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Breitenthal (Hunsrück)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Breitenthal (Hunsrück) ist eine Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz im Landkreis Birkenfeld (Verbandsgemeinde Herrstein) (Deutschland). Der nächst größere Ort ist Idar-Oberstein an der Deutschen Edelsteinstraße.

Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 169
  • 1835 – 223
  • 1871 – 210
  • 1905 – 227
  • 1939 – 220
  • 1950 – 212
  • 1961 – 246
  • 1970 – 262
  • 1975 – 253
  • 1980 – 282
  • 1985 – 294
  • 1987 – 301
  • 1990 – 310
  • 1995 – 331
  • 2000 – 333
  • 2005 – 333
  • 2006 – 326

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Geografie und Lage im Raum

Der Ort liegt am Abhang vom Hunsrück zum Nahetal südlich des Idarwaldes auf einer nach Osten geneigten Fläche im Knie des Hosenbaches. Im Südwesten fällt das Gelände unweit der Dorfgrenze steil zum Fischbachtal hin ab. Das Gemeindegebiet umfasst einen Höhenbereich von 187 Metern (Tiefster Punkt: 7°19'33,9" Ost, 49°47'27,6" Nord: 330 Meter am Fuße der Schielenbach, Höchster Punkt: 7°18'30,1" Ost, 49°48'20,5" Nord: 517 Meter im Sangwald/Jungenwald) und grenzt an die Gemeinden Oberhosenbach, Wickenrodt, Niederhosenbach, Herrstein, Mörschied und Weiden.

Nachbarorte

In Klammern Entfernungsangaben in Kilometern (Luftlinie Ortsmittelpunkt zu Ortsmittelpunkt)

Hottenbach (3,5) Oberhosenbach (1,0) Wickenrodt (1,9) und Sonnschied (4,3)
Weiden (2,5) Griebelschied (4,7)
Mörschied (2,5) Herrstein (2,4) Niederhosenbach (2,2)


Geologie

Hunsrückschiefer

Geologisch wird der Raum um Breitenthal durch Tonschiefer (Stratigraphie: Hunsrückschiefer. Petrographie: Ton- und Siltstein (Schluff) mit geringmächtigen Einschaltungen von Sandstein) bestimmt. Dieser entstand aus den tonig/sandigen Ablagerungen von großen Flüssen des Old-Red-Kontinentes, die in ein tiefes Meer geschwemmt wurden und im höheren Oberdevon und dem Unterkarbon zum Meeresboden absanken. Diese Ablagerungen wurden später gefaltet und als Teil des Variszischen Gebirges wieder gehoben. Durch den während der Faltung von Südost nach Nordwest gerichteten Druck entstanden die fast aufrecht stehenden Schieferflächen. Damit wurde die für eine spätere wirtschaftliche Nutzung wichtige Aufspaltbarkeit des Schiefers in dünne Platten ermöglicht.

Taunusquarzit

Die äußerste nordwestliche Ecke des Gemeindegebietes im Staatsforst Rhaunen (Sang- und Jungenwald) wird durch einen Taunusquarzitblock eingenommen, mit dem sich der gleichartig aufgebaute westlich gelegene Höhenzug mit Sandkopf, Wildenburger Kopf und Mörschieder Burr fortsetzt (Stratigraphie: Taunusquarzit. Petrographie: Quarzsandstein und quarzitischer Sandstein mit Einschaltungen von Ton- und Siltstein).

Georisiken

Georisiken ergeben sich aus aufgelassenem Bergbau in der Schielenbach. Hierzu gehören bis zur Erdoberfläche durchdringende Senkungen durch unterirdischen Schieferabbau und die Mechanik der Schieferhalden.

Klimatologie

Der Ort liegt in einer noch überwiegend maritim geprägten Zone mit einer vorherrschenden Windrichtung aus dem Südwest- bis Nordwestsektor. Die topographisch günstige Lage des überwiegenden Teils der Ortschaft in einer leicht nach Osten geneigten Talmulde führt zu einer klimatischen Begünstigung des Ortes relativ zur Umgebung. Schwüle tritt nur äußerst selten auf.

Lee-Effekte

Durch Lee-Effekte des westlich gelegenen Bergkammes der Wildenburg sowie des nördlich gelegenen Idarwaldes sind die Schauer- und Gewitterintensitäten sowie die mittleren und absoluten Windgeschwindigkeiten signifikant niedriger als aus der synoptischen Struktur zu erwarten.

Luv-Effekte

Staueffekte mit anhaltenden Niederschlägen und niedrigen Wolkenuntergrenzen treten zumeist im Vorfeld von Warmfronten auf, so lange bei geringer Taupunktdifferenz eine südliche Windrichtung (150° bis 210°) vorherrscht.

Lokale Effekte

Nebel

Der Ort ist praktisch Nebelfrei, lediglich Strahlungsnebel ist gelegentlich zu beobachten ebenso wie seltene advektive Nebeleinbrüche aus dem Hosenbachtal im Rahmen einer lokalen Zirkulation, die sich bei schwachgradientigen antizyklonalen Wetterlagen (Hochdruckwetterlagen) ausbildet. Bei westlichen Windrichtungen mit geringen Windgeschwindigkeiten kann es gelegentlich zu advektiv induzierter orographischer Nebelbildung auf dem Sattel südlich des Ortes (im Bereich des Trainingsplatzes) kommen, wenn die aus der Schielenbach anströmende feuchte Luft nach Hebung kondensiert. Die Ortslage selbst ist hiervon in der Regel nicht betroffen.

Gewitter

Seltene Extremereignisse können sommerliche Hitzegewitter sein die im Nahetal entstehen und bei einer überlagernden südöstlichen Höhenströmung über das Hosenbachtal nach Breitenthal gelangen. Bedingt durch eine orographisch induzierte Verstärkung von Hebungsprozessen intensivieren sich diese Gewitter, so dass hier ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen innerhalb kurzer Zeit fallen können. Anlässlich eines solchen Ereignisses kam es in den tieferen Lagen des Neubaugebietes zu Wassereinbrüchen in Kellerräume, worauf die Abflussmöglichkeiten von Oberflächenwasser durch die Aufbereitung von Abflussgräben erheblich verbessert wurden.

Wappen

Das Wappen der Ortsgemeinde Breitenthal wurde am 18. Mai 1962 durch das Ministerium des Innern des Landes Rheinland-Pfalz genehmigt. Es zeigt in schräggestelltem Schild vorne in Blau zwei silberne Spitzen mit breitem Zwischenraum, hinten ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe in Gold. Der vordere Schildteil verweist redend auf den Ortsnamen, der hintere Schildteil auf die ehemalige Zugehörigkeit zur Wild- und Rheingrafschaft.

Geschichte

Der 1282 als "Breydendale" erstmals erwähnte, aus einem Hofgut hervorgegangene Ort bildete zusammen mit dem Nachbardorf Oberhosenbach ein Rhein- und Wildgräfliches Hochgericht in dem wild- und rheingräflichen Amt Wildenburg.

Für die Bronzezeit kann nach Bodenfunden eine Besiedelung in der Breitenthaler Gemarkung östlich des Hosenbaches angenommen werden.

Frühe Hallstatt- und La-Tène-Zeit

Im Bereich der an die Gemarkung Breitenthal grenzenden Flurbezirke Hirtenbösch und im Hardtwald finden sich Siedlungsspuren und Grabanlagen aus der frühen Hallstatt- und der La-Tène-Zeit.

Im Bezirk Battenhofen wurden in unmittelbarer Nähe zu der Römerstraße an mehreren Stellen sichere römische Siedlungsspuren festgestellt.

Breitenthal als wild- und rheingräflicher Besitz

Der Hof Breitenthal (Breidendale) wird 1282 in einer Urkunde erwähnt, mit der Konrad von Schmidtburg den Hof seinem Bruder Gottfried von Kyrburg überlässt. 1318 wird der Dinghof Breidindeil durch den Wildgrafen Friedrich zu Kyrburg dem Trierer Erzbischof Balduin überlassen und zugleich als kurtrierisches Lehen zurückgegeben. Seit 1409 gehört Breitenthal zum Amt Wildenburg und fällt mit diesem 1515 dem Wild- und Rheingrafen von Kyrburg zu, nach dem Aussterben der Alt-Kyrburger Linie an die Alt-Dhaunische Linie der Wild- und Rheingrafen, und nach deren Spaltung in den gemeinsamen Besitz der Wild- und Rheingrafen von Grumbach zu ¾ und der Salm-Salm und Salm-Kyrburg zu je 1/8.

Die Wild- und Rheingrafschaft bzw. das frühere Fürstentum Salm-Kyrburg (ab 1743) bestand als reichsunmittelbares Territorium von 1499 bis zum Frieden von Lunéville (1801). Hauptort dieses Landes war Kirn. Nachdem das Fürstentum Salm-Kyrburg 1794/1795 von französischen Revolutionstruppen erobert und 1798 von Frankreich annektiert worden war, trat das Heilige Römische Reich das Land im Frieden von Lunéville an Frankreich ab. Die Fürsten zu Salm-Kyrburg residierten vornehmlich in Paris. Dort verlor Friedrich III. Fürst zu Salm-Kyburg 1794 in den Revolutionswirren unter der Guillotine sein Leben.

Die Region wurde nach dem Sieg der Liga über die Protestantische Union bei Wimpfen und Höchst 1620 durch spanische Truppen besetzt und war seitdem stark von Kriegslasten betroffen. Es folgten, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, lothringische Einfälle und die Reunionskriege mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg des französischen Königs Ludwig XIV. Erst 1713 mit dem Frieden von Utrecht bekam die Landschaft nach 93 verheerenden Jahren eine Chance zur Regeneration. Über Breitenthal sind keine Dokumente oder Berichte aus dieser Zeit bekannt.

Lebensverhältnisse

Durch die territoriale Zersplitterung waren die Wild- und Rheingräflichen Gebiete selbst für ihre Zeit sehr rückständig. Bis zur Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1795 waren die Menschen unfreie Leibeigene und unterlagen der kaum kodifizierten Gerichtsbarkeit der Herrschaft.

Beginn der Neuzeit

Zwischen dem 15. und 17. Dezember 1795 fanden in der Linie von Hennweiler über Wickenrodt nach Asbach, also auch im Bereich Breitenthal, Gefechte zwischen französischen und österreichischen Truppen statt. Die Österreicher unterlagen und zogen sich umfassend zurück. Der sponheimische Nachbarort Niederhosenbach wurde wegen seiner Unterstützung der Österreicher von den Franzosen schwer bestraft. Am 30. Dezember 1795 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, nach dem auch Breitenthal den Franzosen überlassen wurde. Damit begann in Breitenthal die Neuzeit.

Napoleonische Zeit

Unter der napoleonischen Verwaltung nach der Eroberung der linksrheinischen Gebiete im Jahre 1795 war Breitenthal eine Commune in der Mairie Hottenbach des Kantones Herrstein des Arrondissement Birkenfeld in dem 1798 eingerichteten Saardepardement in der Ersten Französischen Republik bzw. nach 1804 des Ersten Kaiserreiches Frankreich. Die Einwohner Breitenthals kamen damit aus der Leibeigenschaft, die Wild- und Rheingrafen verloren ihre Privilegien gegenüber den Bauern. Diese durften nun weitgehend ungehindert fischen und jagen, der Zehnte wurde abgeschafft und die Gleichheit vor dem Gesetz und die Siedlungsfreiheit wurde hergestellt. Sie wurden freie französische Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten, nach dem Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 auch im völkerrechtlichen Sinne. Der Code Civil wurde eingeführt. Nachteilig waren die recht hohen Abgaben und die Militärdienstpflicht.

Zwischenzeit

Die französische Episode endete im Januar 1814 mit der Besetzung durch die russischen Truppen Blüchers. Das Gebiet wurde zunächst dem Generalgouvernement Mittelrhein unter preußischer Verwaltung, aber bereits am 16. Juni 1814 der gemeinsamen K.u.K. Österreichischen und K. Bayerischen Landesadministrationskommission unterstellt. Ab dem 2. Juni 1815 wurde der Raum um Herrstein auf der Grundlage des 25. Artikels der Schlussakte des Wiener Kongresses durch einen Kreuznacher Vertrag an Preußen gegeben und als Kreis Oberstein verwaltet.

Oldenburger Zeit

Im Zuge der Restauration nach 1814 wurde Breitenthal 1817 durch den Wiener Kongress mit der gesamten Birkenfelder Gegend von Kirnsulzbach im Osten bis Selbach im Westen zu dem oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (ab 1919 oldenburgischer Landesteil Birkenfeld) eingegliedert. Der Ort gehörte während dieser Zeit zur Bürgermeisterei Herrstein. Breitenthal gelangte durch diese weitgehend willkürliche Grenzziehung (Kriterium für die Bildung des Gebietes war eine Einwohnerzahl von 20.000 Menschen) in eine Randlage. Während Oberhosenbach, Wickenrodt und Weiden ebenfalls Oldenburgisch wurden, waren die Nachbargemeinden Sulzbach und Hottenbach bereits preußisches Gebiet.

1. Weltkrieg

Breitenthal hat im 1. Weltkrieg 17 Tote und Vermisste zu beklagen, die alle Opfer der Kämpfe an der Westfront in Flandern, der Picardie und an der Maas um Verdun wurden.

Nach dem 1. Weltkrieg

Die Region kam unter französische Verwaltung. Am 30. Juni 1930 verließen die letzten französischen Truppen das Rheinland, damit endet die Besatzungszeit.

Nazi-Zeit

In dem nationalsozialistischen Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. April 1937 wurde mit § 8 (1) festgelegt, dass der oldenburgische Landesteil Birkenfeld auf das Land Preußen übergeht und einen Landkreis der Rheinprovinz bildet. Damit wurde Breitenthal zum 26. Oktober 1937 preußisch.

2. Weltkrieg

Gefallene und Vermisste

Aus Breitenthal sind im 2. Weltkrieg 8 Männer gefallen und 6 vermisst.

Zwangsarbeiter

Während des Krieges waren in Breitenthal 5 Zwangsarbeiter (damals als Fremdarbeiter bezeichnet) aus der Ukraine, Frankreich und Belgien eingesetzt.

Evakuierte

Evakuierte Menschen aus den von Bombardements betroffenen Städten Köln und Koblenz waren insbesondere zum Kriegsende in Breitenthal vorübergehend untergebracht.

Kampfhandlungen

In Breitenthal fanden keine Kampfhandlungen statt. Im Winter 1944/1945 wurde bei einem Jagdbomberangriff auf ein Pferdefuhrwerk eines Breitenthaler Landwirtes ein Pferd getötet. Bei einzelnen Scharmützeln mit den heranrückenden amerikanischen Truppen wurden in Ortsnähe zwei deutsche Soldaten getötet.

Kriegsende

Der Zweite Weltkrieg endete in Breitenthal am Nachmittag des 18. März 1945 mit der kampflosen Übergabe des Ortes an Truppen der 41st Cavalry Reconnaissance Squadron bzw. des bei Oberhosenbach zur Feuerunterstützung in Stellung gegangenen 492nd Armored Field Artillery Battalion des Combat Command B der 11th Armored Division "Thunderbolt" der US-Armee. Die Feuerunterstützung richtete sich gegen deutsche Infanterie, Fahrzeugkolonnen und Luftabwehrstellungen. Dabei wurden 5 deutsche Fahrzeuge zerstört, 15 Gefangene gemacht und ein deutscher Soldat getötet.

Nachkriegszeit

Breitenthal bewahrte zunächst seine ländliche, landwirtschaftliche Struktur. Mit zunehmender Industrialisierung wurde die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben und zum Ende des 20. Jahrhunderts auf zwei Vollerwerbslandwirte reduziert. Der Ort expandierte, doch hat sich trotz einer Verdoppelung der Wohngebäude und dem Bau von drei Mehrfamilienhäusern die Zahl der Einwohner kaum verändert.

