Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

wirtschaftspolitische multilaterale Organisation der weltweit führenden Industriestaaten
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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, en.: Organisation for Economic Co-operation and Development) ist eine Internationale Organisation mit Sitz in Paris.

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Mitgliedstaaten

Funktion

Die OECD wird auch als die Organisation der Industriestaaten bezeichnet. Fast alle der 30 Mitgliedstaaten sind Industrieländer. (Stand 01/2005)

Satzungsgemäße Ziele der OECD sind

  • zu einer optimalen Wirtschaftsentwicklung und einem steigenden Lebensstandard in ihren Mitgliedstaaten beizutragen,
  • in ihren Mitgliedsländern und den Entwicklungsländern das Wirtschaftswachstum zu fördern,
  • eine Ausweitung des Welthandels zu begünstigen.

Diese sehr allgemeine Zielsetzung erlaubt es ihr, sehr flexibel auf neue Fragen zu reagieren.

In ihrem jährlichen Wirtschaftsbericht für Deutschland forderte sie im März 2008 unter anderem die Senkung von Unternehmenssteuern, die Lockerung des Kündigungsschutzes, Zurückhaltung bei der Einführung von Mindestlöhnen und die vermehrte Einführung von Studiengebühren.[1]

Aufbau und Entscheidungsfindung

Die OECD ist keine supranationale (überstaatliche) Organisation, sondern hat eher den Charakter einer permanent tagenden Konferenz. Die Organisation ist strikt intergouvernemental (zwischenstaatlich) verfasst, ihre Beschlüsse sind völkerrechtlich bindend, in den Mitgliedstaaten aber nicht unmittelbar anwendbar. An ihrer Spitze steht der Rat, der in relativ kurzen Abständen tagt, und in dem alle Mitglieder mit ihrem ständigen Vertreter repräsentiert sind. In der Regel einmal pro Jahr tagt der Rat auf Ministerebene. Alle Entscheidungen und Empfehlungen bedürfen der Einstimmigkeit, jedoch besteht die Möglichkeit der Enthaltung; macht ein Land von dieser Möglichkeit Gebrauch, muss es die betreffende Empfehlung nicht anwenden. Die praktische Arbeit findet in Fachausschüssen und Arbeitsgruppen statt, in denen neben Regierungsvertretern auch unabhängige Experten vertreten sein können, die jedoch lediglich eine beratende Funktion einnehmen.

 
Im Jahr 2007 betrug das Budget der OECD 340 Mio. € und wurde, wie hier gezeigt, entsprechend der Wirtschaftskraft der Mitgliedstaaten aufgeteilt.

Die organisatorische Leitung der OECD obliegt dem Sekretariat, dem ein auf fünf Jahre gewählter Generalsekretär vorsteht. Er wird vertreten und unterstützt durch vier Vize-Generalsekretäre. Darunter gibt es 11 nach fachlichen Kriterien gegliederte Direktorate mit je einem Direktor an der Spitze.

Seit 1. Juni 2006 ist der Mexikaner José Ángel Gurría amtierender Generalsekretär. Dieser ist der erste Generalsekretär der OECD, der nicht aus einem der reichsten Industrieländer kommt. Sein Vorgänger war seit 1996 der Kanadier Donald J. Johnston.

Insgesamt sehen sich Sekretariat und Direktorate in erster Linie als Denkfabrik, die Probleme frühzeitig erkennt und Lösungsmöglichkeiten zur Diskussion stellt. Große Verdienste hat sich die OECD durch ihre Arbeit im statistischen Bereich und als Forum für den Erfahrungsaustausch erworben.

Eine wichtige Rolle spielt das Development Assistance Committee (DAC). Das DAC legt fest, welche Entwicklungshilfeleistungen als ODA (Official Development Assistance) und welche Länder als Entwicklungsländer anerkannt werden (DAC Liste 1).

Eines der Ziele der OECD besteht darin, die Entwicklungshilfegelder der Mitgliedsstaaten so festzulegen, dass jeder Staat 0,7 % des BIP's für Entwicklungshilfe zur Verfügung stellt. Jedoch ist dieses Ziel gescheitert; bis auf wenige Ausnahmen liegt der Durchschnitt bei ca. 0,37 % des BIP's. Die USA tragen prozentual gesehen am wenigsten zur Entwicklungshilfe bei, mit 0,16 % des BIP's.

Geschichte

Als Vorläuferorganisation der OECD wurde am 16. April 1948 von 16 europäischen Ländern die Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) gegründet, um ein gemeinsames Konzept zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zur Zusammenarbeit zu erarbeiten und umzusetzen. Primäres Ziel war es, die europäischen Länder in den Entscheidungsprozess über die Verwendung der Gelder aus dem Marshallplan einzubinden.

Die OEEC wurde im September 1971 in die OECD überführt, Gründungsstaaten der OECD sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Türkei, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten.

Mitgliedstaaten

Bereiche

(Stand März 2007)

  • DCD Development Co-operation Directorate
  • ECO Economics Department
  • EDU Directorate for Education
  • DELSA Directorate for Employment, Labour and Social Affairs
  • CFE Center for Entrepreneurship, Labour and Social Affairs
  • ENV Environment Directorate
  • EXD Executive Directorate
  • DAF Directorate for Financial and Enterprise Affairs
  • PAC Public Affairs and Communications Directorate
  • GOV Public Governance and Territorial Directorate
  • DSTI Directorate for Science, Technology and Industry
  • STD Statistics Directorate
  • Centre for Tax Policy and Administration
  • TAD Directorate for Trade and Agriculture

Spezielle Institutionen der OECD

(Stand März 2007)

  • APF African Partnership Forum
  • DEV Development Centre
  • Financial Action Task Force
  • ECMT European Conference of Ministers of Transport
  • IEA Internationale Energieagentur
  • NEA Nuclear Energy Agency
  • SAH Sahel and West Africa Club

OECD-Studien (Auswahl)

  • Regelmäßige Länderberichte zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsländern
  • Wirtschaftsausblick für die OECD-Länder (2x jährlich)
  • Employment Outlook (jährlich)
  • Science and Technology Outlook
  • Urban Renaissance
  • PISA-Studie Programme for International Student Assessment (seit dem Jahr 2000 in dreijährigem Turnus)
  • Education at a Glance (jährlich)
  • Kinderarmut in reichen Ländern

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. OECD fordert Reformen in allen Politikbereichen, tagesschau.de, 9. April 2008