Unter Absolutismus versteht man eine Herrschaftsform, in der der Herrscher – meist ein König oder Kaiser – uneingeschränkte Macht in seinem Land besitzt und „legibus absolutus“, das heißt „losgelöst von den Gesetzen“ regieren kann. Es besteht keine Gewaltenteilung: Der Monarch kontrolliert alle drei Staatsgewalten: die Exekutive, die Legislative sowie die Judikative.
Entstehung
Absolutismus entstand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und erreichte unter Ludwig XIV. seinen Höhepunkt. Ihm gelang es, alle anderen Gewalten im Staat zu entmachten(z.B. wurden die Generalstände nicht mehr einberufen). Der Adel wurde dadurch kontrolliert, dass der jeweilige Herrscher ihn finanzierte und so in Abhängigkeit maneuvrierte.
In fast allen Staaten geht der Absolutismus mit Reformen der Wirtschaft, Verwaltung, des Rechtswesens und des Steuerwesens einher – die Grenzen zum aufgeklärten Absolutismus sind dabei fließend. Ziel ist es, die Effizienz des Staates zu erhöhen (Staatsräson). Dafür wurde eine neue Wirtschaftsform entwickelt. Colbert, einer der engsten Berater des französischen absolutistischen Herrschers Ludwig XIV., erfand den sogenannten Merkantilismus. Gemeinsam mit der Außenpolitik wurden folgende Maßnahmen ergriffen:
- Steigerung des Exports, Vermeidung von Import (Zollpolitik, Bau von Manufakturen) --> wirtschaftliche Unabhängikeit
- Ausbau von Wirtschafts- und Kriegsflotten --> verbessertes Verkehrsnetz
- Qualitätskontrollen
- Handel mit Kolonien mit Hilfe von Gesellschaften --> Abgabe von Verantwortung, automatischer Wettbewerb unter den Gesellschaften im Handel
Machtsäulen
Der Herrscher stützt sich auf fünf Machtsäulen:
1. Das stehende Heer: Der Monarch stützt sich auf ein ausgebildetes Heer, welches seine Macht im In- und Ausland garantiert.
2. Gesetzgebung, Justiz, Verwaltung: Der Monarch ist zugleich Gesetzgeber, als auch Richter. Er kann so jede erdenkliche Situation nach seinem Belieben bewältigen.
3. Die höfische Kultur: Der Monarch ist zugleich auch noch das große Vorbild der "High Society". Dadurch unterbindet er Intrigen und rebellische Strömungen innerhalb der gehobenen Bevölkerungsschicht.
4. Die Staatskirche: Der Monarch ist zusätzlich zur uneingeschränkten weltlichen Macht auch noch Oberhaupt der geistlichen Welt. Da von Gott eingesetzt, gehen Klerus und König eine Symbiose ein.
5. Die staatlich gelenkte Wirtschaft (Merkantilismus) Der Merkantilismus zeichnete sich durch eine systematische, staatlich gelenkte, einheitliche Wirtschaft aus. Er diente zur Finanzierung des stehenden Heers, für den Ausbau der Verwaltung, zur Steigerung des Ruhms der Herrscher (z.B.: fürstliche Bauten, Mäzenatentum) und der Expansion.
Während sich die Herrscher darauf beriefen, ihre Macht von Gottes Gnaden erhalten zu haben (Gottesgnadentum), fand der Staatstheoretiker Hobbes in seinem Werk „Der Leviathan“ 1651 eine „rationalistische“ Legitimation des Absolutismus. Der Mensch verlässt nach seiner Theorie den Naturzustand (geprägt durch völlige Freiheit des Einzelnen und Kriege der Menschen untereinander), um sich in eine Gemeinschaft zu begeben, die von einem Souverän regiert wird. Dieser Souverän und die Menschen gehen einen Gesellschaftsvertrag ein, bei dem der Mensch zum Untertan wird und seine individuell-freiheitlichen Rechte an den Souverän abtritt. Dies tut der Mensch zum Selbstzweck, da der Souverän ihm im Gegenzug Schutz im Inneren sowie im Äußeren bietet. Dieser Souverän steht außerhalb des Rechts um frei entscheiden zu können. Der Souverän kann ein Monarch sein, womit Hobbes zum geistigen Begründer des Absolutismus wurde.
