Rheinau ist eine Stadt in Baden-Württemberg und gehört zum Ortenaukreis. Sie hat außer dem Namen keinen Bezug zum gemeindefreien Gebiet Rheinau, welches 40 km weiter südlich (flussaufwärts) liegt, und ebensowenig zu der dem gemeindefreien Gebiet linksrheinisch gegenüberliegenden französischen Stadt Rheinau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 40′ N, 7° 56′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 130 m ü. NHN | |
Fläche: | 73,43 km2 | |
Einwohner: | 11.073 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77866 | |
Vorwahl: | 07844 | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 153 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rheinstraße 52 77866 Rheinau | |
Website: | www.rheinau.de | |
Bürgermeister: | Michael Welsche |
Geografie
Geografische Lage
Rheinau liegt in der Oberrheinischen Tiefebene direkt am Rhein und damit an der deutsch-französischen Grenze. Der Hauptort Freistett liegt unmittelbar am Rheinübergang nach Frankreich. Vom südlichsten Ortsteil Linx aus ist es nicht weit nach Kehl und Straßburg.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Lichtenau im Landkreis Rastatt, im Osten an die Stadt Achern, im Südosten an die Stadt Renchen, im Süden an die Stadt Kehl und im Westen an die elsässische Gemeinde Gambsheim.
Stadtgliederung
Rheinau besteht aus den Ortsteilen Freistett, Diersheim, Hausgereut, Helmlingen, Hohbühn, Holzhausen, Honau, Linx, Memprechtshofen und Rheinbischofsheim.
Wappen der Ortsteile
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Freistett
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Diersheim
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Hausgereut
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Helmlingen
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Holzhausen
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Honau
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Linx
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Memprechtshofen
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Rheinbischofsheim
Geschichte
Die Stadt Rheinau entstand während der Baden-Württembergischen Gemeindereform 1975 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Freistett (heute Verwaltungssitz und Hauptort von Rheinau), Helmlingen, Memprechtshofen, Rheinbischofsheim, Hausgereut, Diersheim, Linx, Hohbühn, Holzhausen und Honau. Diese gehörten vor 1973 zum Landkreis Kehl.
Im Ortsteil Diersheim wurde ein Brandgräberfeld der Oberrheinsueben. Es handelt sich um das südlichste bislang bekannte Gräberfeld der Oberrheinsueben. Es enthält 48 gesicherte und einige ungesicherte Urnen, 5 Brandgrubengräber Die Zuordnung zu den elbgermanischen Sueben ergibt sich aus die Beigaben, Gürtelschnallen Schildrandbeschläge usw. Außerdem sind eine Reihe Tongefäße, die als elbgermanische Importe aus Böhmen, Sachsen und Thüringen identifiziert worden sind.
Die Belegung des Gräberfeldes begann um 50 n. Chr. Bis 70 n.Chr hatten die Gräber reiche Grabbeigaben elbgermanischer Herkunft, zwischen 70 und 140 n. Chr. sind sie ärmlich und provinzila-römisch geprägt. Die Suebische Belegung riss ab. Zwischen 140 und 260 n. Chr. erscheinen wieder Elbgermanen, aber aus der altmärkisch-osthannoverschen Schalenurnengruppe. Mit dem Fall des Limes endete die Belegung des Gräberfeldes.
Rheinbischofsheim war ab 1803 ein Amt in der Landvogtei Yberg des Großherzogtum Baden und behielt diesen Status bis zur Amtsauflösung 1857.
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Stadtkultur Rheinau: Veranstaltungen des Bereiches Kabarett und Ähnliches in der Stadthalle
- Q-Stall – Kultur im Stall; private Kleinkunstbühne mit überwiegendem Mundart-Charakter; OT Freistett
- Heimatmuseum Rheinau e. V. im Ortsteil Freistett
- Cabaret und Varieté Pussy Cat im Ortsteil Memprechtshofen
- Ehrenmal Panzergraben im Ortsteil Freistett
- Jüdischer Friedhof im Ortsteil Freistett
- Historische Kegelbahn im Stadtteil Holzhausen
Bauwerke
- Die Evangelische Kirche Rheinbischhofsheim ist mit 56 m Höhe die größte Kirche im Hanauerland. Sie wurde 1876 erbaut, 1998 erfolgte eine Innensanierung.
