Der Begriff Erinnerungsort (frz.: lieu de mémoire) geht auf den französischen Historiker Pierre Nora (* 17. November 1931) zurück. Damit verbunden ist die Vorstellung, dass sich das kollektive Gedächtnis einer sozialen Gruppe (für Nora in der Regel die französische Nation) an bestimmten Orten kristallisiert. Der Begriff 'Ort' kann sich nach Pierre Nora unterschiedlich manifestieren. Zum Beispiel als geographischer Ort ebenso wie als mythische Gestalt, als Ereignis, Institution oder Begriff, aber auch als Buch und Kunstwerk usw. Diese 'Orte' besitzen eine besonders aufgeladene, symbolische Bedeutung, die für die jeweilige Gruppe identitätsstiftende Funktion hat.
Beispiele
- geographischer Ort: Auschwitz sowohl für die Deutschen als auch für die jüdischen Überlebenden des Holocaust, sowie in Konsequenz für die Nation Israel.
- Ereignisse: Die Schlacht auf dem Amselfeld für das serbische Nationalbewusssein
- mythische Gestalten: Jeanne d'Arc für die französische Nation.
- Kunstwerke: Die Marseillaise für die französische Nation.
Literatur
Nora, Pierre (1990): Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Fischer.
Nora, Pierre (2005): Erinnerungsorte Frankreichs. München: Beck.