Entwicklung
In der frühen Neuzeit war der Absolutismus als Herrschaftsform in Europa weit verbreitet und entwickelte sich im Zeitalter des Barocks zur höchsten Blüte. Das Musterbeispiel für den Absolutismus ist die Herrschaft des französischen Königs Ludwig XIV.(1661-1713).
Später entwickelte sich aus dem reinen Absolutismus der so genannte aufgeklärte Absolutismus, in dem allgemeines Wohlergehen das Primärziel des ansonsten absolut regierenden Monarchen wurde – der König verstand sich selbst als der erste Diener seines Staates (Selbstbeschreibung Friedrich II. von Preußen).
=Die drei Stände=
Der Absolutismus unterteilte die Bevölkerung in die drei wesentlichen Stände, den Adel , den Klerus und den dritten Stand der sich aus Bürgern, Bauern und den Arbeitern zusammensetzte.
Am Beispiel Ludwig des 14. Der Adel wurde durch ein prunktvolles Hofleben abhängig vom Königs ,da er die Kosten für die Feste übernahm und dem Adel Geld lieh. Dadurch konnte der König losgelöst vom Adel regieren. Den Klerus beeinflusste er durch zahlreiche Unterstützungen der Kirche.Zudem beruf er sich auf Einsetzung durch Gottes Gnaden. Den dritten Stand kontrollierte Ludwig durch die Fürsten und durch die Gunst der höheren Bürgerschaft wodurch er die Macht über die untere Arbeiterschaft gewann. Zudem bestrafte er Kritik an seiner Person hart, wodurch er unantastbar wirkte.
Formen des Absolutismus
Höfischer Absolutismus
Im höfischen Absolutismus ist der König der absolute Herr seines Staates durch Gottes Gnade (Gottesgnadentum). Er lebt an einem prunkhaften Hof und bestimmt die Religion seiner Untertanen. Er bemüht sich, die Adligen seines Landes an seinen Hof zu ziehen und sie dadurch nicht nur unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch durch das kostspielige Hofleben, das sich die meisten nur durch großzügige Schenkungen des Monarchen leisten konnten, in eine Abhängigkeit von ihm zu treiben. Das Strafsystem sieht strenge Strafen – inklusive Tortur – vor. Es gibt die Leibeigenschaft und Fronarbeit (Robot). Adel und Kirche genießen Privilegien,wie zum Beispiel Steuerfreiheit, der Besitz des Staates besteht aus Geld und Edelmetallen (Merkantilismus).
Aufgeklärter Absolutismus
Im aufgeklärten Absolutismus sieht sich der König als der "erste Diener des Staates" an (Zitat:Friedrich der Große). Sein Hof wird einfach und nüchtern gehalten, um die Effizienz des Staatsapparates zu erhöhen. Der Einfluss von Adel und Kirche ist geringer, das Volk hat eine freie Religionswahl. Die Leibeigenschaft wird verboten, die Fronarbeit gemildert und das Strafsystem sieht weniger strenge Strafen vor. Der Reichtum des Staates ist sein Grund und Boden (Physiokratismus).
Literatur
- Johannes Kunisch: Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régime. Vandenhoeck & Ruprecht / UTB, Göttingen 1986, ISBN 3-525-03209-9
- Nicholas Henshall: Early modern Absolutism 1550-1700: Political Reality or Propaganda. In: Ronald Asch (Hrsg.): Absolutismus, ein Mythos. Köln (u.a.) 1996
Referenz
im Wiktionary: Absolutismus