Ústí nad Orlicí (deutsch Wildenschwert) ist eine Stadt in der ostböhmischen Region Pardubický kraj. Sie liegt im Adlervorgebirge am Zusammenfluss der Stillen Adler und der Böhmische Triebe. Der historische Stadtkern wurde 1991 zur Denkmalschutzzone erklärt.
Ústí nad Orlicí | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Region: | Pardubický kraj | ||
Bezirk: | Ústí nad Orlicí | ||
Fläche: | 3636 ha | ||
Geographische Lage: | |||
Höhe: | 340 m n.m. | ||
Einwohner: | 15.151 (3. Juli 2006) | ||
Postleitzahl: | 562 01 - 562 06 | ||
Struktur | |||
Status: | Stadt | ||
Ortsteile: | 8 | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Richard Pešek (Stand: 2007) | ||
Adresse: | Sychrova 16 562 24 Ústí nad Orlicí 1 | ||
Website: | www.ustinadorlici.cz |
Geschichte
Wildenschwert wurde 1241 durch Wilhelm von Dürnholz als Wilhelmswert gegründet und gehörte damals zur Herrschaft Landskron. Der böhmische König Wenzel II. stiftete den Ort 1292 dem Zisterzienserkloster Königsaal, zu dessen Dotation es diente. Dieses übergab Wildenschwert 1358 an das Bistum Leitomischl. Nach dem Untergang des Bistums als Folge der Hussitenkriege ging der Ort in weltlichen Besitz über und gehörte u. a. den Adelsfamilien Kostka von Postupice, von Pernstein und Hrzan von Harras. 1544 wurde Wildenschwert erstmals als Stadt bezeichnet.
Seit Ende des 15. Jahrhunderts bestand in Wildenschwert eine Gemeinde der Böhmischen Brüder, die im Zuge der Gegenreformation 1626 vertrieben wurden. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde Wildenschwert der Adelsfamilie Liechtenstein übereignet. Obwohl seit dem 16. Jahrhundert Zünfte der Weber- und Tuchmacher nachweisbar sind, erholte sich die Stadt von den Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg nur langsam. 1706 verwüstete ein Brand die Stadt. 1795 wurde Wildenschwert aus der Liechtensteinschen Herrschaft entlassen und zur Munizipalstadt erhoben.
Mit dem Anschluss an das Schienennetz der Eisenbahnlinie Olmütz - Prag 1845 erlebte die Stadt, die ab dem Ende des 18. Jahrhunderts auch die tschechische Bezeichnung Oustí bzw. Austi trug, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die expandierenden Textilfabriken brachten der Stadt den Beinamen „ostböhmisches Manchester“ und machten sie zu einem der wichtigsten Zentren der Textilindustrie. Als Folge der wirtschaftlichen Bedeutung wurde Wildenschwert 1850 Bezirksstadt.
Sehenswürdigkeiten
- Rathaus
- Mariä-Himmelfahrt-Kirche
- Dekanatsbebäude
- Weihnachtskrippenausstellung im Stadtmuseum
Söhne und Töchter der Stadt
- Jaroslav Kocian (1883-1950), Violinvirtuose
- Fritz Löhner-Beda (1883-1942), Schlagertexter und Schriftsteller
- Rudolf Skácel (* 1979), Fußballspieler
- Michal Šlesingr (* 1983), Biathlet
- Kamil Vacek (* 1987), Fußballspieler
- Quido Kocián (1874-1928), Bildhauer
Ortsteile
- Černovír (Tschernowier)
- Dolní Houžovec (Seibersdorf)
- Horní Houžovec (Hertersdorf)
- Hylváty (Hilbetten)
- Kerhartice (Gersdorf an der Adler)
- Knapovec (Knappendorf)
- Oldřichovice (Dreihöf)
- Ústí nad Orlicí (Wildenschwert)
Partnerstädte
- Amberg, Deutschland
- Bystrzyca Kłodzka, Polen
- Massa Martana, Italien
- Berlin-Neukölln, Deutschland
- Poprad, Slowakei
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1970 | 1980 | 1991 | 2001 | 2003 |
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Einwohner | 12.843 | 15.288 | 15.295 | 15.192 | 15.031 |
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren. Stuttgart 1998. ISBN 3-520-32901-8, S. 661-662
Weblinks
- Homepage (CZ/EN/DE)
- Geschichte (CZ)
- Bilder und Hintergrundinfos (DE)
- Commons: Ústí nad Orlicí – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien