Bornheimer Depot

ehemaliges Straßenbahndepot in Frankfurt am Main
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Das Bornheimer Depot (auch: Wagenhalle Bornheim, früher: Betriebshof Bornheim) war von 1902 bis 2003 ein Depot der Frankfurter Straßenbahn. Unmittelbar vor dem Depot befand sich die Haltestelle „Heidestraße“, die inzwischen ebenfalls aufgelassen wurde.

Bornheimer Depot

Geschichte

 
Hallengleise 10-13 des Bornheimer Depots

Die Städtische Straßenbahn Frankfurt am Main erbaute das Depot im Stadtteil Bornheim in der Heidestraße 137, um ein 1879 eröffnetes und 1900 geschlossenes Pferdebahndepot der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft in der Berger Straße 228 zu ersetzen, da dieses nicht für die elektrische Straßenbahnen genutzt werden konnte. In dem zu dem Depotgelände gehörendem Wohnhaus richtete die SSF im Erdgeschoss eine Bahnhofsverwaltung ein.[1] Das Bornheimer Depot wurde am 4. April 1902 dem Verkehr übergeben. Es umfasste dreizehn Gleise für 100 Wagen, wovon die Gleise zwei bis dreizehn Hallengleise und das Gleis eins ein Freigleis waren.

In den Jahren 1903 und 1907 wurde das Depot erweitert. Hierbei wurde ein vierzehntes Hallengleis, wo Platz für einen Wagen war, angelegt sowie weitere seitlich angeordnete Hallen mit den Gleisen 15 bis 33. Das vierzehnte Gleis fiel kurze Zeit später wieder weg und die Gleise 15 bis 33 erhielten die Nummern 14 bis 32.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Depot mehrfach von Bomben getroffen und schwer beschädigt. Angehörige der Wehrmacht sorgten nach Bombenangriffen für eine baldige Wiederherstellung der Bahnanlagen.[2] Die Depothallen wurden bis 1952 in unveränderter Form wiederaufgebaut.

1971 wurde das Depot stark umgebaut. Dabei wurde eine zweigleisige Wendeschleife für die damaligen Straßenbahnlinien 10 nach Höchst und 20 nach Bergen auf dem Gelände angelegt, da sie wegen des U-Bahn-Baus eine neue Wendemöglichkeit brachten. Der Bau der Schleife setzte den Abriss der Wagenhallen der Gleise 21 bis 32 voraus. Die Gleise 14 bis 19 fielen der Bahnbauabteilung zu und wurden nicht mehr für Wagen des Personenverkehres genutzt.

Ab dem 1. August 1971 fungierte das Depot Bornheim nur noch als Außenstelle des Depots Eckenheim. Dies hatte zur Folge, dass in Bornheim keine Reparaturen mehr an den Fahrzeugen durchgeführt wurden; dies geschah in Eckenheim. Personalmäßig gehörte die Linie 18, die in Bornheim startete, zum Gutleuter Depot.

Die Jubiläumsfeier zu 25 Jahren Ebbelwei-Expreß fand im Bornheimer Depot statt. 2003 wurde das Depot gleichzeitig mit dem Sachsenhäuser Depot geschlossen und durch den Betriebshof Ost ersetzt. Allerdings wurden am 17. Oktober 2003 die beiden ersten Fahrzeuge der neuen Baureihe S präsentiert, eigens dafür wurde die bereits demontierte Oberleitung auf einem Gleis wiederhergestellt.

Gegenwart

Nach der S-Wagen-Präsentation wurden die Anlagen endgültig stillgelegt, die Oberleitungen aufgefädelt und die Weichenzungen verschweißt. Derzeit bebaut die ABG Frankfurt Holding das Gelände mit Wohnhäusern im Passivhauswohnstandard.

Unter dem ehemaligem Depotgelände entstand eine Tiefgarage. Dafür waren umfangreiche Tiefbauarbeiten nötig. Ein Großteil der Bebauung des Geländes wurde dafür im Jahre 2006 abgetragen. Die demontierten Stahlträger der Hauptwagenhalle wurden zu einer Sandstrahl-Reinigung abtransportiert und die Eisenteile - wo nötig - ausgebessert. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten wurden drei Schiffe der Hauptwagenhalle wieder aufgebaut. In ihnen befindet sich seit Ende April 2008 ein Supermarkt.

Das Wohnhaus, auf dem sich nach wie vor eine Antenne des Straßenbahnfunkes der VGF befindet, war in einem guten Zustand, so dass nur das Dach und die einzelnen Wohnungen erneuert werden mussten. Das alte Toilettenhäuschen für die Fahrer und Schaffner wurde, genau wie die Wagenhallen, wegen den Tiefbauarbeiten abgetragen und wurde nach deren Abschluss wieder aufgebaut. In ihm befindet sich die Filiale einer Bäckereikette.

Die nahe gelegene Prüfling-Schleife wurde im Juni 2007 stillgelegt und die Fahrleitung fast vollständig entfernt, da zum einen die Stadt den Neebplatz umgestaltet und dazu auch die alten Zufahrtsgleise zum Depot und zur Schleife entfernen möchte und zum anderen das Bethanien-Hospital am Prüfling eine Zufahrt zu seiner unter dem Rosengärtchen geplanten neuen Tiefgarage bauen will. Um bei Störungen trotzdem flexibel zu sein, wird ein einfacher Gleiswechsel in der Burgstraße installiert werden. Derzeit ist bei Störungen ein Wenden im Dreispitz aus beiden Fahrtrichtungen der Linie 12 (von Schwanheim und Fechenheim kommend) möglich, dazu wurde in der Straße "Im Prüfling" noch ein kleines Stück Straßenbahngleis mit Fahrleitung belassen. Die Weichen wurden jedoch verkeilt.

Literatur

Quellen

  1. Anton Wiedenbauer/Hans-Jürgen Hoyer: Fahrt in die Zukunft - Die Geschichte der Frankfurter Straßenbahn, S. 126
  2. Horst Michelke/Claude Jeanmaire: Hundert Jahre Frankfurter Strassenbahnen, S. 238

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