Das Wendland ist eine Landschaft im Grenzbereich der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Sein Kern ist das Hannoversche Wendland in Niedersachsen.
Name
Wendland ist keine altüberlieferte Gebietsbezeichnung. Der Begriff kam erst um 1700 auf, als ein Pfarrer aus Wustrow über die Sprache, Gewohnheiten, Bräuche und Sitten der Bewohner dieses Landstrichs berichetete. Er betrachtete die Bewohner in den Dannenbergischen Ämtern als Wenden und benannte danach das Gebiet als Wendland. Im Laufe der Zeit bürgerte sich der Name ein.
Landschaft
Landschaftsmäßig stellt das Wendland den östlichen Randbereich der Lüneburger Heide, das ebenso sein Gepräge während der Saale-Eiszeit erhielt. Landschaftsprägend ist der Höhenzug des Drawehn, der auch als osthannoversche Kies-Endmoräne bezeichnet wird. Es handelt sich um eine sandige Geest, die mit Kiefern aufgeforstet wurde. Mit unfruchtbaren Böden und Wasserarmut infolge des wasserdurchlässigen Bodens ist es in seiner Geschichte immer siedlungsunfreundlich gewesen.
Siedlungsformen
Im Hannoverschen Wendland findet sich ein nahezu geschlossenes Verbreitungsgebiet der Rundlinge, die fast alle slawische Ortsnamen tragen. Diese Siedlungsform ist zwar in einem Streifen von der Ostsee bis zum Erzgebirge vertreten, konnte sich aber im Wendland als einer seit dem Mittelalter strukturschwachen Region abseits der großen Handelswege gut erhalten.
Bei über 100 Dörfern ist die Rundlingsform noch heute im Ortsbild zu erkennen. Aber auch in der benachbarten Altmark sowie in östlichen Teilen der Landkreise Lüneburg, Uelzen, Gifhorn sowie südlich auf dem Vorsfelder Werder (Rühen, Wendschott, Brackstedt, Velstove) und einige Gebiete Schleswig-Holsteins haben sich eine erhebliche Zahl von Rundlingen erhalten. Diese sind im Gegensatz zu denen des Hannoverschen Wendlandes häufig stärker überformt. Auch sind ihre historischen Bauernhäuser weniger erhalten geblieben, da in anderen Gebieten mit höherer wirtschaftlicher Dynamik Neubauten entstanden.
Kultur und Geschichte
Maßgeblich geprägt ist das Wendland von der polabischen Kultur. Bis lange ins Mittelalter wurde das Wendland von slawischen Volksstämmen der Wenden bewohnt, was anhand der slawisch klingenden Ortsnamen erkennbar ist. Bis zur Wende 1989/90 lag das Wendland, das sich sackartig in das Gebiet der ehemaligen DDR hineinstreckte, als Zonenrandgebiet geographisch in einer extremen Abseitslage.
Siehe auch
Literatur
- Dr. Manfred Fortmann: Das Wendland-Buch Die Vielfalt der Erlebnisregion Elbufer-Drawehn, edition limosa, [1], ISBN 978-3-86037-308-8
- Karin Meyer-Kirstein: Das Wendland Kochbuch, edition limosa, [2], ISBN 978-3-86037-303-3
- Ingeborg Harms: Das Wendland (ein Essay in Deutsche Landschaften), S. Fischer Verlag, ISBN 3-10-070404-5