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Lymphknoten

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Ein Lymphknoten ist eine "Filterstation" für die Lymphe (= Gewebswasser) und gehört zum Lymphsystem. Jeder Lymphknoten ist für die Aufnahme und Filterung der Lymphe einer Körperregion zuständig.

Lymphknoten gehören zum Abwehrsystem ("Immunsystem") eines Organismus. Man findet sie beim Menschen und bei allen Säugetieren, in primitiver Form auch bei Vögeln. Als Abkürzung für Lymphknoten wird zumeist LK verwendet. Im Englischen heißt ein Lymphknoten Lymph node. Im Lateinischen Nodus lymphaticus oder Lymphonodus (Ln.).

Lymphknoten sind normalerweise beim Menschen circa 5 - 10 mm groß und sind oval oder unregelmäßig geformt, in der Leiste und am Hals können Sie auch bis 20 mm groß werden. Sind sie größer als 2 cm und nehmen eine kugelige Gestalt an, dann sind sie aktiviert und als krankhaft zu bezeichnen. Bei Tieren können Lymphknoten zu sehr großen Gebilden verschmelzen. So ist beispielsweise der Kniefaltenlymphknoten beim Rind bis zu 11 cm lang und 2 cm dick. Aktivierte Lymphknoten haben im Ultraschall einen verbreiterten dunklen Rand und sind vermehrt durchblutet.

Man kann die Lymphknoten mit den Polizeistationen in einer Stadt vergleichen. Ist wenig los in einem Stadtteil, dann ist die Polizeistation nur gering besetzt. Kommt es immer wieder zu Problemen, muss die Polizeistation verstärkt werden.

Ein Lymphknoten wird in aller Regel erst wahrgenommen, wenn er angeschwollen ist. Dies ist dann Ausdruck eines "vollen Filterbeutels" z.B. mit Bakterien oder auch Metastasen.

Die wichtigsten Regionen mit Lymphknoten liegen:

  • an Kopf und Hals (vorm Ohr: Lnn. präauriculares, hinterm Ohr: Lnn. retroauriculares, unterhalb des Ohrs: Lnn parotidei, Hinterhaupt: Lnn. occipitales, Kiefergelenk: Lnn. submandibulares, Kinn: Lnn. subentales)
    • im Nacken
    • unter dem Unterkiefer
    • entlang der Halsgefäße
  • in der Achselhöhle
  • in der Leistengegend
  • im Bauch
  • im Brustraum

Wie kann man Lymphknoten untersuchen?

  • mit den Fingern tasten
  • mit dem Ultraschall
  • mit dem CT
  • mit dem Kernspin
  • mit der Lymphographie
  • durch eine gezielte Gewebsprobe aus dem Lymphknoten
  • durch eine chirurgische Entnahme eines auffälligen Lymphknotens

Das in Flussrichtung davor (peripherer) liegende Gebiet, auch tributäres Gebiet genannt, muss dann als Ort der Erkrankung angesehen werden.

Es gibt Krebsarten, die direkt die Lymphknoten befallen ( Morbus Hodgkin, Non Hodgkin Lymphome ).

Anatomischer Aufbau

Ein Lymphknoten ist von einer Kapsel umgeben, von der Bindegewebssepten (Trabekel) ins Innere ziehen. Das funktionelle Gewebe im Inneren ist ein lymphoretikuläres Gewebe. Es besteht aus Retikulumzellen und freien Zellen (Lymphozyten, antigenpräsentierende Zellen).

Die Retikulumzellen bilden im Lymphknoten ein dreidimensionales Maschenwerk, dessen Hohlräume als Sinus lymphaticus bezeichnet werden. Das lymphoretikuläre Gewebe des Lymphknotens ist in drei Gebiete gegliedert. In der Rinde (Cortex) sind die Lymphozyten zu Rindenfollikeln (Lymphknötchen) organisiert. Sie dienen der Vermehrung und Differenzierung der B-Lymphozyten. Im Mark (Medulla) ist das lymphoretikuläre Gewebe in Strängen gelagert. Zwischen Rinde und Mark liegt eine Übergangszone (Paracortex) in der die Entwicklung der T-Lymphozyten stattfindet.

Die Lymphe aus dem Einzugsgebiet des Lymphknotens wird als Primärlymphe bezeichnet. Sie tritt über zuführende Lymphgefäße (Vasa lymphatica afferentia, Singular Vas lymphaticum afferens) durch die Kapsel und durchströmt primär das Sinussystem. Die Sinuswandzellen und Makrophagen vollziehen unspezifische Phagozytose. Ein geringer Teil der Primärlymphe sickert in das lymphatische Gewebe ein und regt bei Vorhandensein von Antigenen die Differenzierung von Lymphozyten an. Die dabei entstehenden ausdifferenzierten T-, Plasma- und Gedächtniszellen gelangen somit in die Lymphe und die Primär- wird damit zur Sekundärlymphe. An der Austrittspforte (Hilus) wird die Sekundärlymphe über ein abführendes Lymphgefäß (Vas lymphaticum efferens) abgeleitet.

Bei den Lymphknoten des Schweins sind die Verhältnisse von Mark, Rinde, Gefäßen und damit auch der Stromweg umgekehrt. Das zuführende Gefäß tritt durch den Hilus, das Mark ist peripher, die Rinde zentral angeordnet und die abführenden Gefäße verlassen den Lymphknoten durch die Kapsel.