Emscher
Die Emscher ist ein 84 Kilometer langer Fluss im Ruhrgebiet.

Eigentlich ist der Name Ruhrgebiet sogar falsch, wenn man sich auf die Schwerindustrie bezieht: da nur die allerersten Anfänge der Industrialisierung im Ruhrtal lagen, müsste die gesamte Industrie-Gegend korrekterweise aufgrund der Schwerpunkte im Emscher-Tal eigentlich Emschergebiet heißen. Ein Indiz möge die erste durchgehende Eisenbahnverbindung dieser Region sein, die im Emschertal geplant und realisiert wurde: die Köln-Mindener Eisenbahn.
Die Emscher entspringt östlich von Dortmund bei Holzwickede und unterquert im nördlichen Castrop-Rauxel den Rhein-Herne-Kanal (Emscherdüker). Danach fließt sie direkt nördlich und fast durchgehend parallel zu diesem Kanal bis zur Mündung. Die Mündung wurde im 20. Jahrhundert zweimal verlegt: 1910 von Duisburg-Alsum nach (Duisburg-)Walsum und 1949 nach Dinslaken. Dementsprechend teilt sich die Emscher an ihrem Unterlauf in Alte Emscher, Kleine Emscher und Neue Emscher.
Der Name Emscher ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs.
Ursprünglich handelte es sich bei der Emscher um einen stark mäandernden Fluss, die Gesamtlänge betrug 109 Kilometer. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann durch die einsetzende Industrialisierung im Ruhrgebiet auch ein starkes Bevölkerungswachstum. Der erhöhte Trinkwasserbedarf wurde durch das Ruhr- und Lippegebiet gedeckt, das Abwasser und das Grubenwasser der Bergwerke in die Emscher entlassen.
Die Emscher war dadurch früh zu einer reinen Abwasserkloake verkommen. Das geringe Gefälle und der stark mäandernde Flusslauf führten Ende des 19. Jahrhunderts zu ständigen Überschwemmungen, was aufgrund der mitgeführten Fäkalien zu steigender Seuchengefahr führte. Da die beteiligten Kommunen und Großbetriebe aus eigenem Antrieb nicht in der Lage waren, das Problem zu lösen, wurde schliesslich 1899 die Emschergenossenschaft als Zwangsvereinigung der betroffenen Kommunen und einleitenden Großbetriebe gegründet. Ihre Aufgaben liegen in der Abwasserreinigung, der Sicherung des Abflusses, im Hochwasserschutz und in der Gewässerunterhaltung.
Unter der Ägide der Emschergenossenschaft wurde die Emscher um ca. 3 Meter tiefer gelegt, größtenteils befestigt und begradigt. Mehrfach wurde der Flusslauf reguliert und die Mündung musste durch die Absenkung über 4 km nach Norden verlegt werden.
Die anschliessend durch den Bergbau hervorgerufenen Bergsenkungen wurden durch immer höhere Deiche ausgeglichen, so dass die Emscher heute an einigen Stellen sogar einige Meter über dem Niveau der Umgebung liegt. Dies bedeutet jedoch auch, dass Zuflüsse zur Emscher, die das umliegende Land entwässern, nach oben in die Emscher gepumpt werden müssen. Ohne die Eindeichung und das Abpumpen des Wassers stünden große Teile der Emscherregion unter Wasser.
Bis vor kurzem gab es jedoch keine Alternativen zur offenen Abwasserentsorgung, da unterirdische Kanäle bedingt durch Bergschäden regelmäßig abgesunken wären. Somit versuchte man sich hauptsächlich im Schutz des Rheins, drei zentrale Klärwerke wurden dazu bis Ende der 1990er eingesetzt.
Mit dem überwiegenden Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet bzw. seiner Nordwanderung stellen Bergsenkungen in der Emscher-Region nun kein Hindernis mehr dar, so dass mit dem Bau von unterirdischen Kanälen und der Renaturierung der Emscher begonnen wurde. Gleichzeitig wird ein dezentrales Abwasserklärsystem aufgebaut.
Städte an der Emscher
Rund um die Emscher
- Der Schriftsteller Michael Holzach (unter anderem: "Deutschland umsonst", "Das vergessene Volk", "Feldmann") ertrank in der Emscher bei dem Versuch, seinen Hund Feldmann zu retten.
Weblinks
- http://www.emschergenossenschaft.de
- http://www.emscherumbau.de
- http://www.emscher.nrw.de/offen/index.htm
- http://www.emscherlove.de/g001.html
Emscher ist auch eine ehemalige Bezeichnung für eine Stufe der Oberkreide, die jetzt in Coniac und Santon aufgeteilt ist.