Wirtschaft

Schieferbergbau

Historischer Hintergrund

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde grob bearbeiteter Schieferbruch als Baumaterial für Gebäude verwendet, der sich wegen des geringen Verarbeitungsgrades trotz der problematischen geologischen Struktur des Hunsrückschiefers oberirdisch abbauen ließ. Mit dem 1824 durch die oldenburgische Landesregierung erlassenen Verbot von Strohdächern entstand plötzlich der Bedarf an einem nicht brennbaren Material zum Eindecken der Dächer. Die hierzu verwendeten dünnen Schieferplatten konnten wegen der schwierigen Verarbeitung des Schiefers nur im Untertagebau gewonnen werden.

Schielenbach

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde in der südwestlich gelegenen Schielenbach Schiefer von guter Qualität abgebaut und verarbeitet. Die Abbaurechte wurden durch die Gemeinde als Pachtvertrag zumeist an Breitenthaler Bürger vergeben. Zahlreiche Breitenthaler fanden dort -oft im Nebenerwerb- ein Zubrot, wobei die Arbeitsbedingungen nach heutigen Maßstäben sehr ungünstig waren. Bedingt durch geologischen Besonderheiten musste der Schieferabbau im Untertagebau erfolgen: Da die Schiefer im Raum Breitenthal steil aufrecht stehen und nur ein geringer Teil technisch verwert- und abbaubar war, mussten diese abbauwürdigen Lager in den Berg hinein verfolgt werden. Im Bereich der Schielenbach sind noch zahlreiche Mundlöcher vorhanden, die zu einer einzigen Anlage gehören. Eine sinnvolle Verarbeitung des gewonnenen Materials war nur dann möglich, wenn es bergfeucht war. Daher musste die Endverarbeitung vor Ort erfolgen, wovon noch heute die großen Abraumhalden in dem Abbaugebiet der Schielenbach zeugen.

Verkehr

Straßen

Landes- und Kreisstraßen

Breitenthal wird von der L 180 durchquert, die im Ort die K 23 aus Wickenrodt und die K 26 aus Niederhosenbach aufnimmt.

Hunsrückspange

Der Südabschnitt der geplanten Hunsrückspange soll aus dem Fischbachtal heraus durch die Schielenbach über die Breitenthaler Gemarkung geführt werden. Dabei ist auf einer Distanz von einem Kilometer ein Höhenunterschied von 120 Metern zu überwinden. Um die Steigung auf maximal 8 Prozent zu begrenzen sind umfassende Anpassungsmaßnahmen des Geländes geplant. Daher ist diese Trasse Gegenstand kontroverser Diskussionen.

ÖPNV

Die Buslinie 346 Idar-Oberstein - Herrstein - Wickenrodt der Omnibusverkehr Rhein−Nahe GmbH (ORN) verbindet den Ort mit dem Mittelzentrum Idar-Oberstein. Für den Transport von Schülern und zu dem Kindergarten in Niederwörresbach werden gesonderte Busse eingesetzt.

Bahnhöfe

Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Idar-Oberstein und Kirn, von wo aus im Stundentakt Züge in Richtung Mainz/Frankfurt bzw. Saarbrücken erreicht werden können.

Flughafen

Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich in einer Entfernung von 19 Kilometern nördlich von Breitenthal und ist in 20 Minuten zu erreichen.

Rad- und Wanderwege

Lokale, regionale und überregionale Rad- und Wanderwege führen durch den Ort oder in unmittelbarer Nähe am Ort vorbei.

Ansässige Unternehmen

Landwirtschaft

In Breitenthal sind zwei landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb. Einer der Betriebe ist auf Schweinezucht und -mast spezialisiert.

