Bahnstrecke Dürrröhrsdorf–Weißig

stillgelegte Nebenbahn in Sachsen
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Dürrröhrsdorf–Weißig-Bühlau
Streckennummer:sä. NWg
Streckenlänge:14,686 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 29 
Minimaler Radius:155 m
Strecke
von Neustadt (Sachs)
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
von Arnsdorf
Bahnhof
16,07 Dürrröhrsdorf (Inselbahnhof) 241 m
Abzweig nach links
nach Pirna
17,51 Viadukt Porschendorf
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
17,71 Porschendorf (b Lohmen) 210 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
21,09 Wünschendorf (b Lohmen) 251 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
22,80 Eschdorf 272 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
24,20 Schullwitz-Eschdorf 289 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
26,69 Schönfeld (b Dresden) 302 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
27,93 Cunnersdorf (b Helfenberg) 275 m
30,75 Weißig-Bühlau 265 m
(Anschluss an Dresdner Straßenbahn)

Die Bahnstrecke Dürrröhrsdorf–Weißig war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie begann in Dürrröhrsdorf und führte durch das Schönfelder Hochland nach Weißig. Die Strecke wurde 1951 stillgelegt.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Ende des 19. Jahrhunderts forderten auch die Dörfer des Schönfelder Hochlandes eine Eisenbahn. Bereits 1880 gründete sich ein Eisenbahnkomitee, welches vehement eine Strecke von Dresden über Bühlau und Weißig nach Dürrröhrsdorf einforderte. Ab 1893 wurde das Projekt einer meterspurigen Schmalspurbahn ausgearbeitet, die in Dresden-Neustadt beginnend über den Weißen Hirsch, Bühlau und Weißig nach Dürrröhrsdorf führen sollte. Einwände von Anliegern - vor allem von den Besitzern der Kureinrichtungen am Weißen Hirsch - ließen das Projekt scheitern. Auch die Errichtung einer Straßenbahnlinie nach Bühlau 1899 ließ das ursprüngliche Projekt letztlich unrealistisch werden.

Am 9. Mai 1900 wurde durch den Sächsischen Landtag der Bau einer meterspurigen Sekundärbahn von Bühlau nach Dürrröhrsdorf beschlossen. Zunächst war noch an den Bau eines Dreischienengleises in den Straßenbahngleisen zwischen Dresden und Bühlau gedacht, später wurde das gesamte Projekt in den Bau einer normalspurigen Linie abgeändert.

Erst am 10. Mai 1906 begannen bei Eschdorf die Arbeiten an der Strecke. Als Endpunkt war nun Weißig bestimmt worden, dafür war die Verlängerung der Dresdner Straßenbahn bis Weißig vorgesehen. Als einziger größerer Kunstbau wurde über die Wesenitz bei Porschendorf eine Brücke aus Stampfbeton errichtet. Die Trasse schmiegte sich an die vorhandenen sanften Geländestrukturen an, so dass keine größeren Erdarbeiten ausgeführt werden mussten.

Am 27. Juni 1908 wurde die neue Sekundärbahn mit eine Festzug eröffnet. Einen Tag später wurde der planmäßige Zugverkehr aufgenommen. Gleichzeitig wurde auch der Betrieb auf der neuen Straßenbahnlinie eröffnet, deren Bau im April 1908 begonnen wurde.

Betrieb

In den folgenden Jahren führte der Betrieb der Bahn zu einer deutlichen wirtschaftlichen Belebung in den Dörfern des Hochlandes. Der Fahrplan sah während der gesamten Betriebszeit der Bahn nur 5 bis 6 Zugpaare vor, die meist als gemischte Züge verkehrten. Ein Übergang von Frachten zur Straßenbahn erfolgte entgegen ursprünglichen Plänen nie.

Buchmäßig wurde die Strecke zusammen mit der Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf als NWg-Linie (Neustadt–Weißig-Bühlau) geführt, obwohl nie ein durchgängiger Betrieb stattfand. Auch der Nullpunkt der Kilometrierung befand sich in Neustadt.

In den 1930er Jahren war eine Fortführung der Trasse durch die Dresdner Heide entlang des Prießnitztals vorgesehen, die letztlich nicht realisiert wurde. Ein solche Streckenführung wäre vor allem dem touristischen Verkehr in die Dresdner Heide zugute gekommen.

Stilllegung

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Schäden im Gleisnetz der Dresdner Straßenbahn beseitigt wurden, musste oft in Ermangelung neuen Materials auf die Schienen schlecht ausgelasteter Straßenbahnnebenstrecken zurückgegriffen werden. Unter anderen wurde auch die Straßenbahnstrecke von Bühlau nach Weißig abgebaut; am 19. Februar 1949 verkehrten dort letztmalig Straßenbahnzüge. Damit verlor auch die Eisenbahnstrecke ihre direkte Schienenanbindung nach Dresden.

Anfang der 1950er Jahre fiel auch die Strecke Dürrröhrsdorf-Weißig unter die Nebenstrecken der Deutschen Reichsbahn, die zur Materialgewinnung für sog. Schwerpunktvorhaben abgebaut werden sollten.

Am 23. April 1951 verkehrten die letzten Züge. Am Tag darauf begann der Abbau aller Gleise und Anlagen, der bereits am 23. Mai 1951 beendet war.

Spurensuche

Auch heute, über fünf Jahrzehnte nach Betriebseinstellung ist ein Großteil des ehemaligen Bahnkörpers noch erhalten. Nur die ehemaligen Bahnhofsgelände haben eine Nachnutzung erfahren, meist mit Gewerbeobjekten. In Weißig befindet sich heute anstelle des Bahngeländes das Gebäude eines Baumarktes. Der noch erhaltene Viadukt in der Ortslage Porschendorf ist das markanteste Zeugnis der ehemaligen Bahnstrecke. Direkt am Bahnhof Dürrröhrsdorf beginnt heute ein Radweg, welcher fast die gesamte Trasse bis Weißig nachnutzt.