Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Endingen am Kaiserstuhl ist eine Kleinstadt im Landkreis Emmendingen, im Südwesten Baden-Württembergs.
Geografie
Geografische Lage
Das Städtchen Endingen mit den Winzerdörfern Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen liegt im Norden des Kaiserstuhles. Höchster Punkt der Gemeinde ist der im Süden der Kernstadt liegende Katharinenberg, auf dessen Spitze eine Kapelle steht. Mit 492 m Höhe ist er der dritthöchste Gipfel des Kaiserstuhls.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Westen im Uhrzeigersinn): Sasbach, Wyhl am Kaiserstuhl, Forchheim, Riegel, Bahlingen, alle im Landkreis Emmendingen, und Vogtsburg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Klima
Die Stadt liegt in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands, am Kaiserstuhl. Das mediterrane Klima zeigt sich in der Qualität der angebauten Weine.
Ortsteile
Zur Stadt Endingen gehören die Ortschaften Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen.
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Endingen
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Amoltern
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Kiechlinsbergen
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Königschaffhausen
Geschichte
Endingen
Endingen wird erstmals 862 urkundlich erwähnt. Es gehörte mehrere Jahrhunderte zum Besitz der Herren von Endingen, bis es an die Herren von Üsenberg überging, die Endingen 1290 die Stadtrechte verliehen. Nach dem die Üsenberger 1379 ausstarben, kam die Stadt in habsburgischen Besitz und wurde Vorderösterreich zugeordnet, wobei sie Anfang des 15. Jahrhunderts kurzzeitig den Status einer freien Reichsstadt hatte.
1751 findet in Endingen einer der letzten Hexenprozesse in Europa statt: am 24. April wird Anna Schnidenwind auf dem Scheiterhaufen verbrannt. – Nach dem Friede von Pressburg 1805 kam Endingen mit dem gesamten bisher vorderösterreichischen Breisgau an Baden.
Mit Ausnahme von Kiechlinsbergen, das vor der Eingemeindung zum ehemaligen Landkreis Freiburg gehörte, war die Stadt seit der Zugehörigkeit zum Land Baden Teil des Landkreises Emmendingen.
siehe auch Koliburg, Burg Amoltern, Burg Kiechlinsbergen
Eingemeindungen
- 1971: Amoltern
- 1973: Kiechlinsbergen
- 1975: Königschaffhausen
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
Endinger Bürgergemeinschaft (EBG) | 38,3 % | +0,7 | 8 Sitze | ±0 |
CDU | 37,1 % | −3,8 | 9 Sitze | ±0 |
SPD | 24,6 % | +2,9 | 5 Sitze | ±0 |
Städtepartnerschaften
Seit 1970 pflegt Endingen eine Partnerschaft mit der elsässischen Stadt Erstein in Frankreich, nur etwa 30 Kilometer rheinabwärts auf der anderen Seite des Rheins. Freundschaftliche Beziehungen gibt es auch zur französischen Gemeinde Coulonges sur l'Autize in der Region Poitou-Charentes im Westen Frankreichs. Zur Gemeinde Colonia Tovar in Venezuela werden ebenfalls Kontakte gepflegt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Endingen ist durch die Kaiserstuhlbahn (Riegel am Kaiserstuhl – Breisach am Rhein) in Riegel an das überregionale Schienennetz angebunden.
Entfernungen:
- Freiburg im Breisgau (ICE-Halt): 25 km
- Basel: 80 km
- Mulhouse (int. Flughafen Basel Mulhouse Freiburg): 70 km
- Autobahn 5 (Karlsruhe–Basel): 5 km
Ansässige Unternehmen
Der Weinbau spielt, wie überall im Kaiserstuhl, eine herausragende Rolle. In jeder Ortschaft und in der Kernstadt gibt es eine Winzergenossenschaft. Ferner sind in der Gemeinde mehrere unabhängige Weingüter ansässig.
Weitere Unternehmen:
- VollherbstDruck erstellt Etiketten für Wein, Sekt und Spirituosen in Deutschland
- Die Südwestdeutsche Verkehrs AG betreibt in Endingen ein Betriebszentrum für Schienenfahrzeuge und Busse.
- Schurter stellt Sicherungshalter, Gerätestecker und Filter, Geräteschutzschalter, Eingabesysteme und diverse Stecker her.
- Hans Oetiker Metallwaren- und Apparatefabrik GmbH stellt Schlauchklemmen und Kupplungen her.
- Girsberger ist ein Fabrikant von Möbeln und Stühlen.
- Die Firma Winterhalter stellt Spülmaschinen und Geräte für Gastronomiebetriebe her.
