seit der Zwischenkriegszeit gibt, sind die größte Schiffskategorie der US Navy, der Royal Navy, der russischen, spanischen, italienischen Marine; ihre Sicherheit hängt von der eigenen Luftüberlegenheit, aber auch der Effizienz der U-Boot-Jäger ab.

Luftwaffe

Luftverteidigung ( Flak /FlaRak); taktische Luftstreitkräfte: Luftkampf, Jagdflieger, Schlachtflieger/Heeresflieger, Lufttransport; Bomber bzw. strategische Luftstreitkräfte, Luftwaffenfeldeinheiten im II. WK.

Nach Region

Literatur

  • Jutta Nowosadtko: Krieg, Gewalt und Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte, Tübingen: Edition Diskord 2002.
  • Thomas Kühne / Benjamin Ziemann (Hgg.): Was ist Militärgeschichte?, (Krieg in der Geschichte, 6), Paderborn 2000.
  • Markus Pöhlmann: Kriegsgeschichte und Geschichtspolitik: Der Erste Weltkrieg. Die amtliche deutsche Militärgeschichtsschreibung 1914-1956, Paderborn 2002.
  • Montgomery of Alamein: A History of Warfare, London: George Rainbird, 1968 (Titel der deutschen Ausgabe: Kriegsgeschichte).
  • Volker Berghahn (Hg.): Militarismus, Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1975.
  • Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, 2 Bde, Berlin: Militärverlag der DDR, 1985.
  • Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.): Handbuch der deutsche Militärgeschichte 1648 - 1939, 6 Bde, Herrsching: Pawlak, 1983.

Siehe auch

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