Bob Hawke

23. Premierminister von Australien (1983–1991)
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Robert James Lee (Bob) Hawke (* 9. Dezember 1929 in Bordertown, South Australia) ist ein australischer Politiker der Australian Labor Party (ALP). Vom 11. März 1983 bis zum 20. Dezember 1991 war er Premierminister Australiens.

Robert James Lee Hawke (links) mit Mark Latham

Bob Hawke wurde 1929 in Bordertown, South Australia nahe der Grenze zu Victoria als zweiter, jüngerer Sohn von Clement Hawke, einem Geistlichen einer Kongregationskirche und dessen Frau Ellie (geb. Lee), einer Lehrerin, geboren. Im Jahre 1939, nach dem Tod von Bobs älterem Bruder Neil, zog die Familie nach Perth, Western Australia und liess sich dort im (damaligen) Vorort West Leederville nieder. Hawk ging zur Perth Modern School, einer High School im benachbarten Vorort Subiaco, nach dem Schulabschluss zur University of Western Australia, Perth. Hier graduierte er im Jahre 1953 in Jura und Kunst. Danach studierte er als Rhodes-Stipendiat Volkswirtschaft an der Universität Oxford in Großbritannien. 1955 erlangte er hier den Bachelor und kehrte 1956 - sein Onkel Albert war schon seit drei Jahren Arbeitsminister in Western Australia - nach Australien zurück um Doktorstudien an der Australian National University in Canberra zu übernehmen. Diese beendete er allerdings nicht, sondern wandte sich 1958 der Politik zu.

1963 ließ er sich bei den allgemeinen Wahlen als Kandidaten aufstellen, hatte aber gegen den Kandidaten der ALP Australien Labor Party (australische Arbeiterpartei), Hubert Oppermann, damals Minister für Einwanderungen, keine Chance. In den Jahren 1970 bis 1980 war er Präsident des ACTU Australian Council of Trade Unions und erwarb sich einen Ruf als ausgezeichneter Vermittler in Arbeitsstreitfragen. In dieser Zeit gehörte er vielen Ausschüssen an, so dem Einwanderungsplanungsrat von 1970 bis 1980, dem australischen Rat für Vereinigung 1975 bis 1980, dem australischen Bevölkerungs- und Einwanderungsrat 1976 bis 1980, dem australischen Flüchtlingsrat 1979 bis 1980 und dem Organisationsverwaltungsrat der Labor Party, deren nationaler Präsident er von 1973 bis 1978 war.

Am 18. Oktober 1980 wurde er erfolgreicher ALP-Kandidat im Bundesparlament für Wills, Victoria, den er auch in den nächsten 4 Wahlen gewann. In den allgemeinen Wahlen am 5. März 1983 gelang es Hawke die ALP mit einer Mehrheit von 15 Sitzen wieder an die Regierung zu bringen. Sechs Tage später stellte er mit selbst als Premierminister sein Kabinett vor.

Hawkes erste wichtige Entscheidung als Premierminister war die Herbeiführung eines Wirtschaftsgipfels in Canberra vom 11. bis 14. April 1983. Er brachte es fertig die politischen Parteien sowie die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter an einen Tisch zu bringen mit dem Ziel der nationalen Einigkeit in der Wirtschaftspolitik.

Weitere für Australien wichtige Schritte waren:

  • die Freigabe des australischen Dollars an den internationalen Geldmärkten
  • erste Schritte zur Deregulierung der nationalen Wirtschaft
  • die Zulassung ausländischer Banken in Australien
  • Einführung der Gesundheitsfürsorge am 1. Februar 1984
  • Aufstellung eines nationalen Lehrplan-Standards für Schulen
  • Aufstellung nationaler Ausbildungs- und Qualitätsstandards
  • ein neues Sozialversicherungsgesetz, welches das Sozialversicherungsgesetz von 1947 ersetzte
  • Datenschutzgesetz

Obwohl seine Popularität auf Grund der vielen Veränderungen sank, stellte er sich am 8. Juli 1987 als Spitzenkandidat der ALP erneut zur Wahl, die er auch gewann. Ihm und seinem Schatzmeister Paul Keating, dem nachfolgenden Premierminister, war der Aufschwung der ALP zu verdanken. Durch den Schwenk der Partei hin zu einer "Partei der Mitte" war es ihnen gelungen viele Wähler aus dem liberal-nationalen Lager anzuziehen.

Anm.: Bei seiner ersten Amtseinführung hatte Hawke die höchste Beliebtheitsquote, die je ein Premierminister seit Einführung der Meinungsumfragen hatte.

Persönliches

Am 3. März 1956 heiratete Bob Hawke in Perth Hazel Masterson. Das Paar bekam 3 Kinder. 1995 wurde die Ehe geschieden und Hawke heiratete in zweiter Ehe Blanche d'Alpuget, die Verfasserin seiner im Jahre 1982 erschienenen Biographie.