- Wirth Verpackungen stellt Verpackungen bzw. Kartonangen aller Art her
- Die Buchhandlung Vollherbst-Koch ist der älteste Endinger Einzelhändler (gegründet 1856)
Bildung
Das Endinger Schulzentrum umfasst die Grundschule am Erle, die Engelsberg-Hauptschule, sowie die Stefan-Zweig-Realschule. Die Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen nimmt Grundschüler aus den Dörfern Kiechlinsbergen und Königschaffhausen auf. Dort befindet sich auch eine Grundschulförderklasse. Darüber hinaus gibt es noch die Albert-Schweitzer-Förderschule, die sich um lernschwache Schüler kümmert und deren Bildungsangebot seit dem Jahr 2005 zur Ganztagsschule ausgebaut wurde.
Gerichte
Die Stadt Endingen gehört zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Kenzingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Kaiserstühler Heimatmuseum
- Vorderösterreich Museum im Üsenberger Hof Endingen
- Historische Zunftstube mit Fastnachtsmuseum im Königschaffhauser Tor
- Käsereimuseum Endingen
- Kirschenmuseum im Winzerdorf Königschaffhausen
- Heimatmuseum im Winzerdorf Kiechlinsbergen
- Museum „Hexenwahn“: Geschichte der Hexenverfolgung vom Beginn bis heute
Endingen ist eine Haltestelle der Museumsbahn Rebenbummler.
Musik
Die Stadtmusik Endingen ist ein Sinfonisches Blasorchester der Oberstufe. 1982 besuchte die Stadtmusik Colonia Tovar in Venezuela. Von 1928–1960 war der unvergessene Albert Witzenhausen Dirigent der Stadtkapelle. 1960 wurde Herr Witzenhausen von Johannes Meybrunn aus Hochdorf abgelöst, der dieses Amt bis zum Jahre 1989 innehatte. Im Jahre 2003 feierte die Stadtmusik ihr 250-jähriges Jubiläum. Dirigiert wird die Stadtmusik seit 1991 von Martin Baumgartner. 2008 unternimmt die Stadtmusik eine Konzertreise nach Japan vom 10. – 20. Mai. Gastdirigenten waren schon Jan van der Roost aus Belgien (2003 Uraufführung von Vulcano) und Otto Schwarz aus Österreich (2007 Dragon Fight). Präsident des Orchesters ist der jeweils amtierende Bürgermeister. Angeschlossen ist auch eine Jugendkapelle, wo die Kinder und Jugendlichen aufs gemeinsame Musizieren vorbereitet werden. Termin für das Jahreskonzert ist jeweils eine Woche vor Ostern, also am Palmsamstag.
Der Bürgerwehr-Spielmannszug ist besetzt mit Querflöten in CES, Alt- und Tenorflöten, Lyra, Trommeln, Kesselpauken, Naturtonfanfaren und Bassfanfaren in ES, Standartenträger sowie eine Marketenderinnen- und Bürgerfrauengruppe.
Regelmäßige Veranstaltungen
In der ehemals vorderösterreichischen Stadt hat sich altes Fasnetbrauchtum erhalten, das sich durch die Jahrhunderte hindurch zurück verfolgen lässt. An den närrischen Tagen dreht sich alles um den Jokili, die zentrale Gestalt der historischen Fastnachtsfeier. Der Endinger Jokili zählt zweifelsohne zu den ältesten Narrenfiguren am Oberrhein. Bereits für das Jahr 1782 ist die Brauchfigur und mit ihr eine Fasnetszunft belegt.
Unter dem Titel „Sag, wem gehört die schöne Stadt“ führen Endinger Bürger unter der Leitung von Georg A. Weth (Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerschauspiele) und Annette Greve (Direktorin der Deutschen Kammerschauspiele) eine gespielte Stadtgeschichte auf verschiedenen Plätzen auf.
Am Sonntag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt treffen sich in der Altstadt die Bücher- und Musikfreunde Badens beim „Endinger Büchermarkt“. Der seit 2006 aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums einer ortsansässigen Buchhandlung durchgeführte Markt gilt heute als der wohl größte Büchermarkt Badens. Die Veranstaltung, der eine CD- und Schallplattenbörse angeschlossen ist, wird regelmässig von rund 10.000 Bücherfreunden besucht. Die Marktbeschicker kommen aus Baden, Württemberg, dem Elsass und der Schweiz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Karl Grieshaber (1798–1866), Germanist und Handschriftensammler
- Gerdi Staiblin, (* 1942), Politikerin (CDU), baden-württembergische Ministerin für Ernährung und Ländlichen Raum (1996–2001)
- Norbert Stertz (* 1965), Solohornist und Professor für Horn
- Marcel Schwehr (* 1966), Politiker und MdL
Personen mit Bezug zur Stadt
- Karl Ignaz Hummel (1898–1954) gen. Oskar Daubmann , Hochstapler