Adolf Galland

deutscher Luftwaffenoffizier und Jagdflieger, zuletzt Generalleutnant der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg (1912-1996)
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Adolf Galland (* 19. März 1912 in Westerholt, Westfalen; † 9. Februar 1996 in Oberwinter) war ein deutscher Luftwaffenoffizier und Jagdflieger, der in der Wehrmacht diente.


Leben

Im Februar 1932 bewarb sich Galland bei der Verkehrsfliegerschule in Braunschweig. Er behauptete sich gegenüber 4000 anderen Bewerbern für eine von 18 Lehrstellen. 1933 genoss er eine streng geheime Jagdfliegerausbildung in Italien (Deutschland durfte zu diesem Zeitpunkt, durch den Versailler Vertrag, keine Luftwaffe unterhalten). Im Februar 1934 wurde er Rekrut beim Infanterieregiment 10 in Dresden und nach erfolgreicher Absolvierung der Kriegschule Ende 1934 wurde er zum Leutnant ernannt. Im März 1935 wurde Galland zum Jagdgeschwader 2 Richthofen, I. Gruppe, nach Döberitz versetzt. Bei einem Kunstflugtraining im Oktober 1935 stürzte er ab, wobei seine Nase deformiert und seine Sehkraft beträchtlich herabgesetzt wurde. Daher wurde er vom Stabsarzt als "fluguntauglich" eingestuft, durfte aber trotzdem weiterfliegen.

Galland nahm am Spanischen Bürgerkrieg in der Legion Condor auf Seiten der Truppen Francos teil. Nach 15 Monaten wurde er von Werner Mölders abgelöst. Obwohl er an der Bombardierung von Guernica nicht beteiligt war, verteidigte er sie nach dem Krieg als fehlgeschlagenen taktischen Angriff der Luftwaffe.

Am 12. Mai 1940 erzielte Galland seinen ersten bis dritten Lufsieg gegen Hawker Hurricanes der Royal Air Force über Frankreich. Im Juni 1940 kam Galland als Kommandeur der 3. Gruppe zum Jagdgeschwader 26 "Schlageter". Am 18. Juli wurde Galland zum Major befördert. Kurze Zeit später wurde er zum Kommodore ernannt. Wenige Tage später, am 24. September, meldete Galland seinen 40. Abschuss.

Galland trug durch sein ritterliches Verhalten wesentlich zum Ruf der "Kanaljäger" bei. So begegnete er in dieser Zeit den abgeschossenen und gefangenen alliierten Jagdfliegern Douglas Bader und Robert Stanford Tuck, die er beide auf seinen Stützpunkt nach St. Omer einlud.

Nach seinem 94. Luftsieg, am 28. Februar 1942, erhielt er die Brillanten zum Ritterkreuz. Am 19. November des gleichen Jahres wurde Galland zum Generalmajor befördert. Mit 30 Jahren war Adolf Galland somit der jüngste General der deutschen Wehrmacht.

Am 22. November 1942 wurde Galland zum General der Jagdflieger ernannt und ersetzte in dieser Position den verunglückten Kameraden Werner Mölders. Er konnte auch diese Funktion erfolgreich ausfüllen. Unter anderem gelang ihm der Jagdschutz für die Passage der Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau sowie des schweren Kreuzers Prinz Eugen durch den Ärmelkanal gegen die Attacken der Royal Air Force.

Im April 1943 wurde der Prototyp des Düsenjägers Messerschmitt Me 262 mit Erfolg getestet. Galland erkannte wie viele andere Offiziere mit Fronterfahrung, dass dieses Flugzeug dringend zur Reichsverteidigung gegen die immer massiveren Angriffe der 8. Luftflotte der USAAF mit ihren "Fliegenden Festungen" gebraucht wurde. Adolf Hitler jedoch wollte diese Me 262 als Blitzbomber gegen eine alliierte Invasion verwenden. Galland gelang es nur durch Rücktrittsdrohung, das "Kommando Nowotny" zur Erprobung des Düsenjägers als Jagdflugzeug im Fronteinsatz durchzusetzen.

Der Druck auf den Vorzeigesoldaten Galland wurde zunehmend stärker, so warf man ihm vor, sich bei Göring nicht genügend gegen ungerechtfertigte Kriegsgerichtsverfahren gegen junge Kameraden einzusetzen, obwohl er davon Kenntnis hatte. Ende Januar 1945 kam es nach "unüberwindlichen Differenzen" zwischen Galland und Hermann Göring zu seiner Ablösung als General der Jadgflieger. Galland erhielt aber auf Drängen Adolf Hitlers den Befehl, den "Jagdverband 44" aufstellen, der mit Me 262 ausgerüstet werden sollte. Viele der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger meldeten sich noch kurz vor dem absehbarem Kriegsende zu dieser Eliteeinheit. Galland erlebte das Kriegsende in einem Lazarett in Bayern, durch Beschuss einer amerikanischen North American P-51 Mustang am Bein verletzt. Er wurde von Amerikanern nach England überstellt und erlebte dort eine 2-jährige Kriegsgefangenschaft.

Ab 1948 betätigte sich Galland als Berater der argentinischen Luftwaffe. Nach 6 Jahren kehrte Galland nach Deutschland zurück. Er wurde Industrieberater, ausserdem Verwaltungsratsvorsitzender dreier Firmen der allgemeinen Luftfahrt und eines bedeutenden Hubschrauber-Einsatzunternehmens.

Auszeichnungen

Werke

  • Die deutsche Luftwaffe 1939-1945: eine Dokumentation in Bildern. - Erlangen : Müller, 2000. - ISBN 3-86070-857-0
  • Die Ersten und die Letzten. - München : Schneekluth, 1993. - ISBN 3-7951-1299-0

Literatur

  • Robert Michulec: Adolf Galland. - Redbourn : Mushroom Publ., 2003. - ISBN 83-916327-4-1
  • Raymond F. Tolliver: Adolf Galland: General der Jagdflieger. - München Herbig, 2001. - ISBN 3-7766-1755-1