Segelschiff

Schiff, das durch Windkraft angetrieben wird
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2005 um 19:15 Uhr durch 217.234.64.4 (Diskussion) (Segeltypen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Segelschiff ist ein Schiff, das ganz oder vornehmlich aufgrund seiner Segel durch die Kraft des Windes bewegt wird. Segelschiffe waren seit dem Altertum bis zum 19. Jahrhundert die wichtigsten Verkehrsmittel für den Transport von Gütern und Personen über längere Distanzen. Sie wurden seit dem 19. Jahrhundert durch Dampfschiffe und Motorschiffe abgelöst. Bis in das 19. Jahrhundert hinein waren auch die meisten Kriegsschiffe Segelschiffe. Kleine Segelschiffe werden als Segelboot bezeichnet.

70 Jahre alter Gaffelkutter

Aufbau und Klassifizierung

Segelschiffe haben mindestens einen Mast und mindestens ein Segel. Man unterscheidet zwei Arten von Segeln:

  • Rahsegel, die an einer Rahe hängen und quer zur Fahrtrichtung orientiert sind,
  • und Schratsegel, die in Richtung der Schiffslängsachse gesetzt werden. Zu den letztern gehören auch:
    • Lateinersegel, dreieckige Segel, deren Rahe vornehmlich längs zur Fahrtrichtung ausgerichtet ist, schräg am Mast hängt und sich mit einem Teil vor dem Mast befindet
    • Gaffelsegel, die viereckig sind und sich zwischen Gaffel (oben) und Gaffelbaum (unten) befinden.
    • Hochsegel, dreieckiges Segel, das an einer Fall hinter oder am Mast gefahren wird.
Datei:CIMG0143.jpg
Seegelboote am Faakersee (ruhend)


Kleine Segelschiffe, oft zu Sportzwecken benutzt, mit meist reduzierter Segelausstattung nennt man auch Segelboote. Ein Segelboot ist ein Sportboot, welches in erster Linie durch Windkraft betrieben wird, jedoch zusätzlich einen Hilfsmotor haben kann. Segelboote können zum einen in Sportjollen und Jachten (Kielboote) aufgeteilt werden und zum anderen in normale Einrumpfboote und Mehrrumpfboote (z.B. Katamarane). Es gibt hunderte verschiedener, eingetragener Bootsklassen.

Siehe auch: Segeln, Sportschifffahrt, Kuchenbude

Historische Entwicklung

Die Entwicklung der Segelschiffe begann vermutlich in Ägypten. Vornehmlich für die Fahrt auf dem Nil, aber auch für Fahrten über das Mittelmeer und das Rote Meer wurden Schiffe mit einem Mast und einem großen Rahsegel eingesetzt. Das Segel war bereits drehbar gelagert, so dass die Schiffe auch bei seitlichem Wind segeln konnten.

Die Phönizier und Griechen entwickelten ab ca. 1000 v. Chr. zwei Grundtypen von seegängigen Segelschiffen:

  • das Lastschiff mit geräumigem Rumpf und einem Mast sowie einem großen Rahsegel, das ausschließlich gesegelt wurde und
  • die Galeere, die für die Marschfahrt einen Mast mit einem mittelgroßen Rahsegel hatte, während des Kampfes und bei Flaute aber mit Riemen gerudert wurde.

Insbesondere mit den Lastschiffen wurden bereits weite Reisen durchgeführt. So segelte der Karthager Hanno um 600 v. Chr. entlang der Westküste Afrikas bis zum Äquator. Der Grieche Pytheas aus Massilia, dem heutigen Marseille, umsegelte die britischen Inseln und kam vermutlich auch nach Helgoland. Die Römer nahmen diese Schiffstypen auf und entwickelten sie weiter. Die Lastschiffe erhielten einen Bugspriet, an dem ebenfalls ein Rahsegel hing.

In Mittel- und Nordeuropa wurden Langschiffe entwickelt, die zunächst gerudert wurden. Bereits die Sachsen und Angeln, die als Angelsachsen gegen Ende des römischen Reiches über die Nordsee nach England auswanderten, hatten die Langschiffe mit einem Mast und einem Rahsegel besegelt.

Die Wikinger entwickelten diesen Schiffstyp zur Perfektion (Wikingerlangschiff). Nach zeitgenössischen Berichten waren die schlanken Wikingerschiffe schneller als ein berittener Bote. So konnten die Wikinger bei ihren Überfällen im frühen Mittelalter das Überraschungsmoment nutzen. Sie fuhren bereits über das offene Meer nach Island, Grönland und Nordamerika.

Nach dem Ende der Wikingerzeit wurde im Norden aus den breiteren offenen Handelsschiffen die Hansekogge entwickelt. Auch sie hatte nur einen Mast, bildete aber das Rückgrat des Fernhandels der Hanse. Gegen Ende des Mittelalters wurden auch zwei- und dreimastige Schiffe gebaut, z.B. die Hulk. Aus ihnen wurde in Spanien und Portugal die Karavelle entwickelt, mit der Christoph Kolumbus, Magellan und Vasco da Gama ihre Entdeckungsreisen unternahmen.

Seit dem 17. Jahrhundert verwendete man immer spezialisiertere Formen, u.a.

  • Linienschiffe (als Kriegsschiffe mit mehreren Kanonendecks),
  • Fregatten (leichter armierte Schiffe von erhöhter Schnelligkeit)

In China erreichte der Segelschiffbau schon im 15. Jahrhundert unter Admiral Zheng He ein sehr hohes Niveau. Damals wurden in Nanking so genannte Schatzschiffe von über 120 m Länge und 50 m Breite gebaut, die über bis zu 9 Masten hatten. Sie wurden für Fernfahrten, z.B. nach Indien, Arabien und Afrika eingesetzt. Diese Schiffe waren hinsichtlich der Größe nur mit den Großseglern Europas und Amerikas im 19. Jahrhundert vergleichbar.

Segelschiffstypen

Segelschiff-Modelle: Albin Vega

Siehe auch: Schiffstypen, Segelboot, Entwicklungsgeschichte des Segelschiffs