Orfeo ed Euridice (dt. Orpheus und Eurydike) ist eine Oper (Azione drammatica) in 3 Akten, die die Geschichte des thrakischen Sängers Orpheus erzählt.
Musik: Christoph Willibald Gluck
Uraufführung: am 5. Oktober 1762 in Wien
Spieldauer: ca. ... Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Thrakien in der antiken Vorzeit
Personen
Handlung
Erster Akt
Gemeinsam mit Hirten und Hirtinnen beweint Orpheus am Grab der Eurydike deren Verlust. Als er die Götter um Gnade bittet, erscheint Eros, der Liebesgott, mit der Nachricht, dass Zeus dem Sänger den Abstieg zum Hades erlaube: Wenn es ihm gelingt, die Furien dort mit seinem Gesang zu rühren, darf er Eurydike wieder zu den Lebenden zurückführen, unter der Bedingung, dass er sich beim Rückweg nicht zu ihr umsieht. Orpheus dankt, nimmt seine Leier und macht sich auf den Weg.
Zweiter Akt
Dem Sänger gelingt es erst durch hartnäckiges Spielen und Singen, die Wächter des Hades zu besänftigen, die ihn zunächst zurückweisen, dann aber doch einlassen.
Verwandlung
Orpheus betritt das Elysium, die Heiterkeit der seligen Geister umfängt ihn, doch er kann seine Unruhe erst ablegen, als seine Gattin, von den Klängen seiner Leier angelockt, erscheint. Er nimmt sie an der Hand und führt sie, ohne sich umzusehen, hinaus.
Dritter Akt
Als sie bereits fast ans Tageslicht treten, klagt Eurydike, dass ihr Mann sie nicht ansehe, also nicht mehr liebe und sie lieber in die Unterwelt zurückkehren wolle. Der gerührte Orpheus kommt nicht umhin, sich umzudrehen, und in diesem Moment bricht sie auch zusammen. Erneut beklagt er seine Leid und will sich erstechen, den gezückten Dolch entreisst ihm aber Eros, der Eurydike wiedererwachen und die Oper glücklich enden lässt.
Entstehung
Orfeo ed Euridice ist die erste Frucht der Zusammenarbeit von Gluck und seinem Librettisten Ranieri Calzabigi, die sich zum Ziel setzten, die (italienische) Oper völlig zu reformieren. Es ist kein Zufall, dass die beiden dafür ausgerechnet den faszinierenden Stoff der Orpheussage wählten, der von der Macht der Musik und des Gesanges handelt: 150 Jahre davor hatte Claudio Monteverdi mit L'Orfeo (dem gleichen Stoff also) die Gattung "Oper" erfunden.
Als Vorlage verwendete der Librettist hauptsächlich die Metamorphosen von Ovid, wandelte das tragische Ende des Sagenstoffs aber ab: Indem der Liebesgott Eros als Deus ex machina vermittelnd eingreift, kommt in der Oper ein "Happy End" zustande.
Musik
An vielen Merkmalen zeigt sich die Reform, die Gluck der Oper angedeihen ließ: Anstelle von Secco-Rezitativen, die nur vom Generalbass gestützt werden, benutzt der Komponist Accompagnati, also vom ganzen (Streich-)Orchester begleitete Rezitative. Die Arien sind nicht mehr in der bis dahin üblichen Da capo-Form, sondern folgen formal der Dramaturgie des Textes. Ein Beispiel ist die große, dreiteilige Arienszene des Orpheus im 1. Akt, in der vom Orchester verschiedenste Stimmungen und Gefühle erzeugt werden.
Die bekanntesten Stücke aus der Oper sind der "Reigen seliger Geister", eine Ballettnummer im 2. Akt, und das Klagelied des Orpheus aus dem 3. Akt, "Ach, ich habe sie verloren/L'ho perduta"
Rezeptionsgeschichte
Die Oper wurde in italienischer Sprache am 5. Oktober 1762 in Wien uraufgeführt. Ein Höhepunkt war eine Aufführung im Jahre 1764, anlässlich der Krönung Josephs II zum Römischen Kaiser in Frankfurt. Gluck überarbeitete die Oper in Paris, wo sie am 2. Oktober 1774 in französischer Sprache aufgeführt wurde. Für den Geschmack des Pariser Publikums komponierte er ein Ballett hinzu. Erwähnenswert ist auch die von Hector Berlioz 1859 überarbeitete Version auf Grundlage der französische Fassung. Der Part des Orpheus, der von Gluck für einen Kastraten vorgesehen war, wird heute meist von einer Altistin oder von einem männlichen Alt oder Countertenor gesungen.
Weblinks
- http://www.impresario.ch/libretto/italibgluorf.htm - Libretto auf italienisch
- http://www.impresario.ch/libretto/libgluorp.htm - Libretto auf deutsch
- http://www.impresario.ch/libretto/fralibgluorp.htm - Libretto auf französisch
Literatur
- Herbert Rosendorfer, Der Traum des Intendanten, Gedanken zur Musik