Post-autistische Ökonomie

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Die post-autistische Ökonomie ist eine im Jahr 2000 in Frankreich entstandene Bewegung von Ökonomie-Studenten, die mit der ökonomischen Lehrmeinung unzufrieden sind, da diese zu selbstbezogen, praxisfern und wirklichkeitsfremd sei.

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Geschichte

Als anfängliche Triebkraft der post-autistischen Bewegung wird Bernard Guerrien (Ökonom an der Sorbonne) gesehen. Sie wurde im Frühjahr des Jahres 2000 gestartet durch unzufriedene französische Ökonomie-Studenten. Die „post-autistische Ökonomie“ wurde im Juni des Jahres 2000 nach einem Interview in der Zeitung Le Monde bekannt. Sie wurde unterstützt durch Cambridger Doktoranden-Studenten im Jahre 2001 mit der Publikation von „Opening Up Economics: A Proposal By Cambridge Students“, welche von 797 Studenten unterzeichnet wurde.

Konzept

Vorwurf

Der derzeitige Volkswirtschaftslehre-Mainstream beschäftige sich nur noch mit den eigenen Theorien und Modellen, entwickle diese zwar fort, habe aber kaum einen Bezug mehr zur Realität, sodass der Volkswirtschaftslehre-Mainstream sich letztendlich nur noch mit sich selbst beschäftige, die Realität ignoriere, insbesondere kaum Einsichten in die ökonomische Zusammenhänge der Realität liefere. Als Ursache für diese realitätsferne wird von post-autistischen Ökonomen insbesondere gesehen:

  • das beharrliche Festhalten des „Establishments“, die Welt nur durch eine schmale, einschränkende „neoklassische Brille“ zu sehen,
  • die fehlende Kritik an der wirtschaftswissenschaftliche Mainstreamtheorie
  • das Vertieftsein in oft irrelevanten und aussageschwachen Formalismen

Forderungen

Aus diesen Vorwürfen heraus werden folgende Forderungen erfoben:

  • Mathematische Modelle dürfen in der Ökonomie kein Selbstzweck sein.
  • Hinterfragt kritisch euer Tun.
  • Lasse eine Pluralität von Ansätzen zu, wobei jeder Ansatz der Komplexität der untersuchten Zusammenhänge und Objekte jeweils maßgeschneidert ist.

Von den post-autistischen Ökonomen wird ein Pluralismus von Theorien bevorzugt, die sich durchaus widersprechen dürfen, aber je einen anderen Teilaspekt des Themas Ökonomie beleuchten. So entstehe letztendlich eine viel bessere Ausleuchtung der gesamten Ökonomie, als wenn nur eine kleine Klasse in sich sehr verwandter Theorien zugelassen, alle anderen abgelehnt werden und diese Theorien nur einen kleinen Teil der Ökonomie abdecken.

Alternativen

Die post-autistische Ökonomik will mit einer Pluralität von interdisziplinären Ansätzen und allen relevanten Schulen der Wirtschaftswissenschaft wirtschaftliche Phänomene untersuchen. Zu diesen Ansätzen gehören ua.:

  • Evolutorische Ökonomik
  • Ökologische Ökonomik
  • Komplexitätsökonomik
  • Wirtschaftssoziologie
  • Post-Keynesisanische Ökonomik

Literatur

  • Steve Keen: Debunking Economics — The Naked Emperor of the Social Sciences, 2002, London: Zedbooks, ISBN 1856499928
  • Thomas Dürmeier, Tanja v. Egan-Krieger, Helge Peukert (Hg.), Die Scheuklappen der Wirtschaftswissenschaft. Postautistische Ökonomik für eine pluralistische Wirtschaftslehre, Marburg: Metropolis, 2006, ISBN 3-89518-564-7