Audi quattro

Sportcoupé mit Allradantrieb der Marke Audi
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Der Audi Quattro, auch Urquattro genannt, war ein sportlicher PKW der Marke Audi. Der Audi quattro war das erste Strassenfahrzeug mit Allradantrieb, welches in Großserie produziert wurde.

Zuvor wurden lediglich reine Geländewagen mit Allradantrieb ausgestattet. Eine Ausnahme stellte die britische Fa. Jensen Motor Company dar. Diese produzierte schon vor der Präsentation des Audi quattro Fahrzeuge mit Allradantrieb in geringer Stückzahl.

Entstehung

Bei Testfahrten in Skandinavien im Jahr 1977, bei denen Audi-Limousinen erprobt werden sollten, stellte Versuchsleiter Jörg Bensinger fest, daß das Begleitfahrzeug mit dem er fuhr, ein allradangetriebener VW Iltis (Geländewagen, potentieller Nachfolger des DKW Munga für die Bundeswehr) mit 75 PS unter den winterlichen Bedingungen das weitaus schnellste Fahrzeug der Versuchsflotte war.

Nach seiner Rückkehr berichtete er Ferdinand Piech, damals Vorstand der Fahrzeugentwicklungsabteilung bei Audi von seinen Erlebnissen. Er überzeugte Herrn Piech mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern einen Prototyp mit 5-Zylinder-Turbomotor und Allradantrieb auf Basis des Audi 80 herstellen zu lassen.

1978 war dieser Prototyp mit 160 PS soweit entwickelt, daß er dem Vorstand von VW präsentiert werden konnte, welcher das grüne Licht zum Bau eines Serienfahrzeuges geben mußte. Diese Präsentation fand während eines Test in Österreich statt, bei welchem Winterreifen und Schneeketten auf einer verschneiten, steilen Steigung an anderen Fahrzeugen getestet werden sollten.
Der quattro-Prototyp meisterte die Steigung ohne Probleme - auf Sommerreifen.

Im Sommer 1978 fand eine weitere Vorführung statt, bei der der quattro-Prototyp eine steile, stark gewässerte Wiese hinauffahren sollte. Von allen zur Verfügung stehenden Vergleichsfahrzeugen bei diesem Test konnte die Aufgabe nur vom quattro-Prototyp bewältigt werden. Kurze Zeit später gab der VW-Vorstand grünes Licht für den Bau.

Im Februar 1979 wurde ein weiterer Prototyp als Audi 80 getarnt vorab einigen internationalen Journalisten in Turrach,Österreich vorgestellt. Unter ihnen befand sich auch Paul Frere. Zur Verfügung standen zwei winterbereifte Fahrzeuge mit Frontmotor und Heckantrieb und ein Audi 100 mit Frontmotor und Frontantrieb. Während Frere bei Fahrversuchen mit den Limousinen an der schneebedeckten Steigung nur etwa 150 Meter weit kam, mußte er im quattro-Prototyp sogar das Gas zurücknehmen, weil die erreichte Geschwindigkeit für diese Strecke zu hoch war. Oben angekommen wendete er, fuhr zurück und wurde von Entwicklungsingenieur Walter Treser gefragt, ob er den Versuch noch mal auf Winterreifen durchführen möchte. Wieder hatte das Fahrzeug lediglich Sommerreifen aufgezogen.

Bei einem weiteren Versuch an diesem Tag – diesmal war das Fahrzeug mit Winterreifen ausgestattet – hielt Frere auf einer enormen Steigung von 28%, welche eine dicke Schneeschicht aufwies an und fuhr ohne Probleme weiter. Das Erlebte schien ihn so beeindruckt zu haben, dass er ein Buch über den Audi Quattro verfasste und seine Erlebnisse dort niederschrieb.

Im März 1980 wurde der Audi quattro (Urquattro) auf dem Autosalon in Genf der Öffentlichkeit präsentiert. Von der Fachpresse wurde das Fahrzeug weltweit unter Verwendung zahlreicher Superlative als Sensation gefeiert.

Karosserie

Die Karosserie des Audi quattro basierte auf der des Audi Coupe. Das Audi Coupe wiederum war ein geänderter Audi 80 mit 2 Türen und Schrägheck.
Der Audi quattro unterschied sich rein äußerlich vom Audi Coupe durch verbreiterte Kotflügel, voluminösere Stoßfänger und einen Heckspoiler.
In den letzten Baujahren wurde die Karosserie teilverzinkt.

