Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Mittelstrimmig ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Zell (Mosel) im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Geographie
Mittelstrimmig liegt zusammen mit dem Nachbarort Altstrimmig auf einem Höhenrücken im nördlichen Hunsrück ca. 30 km entfernt vom Flughafen Hahn.
Mittelstrimmig ist eine besonders wald- und wildreiche Gemeinde und das größte Dorf des sogenannten Strimmiger Bergs und zählt bis heute – dank großer Waldflächen – zu den wohlhabendsten Gemeinden im Hunsrück.
Die Nutzungsfläche (nicht bebaute Flächen)von Mittelstrimmig teilen sich wie folgt auf (gem. Vermessungs- und Katasteramt Daun vom 2. August 2005 - Angaben in Hektar ):
Gemeindewald 701,7391; Übriger Körperschaftswald 0,4070; Kleinprivatwald 13,6241 = Insgesamt:715,7702
Ackerland 211,2680; Acker-Grünland 12,8246; Grünland 102,2398; Streuwiese 0,6000; Hutung 9,6174; Gartenland 0,2502; Baumschule 0,1510 = Insgesamt 336,9510
Wappen
Die Blasonierung: Das Wappen von Mittelstrimmig ist schräg geteilt. Von Gold und Grün senkrecht gebrochen. In Gold ist ein Eichenblatt mit 2 Eicheln in silberner Frucht. In Grün eine 5-endiges Hirschgeweih. Das Eichenblatt steht für die große Forstfläche, das Geweih für den großen Wildbestand.
Geschichte
Der Name Strimmig, früher Stremig, oder Stremich, ist slawisch-keltischen Ursprungs. Strymu = abschüssig, bedeutet so viel wie „im Hang“.
Römerzeit
Entlang der heutigen L 202 zwischen Mittelstrimmig und Blankenrath wurden Reste einer römischen Siedlung (Vicus) gefunden. Nachforschungen ergaben, dass eine wichtige römische Verkehrsstraßen hier entlang führte. Hierzu heißt es in einer Schulchronik:
... faktisch ist, dass auf dem Distrikt genannt "Die Mauer" die deutlichen Überreste eines gewaltsam zerstörten Etablissements von größerem Umfang noch heute zu erkennen sind ...
Mittelalter
Eine erste Erwähnung des Namens Strimmig findet man in einer Urkunde des Grafen Simon von Sponheim-Kreuznach auf dem Jahre 1259. Darin einigte sich Heinrich, Herr von Ehrenberg mit dem Grafen Simon über das Erbe von Graf Sayn der Vogtei Strimmig. Seit dem Mittelalters bilden die vier Ortschaften Mittelstrimmig, Altstrimmig, Liesenich und Forst den Strimmiger Berg. Bis 1781 gehörten die Ortschaften zum „3-herrischen Territorium“. Wie im Beltheimer Gericht teilten sich Kurtrier, Sponheim und Braunshorn (später Winneburg und Metternich) die Landesherrschaft. Ab 1794 stand der Ort unter französischer Herrschaft. 1814 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Zwischen 1817 und 1830 war Mittelstrimmig wie auch die anderen Gemeinden unter eigenständiger Verwaltung.
Kriegsjahre
Zu Beginn des Krieges 1939 zählte Mittelstrimmig 530 Einwohner. 28 fielen im Krieg, weitere 17 werden noch bis heute vermisst. Mittelstrimmig und Forst blieben als einzige Dörfer von Bomben und Granaten verschont. Einzig ein Pilot (R. von Engelhard) dessen Maschine von einem britischen Bomber getroffen wurde, stürzte Sonntags Nachmittags auf Mittelstrimmiger Gemarkung ab. Im Ort befand sich eine Flakstellung um Koblenz vor Luftangriffen der Alliierten zu schützen.
Heute
Seit 1947 ist Mittelstrimmig Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Vor 1970 gehörte der Ort zur Verbandsgemeinde Senheim und nach der Verwaltungsreform des Landes, zur neu geschaffenen Verbandsgemeinde Cochem-Zell.
Das Leben in Mittelstrimmig ist wie in anderen Dörfern geprägt von den Vereinen. Fast alle Vereine haben als Ortsbezeichnung „Strimmig“. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Mittelstrimmig zählt u.a. die Maikirmes, die am 2. Wochenende im Mai stattfindet. Eine Veranstaltung von überregionaler Bedeutung bildet die IVV-Wanderung am 2 o. 3. Wochenende im September. Hierzu treffen sich Wanderfreunde aus ganz Rheinland-Pfalz, Hessen, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden.
