Tarnów [Wojewodschaft Kleinpolen in Polen. In den Jahren 1975–1998 war sie Hauptstadt einer Wojewodschaft.
](deutsch Tarnau) ist eine Stadt in derTarnów | |
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Basisdaten | |
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Kleinpolen |
Powiat: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 72,4 km² |
Geographische Lage: | |
Einwohner: | |
Postleitzahl: | 33-100 bis 33-110 |
Telefonvorwahl: | (+48) 14 |
Kfz-Kennzeichen: | KT |
Verwaltung (Stand: 2007) | |
Stadtpräsident: | Ryszard Ścigała |
Adresse: | ul. Nowa 4 33-100 Tarnów |
Webpräsenz: | www.tarnow.pl |
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Tarnów stammt aus dem Jahre 1124. Die Stadtrechte wurden am 7. März 1330 durch Spicymir Leliwita nach Magdeburger Recht verliehen; im selben Jahr wurde auch die heute nur noch als Ruine existierende Burg fertiggestellt. In dieser Zeit sind nach Tarnów zahlreiche deutsche Siedler aus Krakau und dem heutigen Nowy Sącz (deutsch Neu Sandez) gekommen. 1376 wird zum ersten Mal eine Kirche erwähnt. Die ersten Juden ließen sich im 15. Jahrhundert nieder. Im 16. Jahrhundert kamen zahlreiche Schotten; darunter solche Familien wie Dun, Huyson und Nikielson, die im Fernhandel tätig waren. Über mehrere Jahrhunderte war Tarnów eine Privatstadt, bis der letzte Eigentümer Fürst Eustachy Sanguszko 1787 auf die Regierungsgewalt verzichtete.
Nach der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 gehörte Tarnów zu dem von Österreich besetzten Teil. Im Jahre 1785 wurde das Bistum Tarnów gegründet. Im Jahre 1846 erfolgte ein Bauernaufstand gegen die Österreicher. Im Jahre 1852 erhielt die Stadt Anschluss an die Karl-Ludwigs-Eisenbahnstrecke (Krakau-Lemberg). Die Stadt hatte 1860 24.627 Einwohner, von denen 11.349 Juden waren. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war Tarnów eine bedeutende Handelsstadt im damaligen österreichischen Kronland Galizien. Der größte Industriebetrieb war eine Landmaschinenfabrik. Mit einer theologische Lehranstalt, einem bischöfliches Seminar, einer Lehrerbildungsanstalt und einem Obergymnasium war die Stadt außerdem ein wichtiger Bildungsstandort.
In der Nacht vom 30. Oktober zum 31. Oktober 1918 haben die polnischen Bürger der Stadt die Unabhängigkeit von Österreich erklärt; damit gilt Tarnów als die erste befreite Stadt Polens.
Während des Holokausts im Zweiten Weltkrieg wurden von den deutschen Besatzern ca. 20.000 Juden ermordet und tausende in Vernichtungslager deportiert. Große Teile der Stadt wurden zerstört. Die Befreiung der Stadt erfolgte am 18. Januar 1945.
Einwohnerentwicklung
Im 16. Jahrhundert zählte die Stadt ca. 1.200 Einwohner und ca. 200 Häuser; nach der Plünderung der Stadt durch die schwedischen Truppen im Jahre 1655 ist die Einwohnerzahl von ca. 2.000 auf unter 800 gesunken. Im Jahre 1870 betrug die Einwohnerzahl 21.779, Tarnów war drittgrößte Stadt Galiziens nach Lemberg und Krakau. Im Jahre 1939 gab es fast 40.000 Einwohner, ungefähr die Hälfte davon waren Juden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Diözesianmuseum (pl. Muzeum Diecezjalne w Tarnowie)
- Das Museum der Region Tarnów (pl. Muzeum Okręgowe)
Bauwerke
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen u.a.:
- Die Kathedrale St. Maria (pl. Najświętszej Maryi Panny), seit dem Jahre 1972 Basilika minor. Sie wurde im 14. Jahrhundert gebaut und in den 15. Jh.–19. Jh. mehrmals umgebaut.
- Der Marktplatz mit dem Rathaus aus dem 15. Jh./16. Jh. und zahlreichen Bürgerhäusern aus den 16. Jh.–18. Jh.
- Die Überreste der Synagoge Bima aus den 17. Jh.–19. Jh.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Öffentliche Personennahverkehr wird vom stadteigenen Unternehmen Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne Spółka z o.o. w Tarnowie mit Buslinien abgewickelt. In den Jahren 1911–1942 verfügte Tarnów über eine Straßenbahn.
Ansässige Unternehmen
Zu den bedeutendsten Unternehmen der Stadt zählen:
- Huta Szkła Gospodarczego Tarnów S.A. (Glashütte)
- STALBUD (Stahlbau)
- Zakłady Azotowe w Tarnowie-Mościcach S.A. (Chemieindustrie)
- Zakłady Mechaniczne TARNÓW S.A. (Maschinenbau)
Bildung
In der Stadt sind folgende Hochschulen tätig:
- Małopolska Wyższa Szkoła Ekonomiczna
- Państwowa Wyższa Szkoła Zawodowa (gegründet im Jahre 1998
- Wyższa Szkoła Biznesu
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Salo Wittmayer Baron (26. Mai 1895 - 25. November 1989, gest. in USA), Historiker an der Columbia Universität, Begründer der Jewish Studies (Forschung zum Judentum) in den USA
- Józef Bem (* 14. März 1794 in Tarnów, † 10. Dezember 1850 in Aleppo), polnischer General und Freiheitskämpfer
- Michał Kubisztal (* 1980), polnischer Handballspieler
- Anny Ondra, eigentlich Anna Sophie Ondráková (* 15. Mai 1903 in Tarnów, † 28. Februar 1987 in Hollenstedt), deutsch-tschechische Schauspielerin
- Jan Amor Tarnowski (* 1488 in Tarnów, † 16. Mai 1561), polnischer Großhetman der Krone
- Wilhelm Wolff (* 21. März 1809 in Tarnów, † 9. Mai 1864 in Manchester), Publizist und enger Weggefährte von Karl Marx
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Jan Szczepanik (1872-1926), polnischer Chemiker und Erfinder ist in Tarnów begraben
Weblinks
Fußnoten