Technik

Der Urquattro hatte einen permanenten Vierradantrieb mit mittlerer und hinter Differentialsperre. Letztere konnte man manuell über zwei Klauenkupplungen ein- und ausschalten. Dies geschah anfangs noch über Seilzüge, später elektronisch. So war dieses Fahrzeug perfekt für jeden Wintereinsatz oder für sonstige schwierige Einsätze auf glatter Fahrbahn. Der Quattro wurde ebenso wie die meisten Autotypen im Laufe der Zeit überarbeitet, insbesondere wurde das Allradsystem mit einem Torsen-Differential weiter verfeinert.

Motoren

Es gab für dieses Fahrzeug unterschiedliche Motorvarianten.

Audi quattro (1980): 2,1 Liter Motor mit 147KW/200PS
Audi quattro 20V (1989): 2,1 Liter Motor mit 162KW/220PS
Audi quattro Sport (1983): 2,1 Liter Motor mit 225KW/306PS (kurzer Radstand)

Jeder Audi quattro hatte einen 5-Zylinder-Reihenmotor und bekam seine starke Leistung über einen Abgasturbolader.

Fahrleistungen

Jeweils Beschleunigung 0-100 km/h in sek./Höchstgeschindigkeit in km/h

Audi quattro 1980 (200PS): 7,1 sek/222 km/h
Audi quattro 20V 1989 (220PS): 6,3 sek/230 km/h
Audi quattro Sport 1983 (306PS): 4,9 sek./250 km/h

Modellpflege

1980: Vorstellung auf dem Autosalon in Genf
1983: Breite Doppelscheinwerfer unter einem Glas, Digitaltacho/Anzeigen
1984: Vorstellung des Audi quattro Sport
1985: Schwarze Rückleuchten, neues Amaturenbrett, geänderte Scheinwerfer und Kühlergrill
1989: Neuer Motor mit 20 Ventilen, Teilverzinkung der Karosserie
1991: Im Mai wird die Produktion eingestellt

Varianten

Eine Variante war der Audi Quattro Sport, ein 1984 erschienenes, kürzeres (4,16m) und mit 306 PS auch wesentlich stärkeres Modell das das Basisfahrzeug für die Gruppe B-Autos darstellte. Die Karosserieverkürzung fand zwischen den Achsen statt, somit wurde der Radstand gekürzt. Der quattro Sport wurde nur in einer Stückzahl von 214 gebaut.

Die Firma Treser, die vom maßgeblich an der Entwicklung des Audi quattro beteiligten Ingenieur Walter Treser gegründet wurde baute einige wenige Exemplare zum Cabrio mit festem Dach um, wobei die Technik des Daches mit der des Mercedes SLK vergleichbar war. Die Firma Artz baute einige Sondervarianten des Audi Quattro, zumeist Einzelstücke. Darunter fand sich eine Kombivariante mit sehr großer Heckklappe aus Glas, die bis zum Leuchtband zwischen den Rückleuchten reichte sowie eine Limousine auf Basis des Audi 80 mit der Front, den Verbreiterungen, den Heckleuchten und der Technik des Audi Quattro.

Literatur

Sonstiges

Der Audi Quattro wurde insgesamt nur 11.452 mal gebaut. Seine Allradtechnik wurde für andere Audi-Fahrzeuge weiterverwendet und weiterentwickelt, die damit ausgestatteten Fahrzeuge tragen noch bis heute den Zusatz "quattro" in der Modellbezeichnung.

Ein getunter Audi Quattro Sport erreichte bei einem Test der "AutoBild test&tuning" Ausgabe 2/2005 mit einer Beschleunigung von 0-100 km/h in 3,77 Sekunden das beste jemals von der AutoBild ermittelte Ergebnis, knapp vor einem Ferrari Enzo, der für diese Disziplin 3,94 Sekunden benötigte und an diesem Test teilnahm.

Heute hat der Urquattro einen großen Liebhaberwert und ist zum Teil nur über hohe Preise (5.000 - 10.000,- Euro) zu bekommen, wenn denn einer mal zum Verkauf stehen sollte.

Der Begriff quattro steht heute auch für die quattro GmbH, einem Unternehmen von Audi, welches sich wie AMG bei Mercedes auf die Serienanfertigung von besonders sportlichen Fahrzeugen ab Werk spezialisiert hat, wobei auch spezielle Kundenwünsche berücksichtigt werden können.

Audi Quattro
Audi Quattro
Hersteller:Audi
Produktionszeitraum:1980 bis 1991
Klasse:Sportcoupe
Motoren:2,1 Liter Ottomotor mit Turboaufladung
Länge:4404 mm
Breite:1723 mm
Höhe:1344 mm
Gewicht:1335 Kg
Vorgängermodell:Keins
Nachfolgemodell:Keins
Ähnliche Modelle:Keine