Rotwelsch

deutscher Soziolekt
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Rotwelsch (oder Gaunersprache) ist eine Geheimsprache, die früher besonders bei den fahrenden Handwerkern und den Landstreichern verbreitet war. Sie wurde von ihnen benutzt, um sich gegenüber den normalen Bürgern abzugrenzen.

Rotwelsch setzt sich aus Wortfetzen vieler verschiedener Sprachen zusammen, vorwiegend aus dem Deutschen, dem Jüdischen und der Zigeunersprache. Eine enge Verwandtschaft besteht auch zur Sprache der Jenischen. Im Rotwelsch existieren keine abstrakten Begriffe. Es gibt z. B. kein Wort für Frühling und Herbst, sondern nur die Jahreszeiten kalt = Bibberling und warm = Hitzling.

Einige Beispiele:

  • Schokelmei -> Kaffee
  • schenigeln -> arbeiten
  • Krauter -> Chef eines Handwerkbetriebes
  • Kreuzspinne -> Weste
  • Wolkenschieber -> Barbier
  • Stenz -> Wanderstock des Handwerksburschen
  • fechten -> betteln
  • Platte machen -> Unterkunft suchen
  • Puhler -> Polizist (Ursprung des Begriffes 'Bulle')

Wo man heute noch viel Rotwelsch hört ist bei den fremden Handwerkern (siehe Schacht) und bei den Landstreichern und Bettlern in Österreich. Auch in einigen fränkischen Gemeinden, wo fahrendes Volk angesiedelt wurde, existieren noch viele Begriffe aus dem Sprachschatz des Rotwelsch, so zum Beispiel in Schillingsfürst und Schopfloch.


Zur Gaunersprache gehört in gewissem Sinne auch das Zinken.