Hoover Dam
Der Hoover-Staudamm (englisch: Hoover Dam, ursprünglich als Boulder-Staudamm oder englisch: Boulder Dam bezeichnet), der jedoch kein Staudamm, sondern eine Staumauer ist, befindet sich in den USA 48 Kilometer südöstlich der Touristenhochburg Las Vegas im Black Canyon. Der Staudamm staut den Grenzfluss Colorado zwischen Arizona und Nevada zum Lake Mead auf. Die Größe des aufgestauten Sees ist mit einer Fläche von 69.000 Hektar, einer Länge von rund 170 km und einer maximalen Tiefe von etwa 180 Metern - selbst für amerikanische Verhältnisse beeindruckend. Um den Verkehr zu entspannen, wird der „Hoover Dam Bypass“ (U.S. 93) gebaut, der ursprünglich im Juni 2008 fertig werden sollte. Im September 2006 stürzten aufgrund heftiger Winde zwei Baukräne ein, so dass die Fertigstellung Mitte 2010 und die Eröffnung Ende 2010 erwartet wird.
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Bau des Staudamms
Gebaut wurde der Hoover-Staudamm zwischen 1931 und 1935 als Bogengewichtsmauer mit einer Höhe von 221 Metern und einer oberen Dicke von etwa 14 Metern. Die untere Dicke beträgt 201 Meter. In der Staumauer wurden rund 2,6 Millionen Kubikmeter Beton verbaut. Dies wäre genug, um einen fünf Meter breiten und 20 Zentimeter hohen Streifen von San Francisco nach New York zu legen. Die Staumauer wurde nicht in einem Stück gegossen, sondern aus vielen einzelnen, trapezförmigen, 150 Zentimeter hohen Betonblöcken erstellt. In die Blöcke wurden ein Zoll dicke Wasserleitungen eingegossen, durch die gekühltes Wasser zirkulierte. So konnte die beim Abbinden des Betons entstehende Wärme schneller abgeleitet werden. Die Kühlanlagen waren in der Lage, jeden Tag 1000 Tonnen Eis zu produzieren. Zur Verbesserung der Festigkeit wurde das damals noch sehr neue Verfahren der Glasfaserarmierung eingesetzt. Um die Baustelle trocken zu legen, wurden auf jeder Flussseite jeweils zwei Tunnel durch die Felswände der Schlucht getrieben und der Colorado durch diese hindurchgeleitet. Der Durchmesser der Tunnel betrug 17 Meter, die Gesamtlänge fast fünf Kilometer.
Die elektrische Leistung der Turbinen (Generatoren) beträgt etwa 2.000 MW. Ungefähr 56 Prozent der erzeugten Energie werden nach Süd-Kalifornien geliefert.
Hochspannungsmasten mussten als schiefe Konstruktion am Rand der senkrecht abfallenden Schlucht gebaut werden.
Der Name der Staumauer
Die Staumauer wurde nach Herbert Clark Hoover benannt, dem 31. Präsidenten der USA.
Nachdem die Staumauer ursprünglich im „Boulder Canyon“ (etwa 16 km stromabwärts) gebaut werden sollte und aus bautechnischen Gründen schließlich im „Black Canyon“ errichtet wurde (der dortige Felsuntergrund erlaubte eine höhere Staumauer), begann das Projekt mit der Bezeichnung „Boulder Dam“-Projekt, die noch in der offiziellen Anweisung zum Start des Baus vom 7. Juli 1930 durch Ray Lyman Wilbur, den Secretary of the Interior (Innenminister) Hoovers, verwendet wurde. Zu Beginn der offiziellen Bauphase sorgte Wilbur jedoch dafür, dass das Projekt in „Hoover Dam“ umbenannt wurde. Herbert C. Hoover stellte sich zu diesem Zeitpunkt zur Wiederwahl als Präsident; die Verbindung dieses Bauprojekts, das während der Weltwirtschaftskrise viele Tausende von Arbeitsplätzen schuf, mit dem Namen Hoovers sollte helfen, seine Chancen auf die Wiederwahl zu erhöhen. Während der Erbauung des Staudamms starben 96 Menschen infolge von Arbeitsunfällen, Hitzschlägen oder Erschöpfung.
Hoover gewann die Wahl jedoch nicht und am 8. Mai 1933 sorgte der Innenminister des neuen Präsidenten Franklin D. Roosevelt dafür, dass das Projekt wieder den Namen „Boulder Dam“ trug. Erst unter Präsident Harry S. Truman wurde dieser Schritt wieder rückgängig gemacht. Am 30. April 1947 veranlasste Truman, dass die Staumauer wieder den Namen des Präsidenten trug, unter dessen Amtszeit das Bauprojekt gestartet wurde.
Sonstiges
Die Stadt Las Vegas verdankt der Staumauer ihr heutiges Aussehen, denn nur durch das rund 50 km entfernte Bauprojekt, für das Tausende von Arbeitern benötigt wurden, wurde aus der 1905 gegründeten, kleinen Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole: Im eigens für die Arbeiter und ihre Familien gebauten Boulder City waren Glücksspiel und Alkohol verboten, so dass es viele der Arbeiter in ihrer Freizeit in das nahe gelegene Las Vegas zog, das so innerhalb kurzer Zeit vor allem immer mehr Bars und Casinos zu bieten hatte. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass zu der Zeit, zu der die Rechte für den Ankauf von elektrischem Strom des Wasserkraftwerks des Hoover Dam verhandelt wurden, der damalige Bürgermeister von Las Vegas den Bezug von Energie vom Staudamm mit den Worten „Las Vegas wird nie mehr als 5000 Einwohner haben“ ablehnte. Daher bezieht Las Vegas heute nur etwa drei Prozent des jährlichen Strombedarfs aus den Wasserkraftwerken des Hoover Damms. Der Rest wird von Kohle- und Gaskraftwerken gedeckt. Im Jahre 2017 werden die Energierechte neu verhandelt, Las Vegas muss hierbei im Wettbewerb um billigen Strom gegen Städte wie Los Angeles antreten.
Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada verläuft genau in der Mitte des Dammes. Dies hat zur Folge, dass die östliche Hälfte des Hoover Dams in die Zeitzone der Mountain Time (UTC-7 in Arizona) fällt, die westliche Hälfte in die Zone der Pacific Time (UTC-8 in Nevada). Der Zeitunterschied von einer Stunde lässt sich an zwei Uhren, die sich an den vorderen Entnahmetürmen befinden, ablesen.