Deutsche Doppeldecker im Zweiten Weltkrieg

Luftwaffe des Dritten Reichs, Doppeldecker
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Die Luftwaffe des Dritten Reichs war mit einer beträchtlichen Zahl Doppeldecker ausgestattet. Zu Beginn des Kriegs wurden die Maschinen noch in Kampfeinsätzen verwendet, dann aber zunehmend zur Ausbildung und für andere Aufgaben genutzt, zum Beispiel als Schleppflugzeuge für Lastensegler oder zur Seeaufklärung. Nur die Henschel Hs 123 blieb durchgehend im Fronteinsatz, bis 1944 keine Maschinen mehr vorhanden waren.

An der Ostfront flogen sowjetische Doppeldecker nächtliche Störeinsätze gegen Bodenziele, denen zunächst die tschechische Letov S-328 als Nachtjäger entgegengesetzt wurde. Die Luftwaffe machte sich diese Störtaktik zu Eigen und bildete im Oktober/November 1942 drei Behelfskampfstaffeln mit Doppeldeckern, die bis Anfang 1943 zu vier Störkampfgruppen ausgebaut wurden. Im Laufe des Jahres 1943 wurden diese in die Nachtschlachtgruppen umgeformt und erweitert. Eine zusätzliche Einheit, die Ostfliegerstaffel 1, wurde aus sowjetischen Überläufern rekrutiert und teilweise mit Beuteflugzeugen ausgestattet. In diesen Verbänden kamen, neben Eindecker-Schlachtflugzeugen wie der Junkers Ju 87 und der Focke-Wulf Fw 190, vor allem die Arado Ar 66 und die Gotha Go 145 zum Einsatz, aber auch die Heinkel He 45 und 50 und die Fiat CR 42. Maschinen dieser Typen waren teilweise noch 1945 im Fronteinsatz. Von den beiden erfolgreichsten Modellen, der Arado 66 und der Gotha 145, wurden jeweils etwa 10000 Maschinen gebaut, von denen zum Beispiel 2000 Ar 66 in den Fronteinsatz kamen.

Die Bücker Bü 131 Jungmann und Bü 133 Jungmeister wurden noch lange nach dem Krieg etwa in Spanien gebaut und werden bis heute als Akrobatikflugzeug geflogen.


Serienmodelle

Prototypen

Das Reichsluftfahrtministerium (RLM) vergab Aufträge im Rahmen von Ausschreibungen. Als Ergebnis bestellte das RLM von mehreren Firmen Prototypen und erprobte sie. Die meisten der folgenden Modelle wurden Flugschulen zugewiesen oder waren zu Kriegsbeginn schon wieder ausgemustert.

  • Arado Ar 67 Jäger (nur ein Prototyp, Entwicklung aufgegeben zugunsten der Arado Ar 68)
  • Arado Ar 81 Sturzkampfbomber (nur drei Prototypen, in Konkurrenz zur Junkers Ju 87)
  • Arado Ar 195 Trägergestützter Torpedobomber (nur drei Prototypen, in Konkurrenz zur Fieseler Fi 167)
  • Arado Ar 197 Trägergestützter Jäger (nur drei Prototypen, in Konkurrenz zur Bf 109T)
  • Fieseler Fi 98 Sturzkampfbomber (nur ein Prototyp, in Konkurrenz zur Henschel Hs 123)
  • Focke-Wulf Fw 62 Seeaufklärer mit Schwimmern (nur vier Prototypen, in Konkurrenz zur Arado Ar 196)

Beuteflugzeuge

Darüber hinaus kamen auch erbeutete Flugzeuge in der Luftwaffe zum Einsatz, wobei Doppeldecker in bedeutender Zahl besonders 1938 aus tschechischen und österreichischen Beständen übernommen wurden. Tschechische und italienische Doppeldecker wurden teilweise unter deutscher Besatzung weiterproduziert.

Tschechische Beuteflugzeuge, 1938

  • Aero A-100/A-101 Aufklärer/Leichter Bomber, an Italien weitergegeben
  • Avia Bh.33, Avia B.34-4, Avia Ba.122 Schulflugzeuge
  • Avia B.534 Schulflugzeug, Schleppflugzeug, später Nachtangriffe auf Bodenziele
  • Letov S-328 und S-528 Aufklärer, Schulflugzeug und Nachtjäger
  • Praga E-39 Schulflugzeug
  • Praga E-241 Schulflugzeug

Italienische Beuteflugzeuge, 1938 von der österreichischen Luftwaffe oder 1943 von Italien direkt

Polnische Beuteflugzeuge, 1939

  • PWS 26, 30 Maschinen kurzfristig als Schulflugzeuge, an Rumänien weiterverkauft
  • Potez 25, zwei Maschinen zu Testzwecken

Französische Beuteflugzeuge, 1940

Einzelne Beutemaschinen anderer Nationen