Das Limburgische (Eigenbezeichnungen: Limburgs, Lèmburgs, Limburgsj, Limburgisj) ist eine Variante der niederfränkischen Dialektgruppe. Es gehört damit zu den germanischen Sprachen.
Sprecherzahl
Das Limburgische in all seinen Varianten hat heute eine Sprecherzahl von ca. 1,6 Millionen Menschen. Es ist heute nach der Charta des Europarats in der Provinz Limburg in den Niederlanden als eigene Regionalsprache anerkannt. Viele Linguisten sehen diese Entscheidung jedoch sehr kritisch, da sie die Grundlage zur Klassifizierung als eigenständige Sprache als nicht gegeben ansehen.
Verbreitung
Das Limburgische wird heute in den Niederlanden (Niederländisch-Limburg), Belgien (Belgisch-Limburg) und im angrenzenden Deutschland (Nordrhein-Westfalen) gesprochen.
Es gibt eine eigene Wikipedia in Limburgisch, die weitgehend auf dem „Maastrichter Platt“ basiert. Aus politischen Gründen werden alle Dialekte der Priovinz Limburg heute zum Limburgischen gerechnet. So wird auch das brabantisch-südgeldersche Übergangsgebiet von Venlo als Noord-Limburgs zum Limburgischen gezählt. Daneben existieren einige kleine, dem Aachener ähnliche Dialekte. In der Provinz Limburg fallen sie sprachlich gesehen eher aus dem Rahmen. Dort werden sie Zuidoost-Limburgs genannt, während die Deutschen sie dem Mittelfränkischen zurechnen, das sonst in den Niederlanden nicht vorkommt.
Obwohl das Limburgische eine überwiegend einheitliche Sprachform darstellt, werden die belgisch-limburgischen und die niederländisch-limburgischen Teildialekte heute den niederländischen und die deutsch-limburgischen Teildialekte den deutschen Dialekten zugerechnet. Die Nähe der niederländischen Teil-Dialekte zur deutschen Sprache bewirkte dann auch 1839 den Beitritt des Herzogtums Limburg zum Deutschen Bund.
Weitere Sprachbezeichnungen
Die Limburgische Sprache wurde und wird verschiedentlich bezeichnet:
In den Niederlanden herrschen heute die Bezeichnungen Noord-Limburgs (für die Dialekte des nördlichen Teils der niederländischen Provinz Limburg ab Venlo) und Zuid-Limburgs für die Dialekte der südlichen Provinzteile bis Maastricht vor.
In Belgien wird das Limburgische in Wes-Limburgs (Westlimburgisch) für die limburgischen Dialekte in Belgien, Centraal-Limburgs (Zentrallimburgisch) für die belgisch-niederländischen Übergangsgebiete und Oos-Limburgs (Ostlimburgisch) für die Sprachgebiete der Niederlande eingeteilt.
In Deutschland teilte man früher die Limburgische Sprache wie folgt ein: West-Limburgisch umfasste die Gebiete Belgiens, Mittel-Limburgisch wurde demnach in den Niederlanden gesprochen während im angrenzenden Deutschland nach dieser Auffassung Ost-Limburgisch gesprochen wurde. Wenig verbreitet war die Sprachbezeichung Westplatt. Die heutige Sprachwissenschaft (Germanistik) sieht Limburgisch als bezeichnet das Geltungsgebiet des Limburgischen als Südniederfränksich. Dort setzt sich aber nun Rheinmaasländisch als sprachlicher Oberbegriff durch und stellt Limburgisch sprachlich zwischen das Niederländische und dem Deutschen.[1] Das trägt der Tatsache Rechnung, dass die Limburgische Sprache als Übergangsgebiet viele Übereinstimmungen aus beiden benachbarten Sprachen hat. Mit der Zusammenfassung des gesamten Niederrhein-Maasgebietes zum „Rheinmaasländischen“ wurde auch das Kleverländische mit einbezogen, das aber zu den Dialekten Brabants gehört.
Spracheigenschaften
Im Unterschied zu vielen anderen europäischen Sprachen und auch zum Niederländischen hat das Limburgische einen sehr melodisch anmutenden Klang (vergleiche Luxemburgisch). Es hat zwei Töne (siehe Tonakzent), den sogenannten Stoßton (Stoottoon) und den Schleifton (Sleeptoon). Beide Töne beginnen hoch und fallen dann ab. Der Schleifton endet aber mit einem erneuten Anstieg, während der Stoßton tief bleibt. So heißt das Wort zie mit Stoßton ausgesprochen „Seite“, mit dem Schleifton aber „Frau“.
Die Uerdinger Linie ist nach einer obsoleten Ansicht die Trennlinie des Limburgisch-Bergischen von den niederländischen Mundarten (hier heißt es „ich“, nördlich dieser Linie aber „ik“).
Zum Limburgischen zählen heute folgende Dialekte:
- Südostniederfränkisch Heinsberg-Mönchengladbach-Viersen-Krefeld (Krieewelsch))
- (Ost-)Bergisch (Neuss-Düsseldorf-Mettmann-Solingen-Remscheid)
- West-Limburgs (gij-Limburgs) (Hasselt-Tongeren)
- ik-Limburgs (Venlo und Umgebung)
- Centraal-Limburgs (Genk-Maastricht)
- Oost-Limburgs (Sittard-Roermond)
Diese Einteilung basiert v. a. auf dem Vorkommen des „sch“, das im Westlimburgischen, wie im Standard-Niederländischen, unbekannt ist, also nur in Fremdwörtern auftaucht, im Ostlimburgischen dagegen wie im Deutschen vor den Konsonanten l, m, n, p, t vorkommt und teilweise, bei Eupen und Kerkrade im Osten, auch vor „w“. Damit steht der limburgische Dialekt linguistisch als Übergang zwischen dem Kleverländischen und dem Ripuarischen. In Deutschland, wo es am mittleren und südlichen Niederrhein, in Düsseldorf und in Teilen des Bergischen Landes gesprochen wird, wird das „Limburgisch-Bergische“ häufig gemeinsam mit dem Ostbergischen und dem Kleverländischen (einer unbestritten niederländischen Mundart) als „Niederrheinische“ oder „Niederfränkische“ Sprache zusammengefasst. Als neuer, mehr umfassender Terminus aber, der auch explizit alle Niederländisch-Limburgischen Mundarten mit einbezieht, wäre zwar auch hier Rheinmaasländisch wohl am meisten angemessen.
In den Niederlanden und in Belgien wird die Grenze des Betonungsgebiets als Grenze des Limburgischen angenommen. Innerhalb dieses Gebiets unterscheidet man zwei unterschiedliche Weisen, auf die man eine lange Silbe aussprechen kann.
Jüngere Publikationen bezeichnen die Sprache Limburgisch als den „kulturellen Kitt“ der EUREGIO um Hasselt, Aachen, Venlo und Mönchengladbach. Sie entwickelte sich in der Zeit des Mittelniederländischen, also etwa seit 1350, als die Jahrhunderte später erfolgte Trennung zwischen Deutsch und Niederländisch in der heutigen Form noch nicht existierte. Ihre weitere Bildung wird unter anderem auf den Einfluss der Altkölschen Sprache zurückgeführt, der von Trier bzw. Koblenz bis Xanten wirkte.
Siehe auch
Literatur
- Ad Welschen, 2000-2005: Kurs Dutch Society and Culture an der International School for Humanities and Social Studies (ISHSS) der Universität Amsterdam.
- Adam Wrede: Altkölnischer Sprachschatz, Greven, Köln.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins, S. 66; erschienen in der Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Band 4 (ISBN 3-89355-200-6)