- Kapelle St. Nikolaus, genannt „Heidenkirchl“, im Ortsteil Freistett
- St. Nikolauskirche (häufig falsch „St. Nikolaus Kapelle“ genannt) im Ortsteil Hausgereut
- Fischtreppe am Rheinübergang, eine der größten Fischtreppen Europas
- Bis vor einigen Jahren existierte bei 48°40'33" nördlicher Breite und 7°55'14" östlicher Länge ein 160 Meter hoher meteorologischer Messmast. Er wurde errichtet, da man auf französischer Seite plante, ein Kernkraftwerk zu bauen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Es findet jeden Freitag vormittag in Freistett auf dem Marktplatz (zur Zeit auf dem Rathausplatz) ein Wochenmarkt statt.
- Mundart, Kultur und Literatur im Kulturcafé sowie im Nachtcafé.
- auf einer Teilstrecke der Rheinstraße entlang des Peterhafens finden in unregelmäßigen Abständen kleine Auto- und Motorradrennen statt, Berichten zufolge mit Unterstützung des DMSB
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Busverkehr
Die Stadt ist durch Buslinien mit Achern, Bühl (Baden) und Kehl verbunden und gehört dem Tarifverbund Ortenau an.
Straßenverkehr
Rheinau liegt an der Bundesautobahn A 5 (Alsfeld – Basel) und ist über die Anschlussstellen Achern-Rheinau zu erreichen. Die Bundesstraße B 36 führt durch das Stadtgebiet.
Luftverkehr
Nördlich von Rheinau, unweit der französischen Grenze und in der Nähe der Gemeinde Rheinmünster-Söllingen liegt im Baden-Airpark der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden/FKB – mitunter auch „Baden-Airport“ genannt – von dem Linienflüge unter anderem nach Berlin, Hamburg, London, Rom, Barcelona, Dublin, Marseille sowie Pisa angeboten werden, seit kurzem auch Moskau.
Bildung
Rheinau hat zahlreiche Bildungseinrichtungen.
- das Anne-Frank-Gymnasium mit Ganztagsschule
- Realschule Rheinau
- Pestalozzischule Memprechtshofen
- Wilhelm-Rohr-Schule (Grund- und Hauptschule)
- Grund- und Hauptschule Rheinbischofsheim
- sowie diverse kleinere Grundschulen
- zwei evangelische und sieben kommunale Kindergärten
Ansässige Unternehmen
Bedeutende Arbeitgeber der Stadt sind unter anderem Brunner GmbH, Kieswerk HPF Hermann Peter KG Freistett, Weber Fertighaus in Linx, Ytong Südwest GmbH (Xella) in Freistett, Zimmer GmbH Daempfungssysteme, Zimmer GmbH Kunststofftechnik, Zimmer GmbH Technische Werkstätten.
Andere Unternehmen: Bach KFZ-Service Honau, Bickel Tuning GmbH, CNC Technik Rheinau GmbH, D&K Präzisionsdrehteile GmbH, DJ W. Event- & IT-Service, Euronics Feurer TV & IT, HÄNSSEL Fahrzeugteile GmbH, Internet-Finanz-Portal, KD POOL GmbH Schwimmbadbau, Kieswerk Diersheim, Kieswerk Helmlingen, RMA (Rheinauer Maschinen und Armaturenwerke), Ruhsi GmbH, Schiffswerft Karcher GmbH, Stage Concept GmbH, Staufer GmbH, Zimmer GmbH Fruchtsaftkelterei, Restaurant Altes Zollhaus.
Sportvereine
- SV Diersheim
- SV Freistett 1921 e. V.
- SV Linx 1949
- TuS Helmlingen 1920 e. V.
- SV Honau 1948 e.V.
- TuS Memprechtshofen 1921 e. V.
- VFR Rheinbischofsheim
Persönlichkeiten
Berühmte und prominente Einwohner
- Matto Barfuss, Gepardenmann und Künstler
- Gerd Körber, mehrmaliger Truckrace Europameister
Literatur
- Rolf Nierhaus: Diersheim. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 5. Berlin 1984.
- Rolf Nierhaus: Das swebische Gräberfeld von Diersheim. Studien zur Geschichte der Germanen am Oberrhein vom Gallischen Krieg bis zur alamannischen Landnahme. Berlin 1966 ISBN 3-11-001205-7
Weblinks
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand