Bahnstrecke Weißwasser–Bad Muskau
Weißwasser–Bad Muskau | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6576 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 12 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 500 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Weißwasser–Bad Muskau war eine Nebenbahn im Freistaat Sachsen. Sie verlief von Weißwasser nach Bad Muskau. Die Strecke wurde 2001 stillgelegt.
Geschichte
Muskau lag zur wilhelminischen Zeit sehr zentral im Deutschen Reich. Beim Bau der Berlin-Görlitzer Eisenbahn widersetzte sich der Regent der Standesherrschaft Muskau, Prinz Friedrich der Niederlande, der Trassenführung durch das landschaftlich reizvolle Neißetal, so dass die Strecke 1867 westlich von Muskau durch die Heidewälder beim Dorf Weißwasser gebaut wurde. Um den zur Standesherrschaft gehörenden Muskauer Industriebetrieben bessere Absatzchancen zu geben und die Stadt an das deutsche Eisenbahnnetz anzuschließen, wurde am 27. November 1871 mit dem Bau einer Bahnstrecke von Muskau nach Weißwasser begonnen. Die 7,71 Kilometer lange Strecke wurde erstmals am 15. Oktober 1872 Befahren.
Der Bahnhof wurde südlich der Stadt und des Parks gebaut, so dass der Park vor Einschnitten bewahrt blieb. War die Streckenlage für Muskauer Betriebe nicht optimal, wirkte sie sich doch sehr positiv auf das Eisenhüttenwerk in Keula aus, das sechs Jahre später in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. In Krauschwitz entwickelte sich dank des Bahnanschlusses eine kleine Töpferei zu einem Betrieb der Deutschen Ton- und Steinzeugwerke AG.
Am 1. Mai 1882 wurde die Strecke von der Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft übernommen. Diese baute zwischen den Verkehrsknotenpunkten Sommerfeld und Teuplitz (Bahnstrecke Cottbus–Sorau) eine Nebenstrecke, die von Teuplitz bis Muskau verlängert wurde. Der Betrieb begann auf dem nördlichen Abschnitt am 1. Oktober 1897 und auf dem südlichen am 15. Juni 1898.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs durchtrennte die Oder-Neiße-Grenze die Bahnstrecke, so dass die Strecke an Bedeutung verlor. Ein planmäßiger Zugverkehr über die neue Staatsgrenze erfolgte nach 1945 nicht mehr. Aus militärischen Gründen blieb die Gleisverbindung über die Neiße jedoch erhalten.
Am 22. Mai 1977 wurde der Reisezugverkehr eingestellt. Güterverkehr fand noch bis in die 1990er Jahre statt. Am 1. Januar 2001 wurde die Strecke stillgelegt.
Quellen
- Landratsamt Weißwasser/Oberlausitz (Hrsg.): Zur Wirtschaftlichen Entwicklung des Kreises Weißwasser/Oberlausitz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weißwasser/Oberlausitz 1991, S. 21 ff.
- Hermann Graf von Arnim, Willi A. Boelcke: Muskau – Standesherrschaft zwischen Spree und Neiße. 2. Auflage. Verlag Ullstein, Berlin, Frankfurt, Wien 1978, S. 305 f.