Bildung
In Mittelstrimmig befindet sich der Kindergarten Strimmiger Berg, sowie die Grundschule Strimmiger Berg. Kinder und Schüler aus den umliegenden Dörfern besuchen diese. Weiterführende Schulen befinden sich in Blankenrath, Kastellaun, Zell oder Cochem.
Religion
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche von M. (St. Phillipus & Jakobus) wurde vom Architekten Paul Stähling in Jahren zwischen 1766 und 1769 erbaut. Sie ist eine dreischiffige, fünfjochige Hallenkirche. Nach einem vorliegenden Gesuch an den damaligen Erzbischof und Kurfürsten von Trier Johann Phillip von Walderdorf betrugen die Kosten zur Erbauung 2000 Reichstaler. Maßgeblich ab Bau waren Pfarrangehörige beteiligt, die Schiefer, Holz usw. herbeischaften. 1777 mussten erste Bausicherungsmaßnahmen vorgenommen werden. Das gleiche galt auch für die Kirchen in Mörsdorf und Senheim ebenfalls von Stähling erbaut wurden. Trotz der Sicherungsarbeiten war die Standfestigkeit immer wieder gefährdet. Die nächsten Ausbesserungsarbeiten erfolgen in den Jahren1845, 1861, 1863, 1881, 1883. Grundlegend verändert wurde die Kirche während der Umbauarbeiten in den Jahren 1959-1962. Hierbei wurden der Altar- und Chorraum komplett verändert.
Kirchenglocken
Bis zum Jahre 1925 bestand das Glockengeläut aus alten 3Glocken weshalb Sie auch von der Ablieferung zum Einschmelzen im 1. Weltkrieg verschonte. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahre 1353. Was den Glocken im ersten Weltkrieg erspart blieb erfuhr ihnen im Jahr 1943. Durch Beschluss der Obersten Heeresleitung wurden die Glocken zur Einschmelzung abtransportiert. Im Jahre 1951 wurde es durch die Opferbereitschaft der Pfarrgemeinde ermöglichst. 4 neue Stahlglocken anzuschaffen:
- Glocke 1 - 25 Zentner - Christusglocke - Inschrift: Rex Christe, impera super nos - Note: D
- Glocke 2 - 15 Zentner - Marienglocke - Inschrift: Maria, assumpta, pro nobis ora - Note F
- Glocke 3 - 10 Zentner - Josefglocke - Inschrift: Sancte Josef, nobiscum labora - Note: G
- Glocke 4 - 5 Zentner - Apostelglocke - Inschrift: Sancti Apostoli, vocate apostolos - Note B
Die von der Einschmelzung verschonte Glocke aus dem Jahre 1373 wurde in Kirche nach Altstrimmig gebracht. Diese trägt die Inschrift: Laudo deum verum, satanam fugo, concovo clerum. Anno domini M CCC L XX III die marcis (Übersetzung etwa: Ich lobe den wahren Gott, ich fliehe den bösen Feind, ich rufe die Gläubigen her. Der Guss oder die Segnung der Glocke erfolgte am 25. April 1373.
Heiligenhäuschen
Rund um Mittelstrimmig sind 3 Heiligenhäuschen verteilt.
Das Dietzen-Heiligenhäuschen zwischen M. und Liesenich wurde im Jahre 1700 gebaut. Der Schöffe Johann Dietzen war der Erbauer. 2003 wurde das Heiligenhäuschen komplett renoviert. Die Figuren wurden von einen Dieb aus Valwig entwendet bzw. zerstört konnten aber ersetzt werden.
Das Schock-Heiligenhäuschen wurde im 18. Jahrhundert erbaut und liegt an der L 202 zwischen M. und Blankenrath. Ein parallel verlaufender Weg führt zum Galgenflur. Es war die letzte Station eines Verurteilten vor dem Galgen.
Über das 3. Heiligenhäuschen das im Konnel steht sind keine Informationen verfügbar.
Sonstiges
Zur Gemeinde Mittelstrimmig gehört auch die Weißmühle. Hier wurde ein Teil - die Heimkehr vom Schinderhannes mit seinem Julchen zum Vater - des Film "Der Schinderhannes" gedreht. Ebenfalls zur Gemeinde Mittelstrimmig gehört die Hanosiusmühle. Hier befindet sich eine Fachklink für Suchtkranke.
Nachbarorte
Beilstein und die Mosel | Treis-Karden | Altstrimmig und Mörsdorf |
Liesenich | Sosberg und Buch | |
Grenderich | Blankenrath | Forst und Mastershausen |