Das Schiffchen ist eine Kopfbedeckung, die den Namen aufgrund ihrer Form erhalten hat. Getragen wird das Schiffchen als Bestandteil von Uniformen, zum Beispiel von Stewardessen, Polizisten und auch beim Militär. Es wird auch von Jugendorganisationen wie den Pfadfindern getragen. In einigen Berufsgruppen, wie beispielsweise den Köchen, ist es neben der hohen Kochmütze ebenfalls fester Bestandteil der Berufskleidung.
19. Jahrhundert
Großbritannien
In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts war bei den meisten schottischen Infanterieregimentern das Glengarry eingeführt worden, das als eine Frühform des Schiffchens gelten kann. Anhand verschiedenfarbiger Tartanbänder welche als breiter Rand den unteren Teil des Schiffchens einnahmen, bzw. durch das Fehlen dieser Bänder konnte man die Einheiten identifizieren. Zudem war vorne an der rechten Seite ein Regimentsabzeichen in Metall angebracht. Im Nacken besaßen die Glengarries zwei längere einfarbige Stoffbänder, die bis zum Nacken reichten. Im August 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, kamen die ersten Hochlandbataillone mit dem britischen Expeditionskorps in Frankreich an. Mit dabei waren die Glengarries, denn Stahlhelme gab es in dieser Phase des Krieges noch nicht.
20. Jahrhundert
Vereinigte Staaten von Amerika
1918 wurde beim Expeditionskorps der US-Army bei den Heeressoldaten und Marineinfanterie das Overseas Cap eingeführt. Dieses Wollschiffchen wurde nur im Heeresfarbton dunkeloliv ausgeliefert. Es gab keine spezielle Farbausführung für die Marineinfanterie, welche forstgrüne Stoffe trugen. Wie bei den schottischen Schiffchen wurde das Abzeichen der USMC rechts vorne befestigt. Dieses Metallabzeichen stammte vom steifen Filzhut der Streitkräfte und zeigte den Weißkopfadler auf Globus und Anker.
Deutschland
Wehrmacht
1943 wurde bei allen Heeresteilen sowie der Waffen-SS das feldgraue Schiffchen abgeschafft und durch die Einheitsfeldmütze M1934 ersetzt. Aufgrund der Kriegsbedingungen wurde jedoch vielfach das Schiffchen bis Kriegsende weitergetragen.
Nationale Volksarmee (DDR)
Bei der NVA wurden von den Land- und Luftstreitkräften steingraue Schiffchen zur Dienst- und zur Felddienstuniform getragen. Die offizielle Bezeichnung dieser Kopfbedeckung war Käppi. Zur Stabsdienst- und Ausgangsuniform wurde grundsätzlich die Schirmmütze und kein Schiffchen getragen. Bei der Volksmarine waren dunkelblaue Schiffchen zum Bord-, Dienst- und Kampfanzug in Gebrauch.
Bundeswehr
Bei der Bundeswehr (siehe auch: Uniform (Bundeswehr)) gab es früher für alle Teilstreitkräfte zum olivfarbenen Feldanzug ein olivenes Schiffchen, das Feldschiffchen. Heute gehört ein Schiffchen in blau zur Ausstattung der Luftwaffensoldaten, und eine etwas andere Ausführung in dunkelblau zur Ausstattung der Marinesoldaten.
Bei Angehörigen der Luftwaffe hat das Schiffchen die selbe Stellung wie das Barett beim Heer: Es ist die standardmäßige Kopfbedeckung zum Dienstanzug („Ausgehanzug“) und darf auch zum Feldanzug („Flecktarn“) getragen werden.
Bei der Marine wird das Schiffchen meist als Kopfbedeckung zum Bordgefechtsanzug (BGA) und an Land zum Feldanzug getragen, zum Dienstanzug wird eine Schirmmütze (ab Unteroffizier) oder Tellermütze (Mannschaften) getragen. Das Schiffchen zum Dienstanzug zu tragen ist, obgleich innerhalb von Kasernen grundsätzlich erlaubt, unüblich. Je nach Dienstgradgruppe des Trägers unterscheiden sich die Schiffchen in Details.
Österreich
Das Schiffchen ist derzeit bei den Luftstreitkräften des Bundesheeres als Entsprechung zur Feldmütze in Verwendung.
Sonstiges
Als „Malerschiffchen“ oder auch „Malermütze“ wird eine aus Zeitungspapier behelfsmäßig gefaltete Kopfbedeckung bezeichnet.
Literatur
- Laurent Mirouze: Infanteristen des Ersten Weltkriegs Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1990 ISBN 3-924753-28-8