Gewerbebetriebe

In Breitenthal sind folgende Unternehmen ansässig:

  • Kommunikation Bank, Kommunikations- und Netzwerktechnik
  • E. und L. Bleisinger, Bauunternehmen
  • Nahe-Haus Bleisinger Regiebau GmbH, Bauträger
  • Böttcher Kfz-Handel, Autohandel
  • Gasthaus Braun, Dorfwirtschaft
  • Getränkemarkt Brenel
  • Hausmacher Art, Visuelle Gestaltung
  • Kurt Hey, Bauschlosserei und Schmiede
  • KATEC Müller & Wahl GmbH, Kanaltechnik (Filiale)
  • Alfred Krieger, Fließen und andere Bodenbeläge
  • Friseursalon Romann
  • Heizungsbau Zillig

Öffentliche Einrichtungen

Dorfgemeinschaftshaus

Das am 19. Oktober 1957 eingeweihte Dorfschul-Gebäude wurde nach der Einrichtung der Regionalen Schule Herrstein in ein Dorfgemeinschaftshaus umgewandelt. Neben einem Gastraum verfügt das Gebäude über einen weiteren kleinen Aufenthaltsraum im Keller (Jugoslawen-Raum, eine Bezeichnung die sich einbürgerte nachdem dort eine Zeitlang eine Gruppe jugoslawischer Waldarbeiter untergebracht war) der überwiegend als Jugendraum und Treffpunkt des TuS Breitenthal genutzt wird sowie Dusch- und Umkleideräume. Im Dachgeschoss befindet sich ein weiterer Turn- und Übungsraum sowie ein kleiner Kirchenraum, in dem Gottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde Wickenrodt stattfinden.

Friedhof mit Leichenhalle

Der Gemeindefriedhof mit der 1966 erbauten Leichenhalle befindet sich am südöstlichen Ortsende an der K 26 nach Niederhosenbach.

Freizeit- und Sportanlagen

Der TuS Breitenthal/Oberhosenbach verfügt über einen Rasensportplatz am Ortsausgang in Richtung Oberhosenbach, bereits auf der Gemarkung Oberhosenbach. Nahebei ist ein kleiner Spielplatz sowie ein Bolzplatz. Südlich des Ortes am Weg zur Jammereiche befindet sich auf einer Wiese ein mit Flutlichtanlage ausgestatteter Übungsplatz, der den Fußballmannschaften des TuS Breitenthal/Oberhosenbach als Trainingsplatz dient. Die DSG Breitenthal '95 verfügt in Breitenthal über keine Sportanlagen. Sie spielt und trainiert auf den Sportanlagen des TuS Tiefenstein in Idar-Oberstein.

Städtepartnerschaften

Es bestehen keine offiziellen Partnerschaften. Inoffiziell werden enge Kontakte nach Breitenthal in Schwaben gepflegt.

Entwicklung des Gemeindegebiets

  • Fläche: 368 Hektar, davon 44,8 % Wald und 43,8 % landwirtschaftliche Nutzfläche
  • Verkehrsfläche: 6,4 %
  • Primärfunktion des Ortes: Wohngemeinde mit Auspendlern

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dialekt

Der Breitenthaler Dialekt ist eine Variante des moselländischen Dialektes, die auch als Hunsrückisch bezeichnet wird. Der Name des Ortes wird "Brenel" ausgesprochen. In einer Kartenaufnahme französischer Geographen von 1737 (Les Cartes des Naudin, Carte très particulière du pays compris entre les villes de Sierques, Remich, Treves, Bern Castel, Traerbach) ist der Ort als "Breneldal" bezeichnet.

Jammereiche

Auf einer Anhöhe südlich des Ortes befindet sich eine als Jammereiche bekannte Baumgruppe an der sich nach einer Sage im 30-jährigen Krieg schreckliche Szenen abgespielt haben sollen. Der daneben liegende Niederwald wurde in jüngster Zeit vollständig abgeholzt, so dass die Baumgruppe nun frei steht und eine markante Landmarke darstellt.

Vereine

DSG Breitenthal '95 e.V.

Die DSG Breitenthal '95 e.V. ist der einzige selbständige Frauenfußball-Verein in Rheinland-Pfalz. Die 1. Mannschaft spielt derzeit (2008) in der Frauenfußball-Verbandsliga Südwest, nachdem wegen einer notwendigen Personalregeneration auf den Wiederaufstieg in die Regionalliga Südwest freiwillig verzichtet wurde.

TuS Breitenthal/Oberhosenbach

Der Turn- und Sportverein Breitenthal/Oberhosenbach ist ein universeller Sportverein mit einem breiten Angebot an Aktivitäten. Die 1. Mannschaft der Fußball-Abteilung spielt derzeit in der Kreisliga Nahe Mitte.

Singgemeinschaft Breitenthal

Die Singgemeinschaft ist ein gemischter Chor, der in den Nahe-Hunsrück-Chor integriert ist. Der Chor ist Nachfolger des 1892 gegründeten Männergesangvereines Breitenthal, der sich nach 1919 zu einem gemischten Chor entwickelte. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges kam der Chorgesang in Breitenthal zum erliegen. Es bildete sich zunächst ein Frauenchor, der überwiegend bei Beerdigungen sang. Erst Ende 1955 kam es zu der Neuauflage eines gemischten Chores unter der Bezeichnung "Singgemeinschaft".

Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Breitenthal

Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr gründete sich nach der Neustrukturierung des Feuerwehrwesens innerhalb der Verbandsgemeinde Herrstein. Im Jahre 2000 trat ein neues Feuerwehrkonzept in Kraft, das der demographischen Entwicklung und den Veränderungen der Erwerbsstrukturen in den Gemeinden Rechnung trug. Die örtlichen Feuerwehren wurden in Ausrückebereiche zusammengefasst, wobei jede örtliche Feuerwehr als eigenständige Feuerwehr bestehen blieb. Damit sollte sichergestellt werden, dass speziell tagsüber genügend Einsatzpersonal zur Verfügung steht, um nach der Feuerwehrverordnung die festgelegte Einsatzgrundzeit von 8 Minuten einhalten zu können. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt die örtliche Feuerwehr Breitenthal personell und materiell.

Bauwerke

Die gewachsene Ortslage ist der Bereich entlang der Oldenburger Straße. Hier und unmittelbar angrenzend in einigen Nebenstraßen sind die landwirtschaftlichen Anwesen zu finden, die früher den Charakter des Ortes bestimmten.

Breitenthal ist, so weit nicht die Neubaugebiete angesprochen sind, wie viele Gemeinden der Region ein Ort mit einer mehr oder weniger unregelmäßigen Anordnung von (ehemals) landwirtschaftlichen Gebäuden entlang der Hauptstraße (hier: Oldenburger Straße) ohne erkennbaren Ortsmittelpunkt. Dabei überwiegt -selbst noch bei landwirtschaftlich geprägten Neubauten aus den 1950er Jahren- das für den Hunsrück typische traufständige Quereinhaus. Die markanten, auch kulturhistorisch interessanten und aufwändigeren Bauten im Dorf sind alle als Streugehöfte ausgeführt, woraus auch Rückschlüsse auf die früheren Vermögen und die soziale Stellung der Erbauer gezogen werden können. Die Neubaugebiete sind strukturiert und in zeitgenössischer Bauweise angelegt.

Alte Bausubstanz

In Breitenthal ist nur wenig alte Bausubstanz erhalten. Von kulturhistorischer Bedeutung ist das Anwesen Oldenburger Straße 9, wo in einem umfangreichen Hofkomplex mit einem freistehenden Wohnhaus und einem hakenförmig um das Wohngebäude (datiert "1856") angeordneten Wirtschaftstrakt einer der nördlichsten Vertreter dieser hier selten auftretenden Bauform steht. Besonders bemerkenswert sind hier die tragenden Sandsteinsäulen an dem straßenseitigen Wirtschaftsgebäude. Das älteste Gebäude im Ort ist ein Streuhof in der Oldenburger Straße Nr. 10, das über der Tür mit "1832" datiert ist, dessen Kern jedoch bis in das 17. Jahrhundert zurück reicht. Die Besitzerfolge ist bis 1660 nachweisbar. Die klassizistische Haustür mit bleiversprosstem Fenster und gebogenen Scheiben sowie alten Schlössern ist bei einer Renovierung in den 1990er Jahren entfernt worden. Das alte Schulhaus von 1840, in dessen 2. Stock sich die Unterrichtsräume befanden, ist in einem sehr schlechten baulichen Zustand erhalten und steht derzeit leer.

Neubauten

Neubaugebiete wurden in den 1950er Jahren am nördlichen Ortsrand sowie in den 1970er Jahren am nordwestlichen Ortsrand ausgewiesen. Wie geplant, wurde das neuere Baugebiet vor wenigen Jahren um die Bauplätze westlich der Waldstraße und entlang der Straße "Im Forstgarten" erweitert. In jüngster Zeit werden verstärkt Baulücken in der alten Ortslage geschlossen um einer durch die demographische Entwicklung bedingten Verödung des ursprünglichen Ortsbereiches vorzubeugen.

Leerstände

Im Gegensatz zu anderen Orten der Region ist Breitenthal nicht von Leerständen oder nicht mehr bewirtschafteten Gebäuden betroffen.

Kuriosa

Das Wohn- und Mühlenhaus sowie der Mühlteich der Breitenthaler Mühle an der K 23 nach Wickenrodt liegt auf Oberhosenbacher Gebiet, die dazu gehörende Scheune steht auf dem Breitenthaler Bann.

Regelmäßige Veranstaltungen

Fasnacht der Vereinsgemeinschaft

Als gemeinsame Veranstaltung der örtlichen Vereine findet ein Fasnachtsball mit Vorträgen und tänzerischen Einlagen statt. Im Laufe der Jahre haben sich einige Gruppen einen Stammplatz im Programm erobert. So sind die Inszenierung des TuS, das Männerballett der Feuerwehr oder die allzeit gut informierten Hexen fester Bestandteil jeder Sitzung.

Sportfest

Das Sportfest des TuS Breitenthal/Oberhosenbach findet jährlich an vier Tagen Ende Mai / Anfang Juni statt. Als eines der ersten großen Dorffeste eines Jahres in der Region ist insbesondere der mit zugkräftigen Musikbands besetzte Samstagabend ein Publikumsmagnet.

Leckschmier-Kirb

In unregelmäßigen Abständen findet die Leckschmier-Kirb statt, bei der die in großen Kesseln über offenem Feuer selbst gekochte Leckschmier nebst selbst gebackenem Sauerteigbrot vermarktet wird.

Quetsche-Kirb

Die Quetsche-Kirb war eine Veranstaltung des Gasthauses Braun (Zur Post), bei der zahlreiche frisch gebackene Zwetschgenkuchen zumeist mit Kirner Bier oder vereinzelt mit Kaffee verzehrt wurden.

Theater

Die Theatergruppe der Singgemeinschaft führt in unregelmäßigen Abständen zumeist in der Osterzeit ein volkstümliches Theaterstück auf, das häufig inhaltlich und sprachlich an Breitenthal adaptiert ist. Veranstaltungsort ist der Saal mit Bühne im Gasthaus Braun.

Trivia

Milzbrandepidemie 1883

1883 kam es in Breitenthal nach dem Verzehr eines erkrankten Tieres zu eine Milzbrand-Epidemie, die drei Todesopfer forderte. Über das Ereignis wurde in den überregionalen deutschen Zeitungen berichtet.

Hausnamen

Charakteristisch für die Region und den Ort sind die Hausnamen für ältere Gebäude und Mitglieder lange ansässiger Familien.

Meie

Überliefertes Brauchtum ist das "Meie", bei dem sich die Frauen des Ortes einmal monatlich zum Austausch der Dorfneuigkeiten bei anregenden Getränken und einem kleinen Imbiss treffen. Treffpunkt ist im turnusmäßigen Wechsel jeweils die Wohnung einer der Teilnehmerinnen.